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Erinnerung an den Großen Brandes in Hünfeld im Jahr 1888. - Fotos: Henrik Schmitt

HÜNFELD Menschliche Seite des Unglücks

Aktion des Konrad-Zuse-Museums zum 135. Jahrestag des Großen Brandes

01.11.23 - Selbst aus heutiger Sicht ist die Dimension des Unglücks kaum vorstellbar: Beim "Großen Brand von Hünfeld" am 28. Oktober 1888 wurden 110 Häuser mit Nebengebäuden zerstört, 197 vielköpfige Familien verloren ihr Dach über dem Kopf. Schon zwei Jahre später war die Stadt mit massiven Steinhäusern nach einem modernen Bebauungsplan wieder aufgebaut.

An dieses historisch einschneidende Ereignis erinnerte das Konrad-Zuse-Museum mit einen Aktionstag auf dem Kirchplatz. Dabei gab es eine Schauübung der Kinderfeuerwehr Roßbach mit dem Nachbau historischer Gerätschaften und die Vorstellung eines Films der Geschichts-AG der Hünfelder Wigbertschule. Constanze Lebel, die die AG an der Schule leitet, berichtete, dass die Schüler der Jahrgangsstufen 6 bis 10 für ihren Film im Wettbewerb "Mehr als ein Dach überm Kopf – Wohnen hat Geschichte" des Bundespräsidenten einen Landespreis gewonnen haben und noch im Rennen sind für den Bundeswettbewerb.

Sie sei sehr stolz auf die Schüler, die viel Begeisterung und Einsatz investiert hätten, die Geschichte des Großen Brands zu erforschen und filmisch zu dokumentieren. Dabei wurde auch in die "Trickkiste" gegriffen, um Szenen mit Legofiguren nachzustellen.

Museumsleiterin Ute Schneider stellte die Dimension des Unglücks den Zuhörern vor. Alle Teile der Stadt nördlich der Töpferstraße wurden ein Raub der Flammen. Den bis zu 1000 Einsatzkräften aus Hünfeld, den 17 umliegenden Dörfern, aus Fulda und Militärangehörigen aus Bad Hersfeld, die eilig mit der Bahn angerückt waren, gelang es lediglich, die evangelische Kirche vor den Flammen zu retten. Selbst das Gasthaus "Zum Grünen Baum", in dem Napoleon Jahrzehnte zuvor genächtigt hatte, brannte nieder. Hünfeld verlor sein mittelalterliches Gesicht mit Fachwerkbauten.

Angesichts des herannahenden Winters mussten schnellstens Notunterkünfte eingerichtet werden, die Fuldaer spendeten Brot und Decken und unter Schirmherrschaft von Kaiserin Auguste von Sachsen-Weimar-Eisenach wurde eine reichsweite Spendenaktion ins Leben gerufen. Manche Hausbesitzer verfügten bereits über eine Feuerversicherung. Deshalb gelang der Wiederaufbau innerhalb von nur zwei Jahren. Unter den damaligen Gegebenheiten eine erstaunliche Leistung befand Stadträtin Martina Sauerbier. Besonders beeindruckend sei für sie der Film der Wigbertschüler: "Es ist sehr nachvollziehbar geworden, welche menschliche Dimension diese Tragödie hatte."

Ausgestattet mit originalen Feuerschutzhelmen aus dieser Zeit und mit einer eigens von Johannes Ritz nachgebauten Handdruckspritze im Kleinformat zeigten die Mitglieder der Kinderfeuerwehr Roßbach, wie die Einsatzkräfte seinerzeit vorgingen, um der Feuersbrunst Herr zu werden. (pm)+++


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