Regionaler Zusammenhalt wird auch wirtschaftlicher Eintrübung trotzen

16.10.23 - Die Wirtschaft in Stadt und Landkreis Fulda ist stark. Das findet nicht zuletzt Ausdruck in einer Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent, was für September auf Landesebene den niedrigsten Wert bedeutet. Ein Garant ist sicherlich der bewährt gute Mix aus Großunternehmen und mittelständischen, oftmals familiengeführten Betrieben.

Diese Mischung hat seit jeher die Basis dafür gelegt, vielen Krisen zu trotzen und sollte auch in diesen Zeiten stark genug sein, sich in einem "rezessiven Umfeld" zu behaupten. So Fuldas IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow am Montagmittag bei Vorstellung der aktuellen Umfrage unter 150 Unternehmen (O|N berichtete).

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow bei Vorstellung des Konjunkturberichts. ...Foto: Martin Engel

In Anbetracht des Temperaturrückgangs auf beinah frühwinterliche Werte mochte Konow zwar nicht von frostiger wirtschaftlicher Stimmung sprechen, musste aber eingestehen, dass sich diese "deutlich eingetrübt" habe. Eine sicherlich zutreffende Beschreibung, auch wenn so manche Erkenntnisse schnell Makulatur sein können. Denn wie ein Damoklesschwert hängt das Geschehen in Nahost auch über dem politisch-wirtschaftlichen Alltag in Deutschland: Bleibt der Konflikt regional begrenzt oder entsteht daraus ein Flächenbrand mit unabsehbaren Folgen?

Zur Erinnerung: Im Herbst 1973, vor genau 50 Jahren, drosselten als Reaktion auf den israelisch-ägyptischen Jom-Kippur-Krieg die OPEC-Staaten ihre Förderung und lösten die erste Ölpreiskrise aus. Die Folgen in den Verbraucherländern waren tiefgreifend: Die Wirtschaft stockte, Inflation und Arbeitslosigkeit stiegen. Deutschland erlebte im Winter 1973/74 Fahrverbote und die ersten "autofreie Sonntage".

O|N-Redakteur Bertram Lenz beleuchtet die wirtschaftliche Situation in der Region. ...Foto: O|N - Archiv / Laura Struppe

Was in der Region Hoffnung gibt, ist neben dem anfangs erwähnten bewährten Mix die Tatsache, dass sich die hiesige Wirtschaft mit Beginn von Corona eigentlich seit über drei Jahren in einem permanenten Krisenmodus befindet und sich vor dem Hintergrund von Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise doch als äußerst robust erwiesen hat. Wenn denn nicht die beinahe schon leidigen Themen "Fachkräftemangel", stockende Inlandsnachfrage und "Arbeitskosten" wären. Auch wenn in diesem Zusammenhang die immerhin 43,7 Prozent der befragten Unternehmen ein wenig verwundern, die laut IHK keinen Bedarf an Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten sehen. Was auch daran liegen könnte, dass befürchtet wird, die damit verbundenen Rahmenbedingungen nicht meistern zu können. 

Fazit: Auch wenn die Lage nicht rosig ist, so besteht doch kein Grund zur Resignation. Denn noch etwas eint die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft dieser Region: Verantwortungsbewusstsein. Darauf lässt sich auch in Krisen aufbauen. (Bertram Lenz) +++