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(v.l.) Gerhard Bärsch (AfD), Maximilian Ziegler (SPD) und Michael Ruhl (CDU) ziehen aus dem Vogelsbergkreis in den hessischen Landtag ein - Collage: ON

REGION VB Für den Wahlkreis 20

Per Landesliste im Landtag: Gerhard Bärsch (AfD) und Maximilian Ziegler (SPD)

11.10.23 - Gerhard Bärsch für die AfD und Maximilian Ziegler für die SPD sind am vergangenen Sonntag bei der Hessischen Landtagswahl über die Landesliste ihrer jeweiligen Partei ins Parlament gekommen. Beide als Neulinge, die den Wahlkreis 20 (Vogelsberg, Laubach, Rabenau) vertreten, den Michael Ruhl für die CDU erneut direkt geholt hat (OSTHESSEN|NEWS berichtete bereits). Gegenüber unserer Redaktion stellten sich Bärsch (Ulrichstein) und Ziegler (Grebenhain-Crainfeld) verschiedenen Fragen.

Zur Person: Gerhard Bärsch (AfD)

Der 35 Jahre alte Gerhard Bärsch ist verheiratet, hat drei Kinder, zwei Stiefkinder und einen Hund. Von Beruf ist er Unternehmensberater und in Ulrichstein zuhause. Er ist zugleich Sprecher der AfD Vogelsbergkreis und Vorsitzender der AfD-Fraktion im Kreistag. 

Gerhard Bärsch ist auch Sprecher der AfD Vogelsbergkreis und Vorsitzender der AfD-Fraktion ...Foto: Privat

Dass er auf Platz 11 der Landesliste seiner Partei gewählt wurde, habe er anhand der vorherigen Umfrageergebnisse mit einem Einzug in den Landtag gerechnet. "Positiv überrascht hat mich jedoch das starke Erststimmen-Ergebnis von 22,15 Prozent und damit Platz zwei der Vogelsberger Direktkandidaten. Für diesen Vertrauensvorschuss möchte ich mich bei allen Wählerinnen und Wählern ausdrücklich bedanken."

Generell betrachtet, seien 18,4 Prozent auf Landesebene und knapp 24 Prozent im Wahlkreis 20 ein grandioses Ergebnis für die AfD. "Das Landesergebnis ist gleichbedeutend mit dem besten AfD-Wahlergebnis in Westdeutschland. Wir sind zweitstärkste Kraft und Oppositionsführerin im nächsten Landtag. Dies ist ein klarer Auftrag der Wähler, die sich eine andere Politik wünschen. Das wollen wir umsetzen und das in uns gesetzte Vertrauen durch eine bürgerlich-konservativ-freiheitliche Politik im Interesse der Bürger zurückzahlen".

"Starke Stimme in Hessen"

Auf seine Motivation und Ziele angesprochen, betont der 35-Jährige aus Ulrichstein: "Mit nunmehr, parteiübergreifend, fünf Vogelsberger Landtagsabgeordneten (davon drei von der AfD) im nächsten Landtag wird der Wahlkreis 20 eine starke Stimme in Hessen haben. Schwerpunkte sind sicherlich die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum mit unter anderem dem Neubau des Alsfelder Kreiskrankenhauses, der weitere Breitband- und Mobilfunkausbau sowie die Ausstattung und Sanierung von Schulen. Außerdem werde ich mich auch auf Landesebene für eine Begrenzung der illegalen Massenzuwanderung sowie konsequente Abschiebungen von Ausreisepflichtigen einsetzen".

Die Anzahl der unterzubringenden Asylsuchenden überfordere die Leistungsfähigkeit der Kommunen und die Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung (Beispiele: Betzenrod, Rixfeld und Queck). Auch eine echte Integration dieser Menschen, die zu uns kommen, werde durch die Politik der offenen Grenzen praktisch unmöglich gemacht. "Deshalb werde ich mich im Landtag dafür einsetzen, dass den Kommunen nur Asylbewerber zugewiesen werden, welche eine rechtlich sichere Bleibeperspektive haben. Außerdem müssen alle Aufwendungen der Kommunen vollständig durch den Bund finanziert werden. Es darf keine kommunalen Steuererhöhungen zur Finanzierung der Unterbringung von Asylsuchenden geben".

 Zur Person: Maximilian Ziegler (SPD)

Die Landtagswahl vom vergangenen Sonntag ist für die SPD und ihre Spitzenkandidatin, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, alles andere als gut verlaufen. Die Ergebnisse sind teilweise desaströs, viele sprechen von einem Debakel. Doch wo es Ernüchterung und Niedergeschlagenheit gibt, da gibt es mitunter auch Erleichterung und Freude. So auch bei Maximilian Ziegler. Auf Platz 18 der SPD-Landesliste ist er doch noch in den Landtag gerutscht. Der 31-Jährige war mit 100-prozentiger Rückendeckung von der SPD als Landtagswahl-Direktkandidat nominiert worden und ist beruflich als Projektleiter beim mittelständischen Bauunternehmen Adolf Lupp in Nidda/Wetterau tätig.  

"Motiviert, für Vogelsberg-Heimat zu arbeiten"

Der frisch gebackene Landtagsabgeordnete der SPD, Maximilian Ziegler (rechts), ...Foto: Privat

Ende November 2022 war Maximilian Ziegler zu Gast bei der O|N-Redaktion und hatte damals im Gespräch unter anderem betont, dass sein kommunalpolitisches Engagement auch an seinem Vater Bernhard liege, der seit vielen Jahren Bürgermeister von Herbstein ist, für eine erneute Amtszeit aber nicht mehr zur Verfügung stand und von Astrid Staubach abgelöst wird.  Zur SPD sei er im Übrigen durch die Lektüre einer Biografie über Kurt Schumacher gekommen, den er neben Helmut Schmidt als politisches Vorbild erachte. Von beiden habe er  - so Maximilian Ziegler - gelernt, "dass man für eine Sache brennen muss" und sei daher 2015 in die Partei eingetreten.

O|N: In der neuen Legislaturperiode werden Sie für die SPD im Landtag sitzen und den Wahlkreis 20 (Vogelsberg, Laubach und Rabenau) vertreten. Sie sind mit 19,2 Prozent über die Landesliste ins Parlament gerutscht. Erleichtert nach diesem Wahlabend?

Maximilian Ziegler: Das Ergebnis für die SPD im Wahlkreis meiner Heimat war wie in ganz Hessen sehr bitter. Daran gibt es nichts schönzureden. Ich bin froh darüber, dass mein persönliches Ergebnis besser ausgefallen ist als das meiner Partei. Das ist für mich eine große Motivation, um für meine Heimat in Wiesbaden zu arbeiten.
 
O|N: Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dem Ergebnis der Landtagswahl – bezogen auf die sogenannten etablierten Parteien, und auf die SPD besonders?

Ziegler: Mein Eindruck aus der Arbeit als Kommunalpolitiker war schon immer, dass die Menschen keine Politik wollen, die ständig streitet und mit sich selbst beschäftigt ist. Bei manchen hat sich der Eindruck verfestigt, dass Politik weit weg stattfindet und sich nicht um ihre Probleme kümmert. Politik sollte, auch wenn das zurzeit schwierig ist, 
Verlässlichkeit vermitteln und nachvollziehbar sein.

O|N: Hat Sie das gute Abschneiden der AfD überrascht?

Ziegler: Nein. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass die AfD im Vogelsberg eine so hohe Prozentzahl erreicht. Knapp jede vierte Stimme war für mich schwer vorstellbar.

O|N: Was steht für Sie jetzt zunächst auf dem Programm?

Ziegler: Der neue Landtag tritt erst im Januar zusammen. Bis dahin werde ich weiter auf die Baustelle arbeiten gehen. Ich habe einen Job, der wird erledigt.  

O|N: Freuen Sie sich auf Ihre neue Aufgabe? Gibt’s erste Treffen mit den alten/neuen Kolleginnen und Kollegen?

Ziegler: Zurzeit ist alles sehr spannend. Vieles ist neu für mich und muss erst noch ausgestaltet werden. Ich freue mich darauf, das zu tun, wofür ich so sehr brenne und hoffe, eine starke Stimme für den ländlichen Raum sein zu können. Am kommenden Dienstag treffen alte und neue Fraktion das erste Mal aufeinander und ein langer und intensiver Wahlkampf endet für mich darin, sozialdemokratische Politik für den ländlichen Raum machen zu können.  (Bertram Lenz) +++


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