Archiv
Gut gelaunt beim O|N-Gespräch: Pfarrer Stefan Bürger. - Fotos: Brandon Watkins

FULDA Dreifach-Jubiläum in der Kreuzkirche

Pfarrer Stefan Bürger: Nur im Team gewinnt man die Menschen

03.11.23 - Pfarrer Stefan Bürger ist zwar DAS Gesicht der evangelischen Kreuzkirchengemeinde in Fulda, doch legt der 55-Jährige sehr viel Wert darauf, dass man als Team agiere. "Gemeinsam unterwegs" lautet das Motto der Kirchengemeinde, wie im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS deutlich wird. Dieses findet aus einem ganz besonderen Anlass statt, denn am Sonntag, 5. November, gibt es mehrere Gründe zum Feiern.

So ist Pfarrer Bürger 25 Jahre im Amt (übrigens genau am 1. November, dem Tag des O|N-Gespräches), der Erweiterungsbau der Kirche wurde vor zehn Jahren eingeweiht, und außerdem feiert der Förderverein "Zukunft bauen" die Tilgung seiner Darlehensschulden von 200.000 Euro für eben jenen Anbau. 

Pfarrer Stefan Bürger beim Redaktionsgespräch mit O|N-Redakteur Bertram Lenz. ...

Immer ganz nah an den Menschen: Pfarrer Stefan Bürger. Foto: O|N - Archiv

Das Motto des 5. November lautet programmatisch "ZUKUNFT³". Los geht es um 11 Uhr mit einem Gottesdienst, bei dem Pfarrer Dr. Thorsten Waap aus Heringen die Predigt halten wird. Danach ist eine Talkrunde mit Weggefährten vorgesehen: Mit  Pfarrerin Jana Koch-Zeißig, Matthias Böse (Spardabank - langjährige Unterstützer des Fördervereins), Bernhard Juchheim (Gemeindemitglied und Vertreter der Wirtschaft), Peter Müller (Fördervereinsvorsitzender "Zukunft bauen") und O|N-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld als langjähriger nachbarschaftlicher Pressekontakt.  Moderiert wird das Ganze von FZ-Redakteurin Daniela Petersen. Es folgen Mittagessen, Kinderprogramm und um 13.30 Uhr eine Zaubershow mit Gerrit. Pfarrer Bürger freut es ganz besonders, dass bislang schon 290 Anmeldungen eingegangen sind. Darunter sind 40 Kinder. Zur Planung von Sitz- und Stehplätzen sowie des Caterings hatte die Gemeinde um (digitale) Anmeldung gebeten. 

Die berühmten AAA-Gottesdienste

Apropos Gottesdienst: Der in Kassel geborene und dort auch aufgewachsene Pfarrer, der sein Vikariat in der Künzeller Christophorusgemeinde bei Pfarrer Wolfgang Echtermeyer abgeleistet hat, führt auch in diesem Zusammenhang die drei Buchstaben an, die inzwischen zur Marke geworden sind: A (Ausschlafen),  A (Aufatmen) und A (Aufeinander zugehen). Dass sein beruflicher Weg übrigens in Künzell seinen Anfang nahm, lag an Ehefrau Maren, die an der Don-Bosco-Schule ihre erste Stelle als Grundschullehrerin antreten konnte. Das Paar hat zwei Kinder: Malte (25) und Berit (22).

Die Kreuzkirche 2013, mit dem Erweiterungsbau. Foto: O|N - Archiv

So sah die Kreuzkirche im Jahr 1965 aus. Foto: O|N - Archiv

Wenn die Sprache auf "Wachstum" kommt, dann führt der 55-Jährige als Gründe hierfür zunächst das Neubaugebiet "Fulda Galerie" an. Dies habe dafür gesorgt, dass zwischen 2000 und 2010 gut 800 Gemeindemitglieder hingekommen seien. "Aktuell stehen wir bei 2216, von denen gut ein Fünftel, also 458, unter 18 Jahren alt ist". Pfarrer Bürger: "Wir sind eine sehr junge Gemeinde, 1098 Mitglieder sind unter 45". 

Ein Vorteil seines 25-jährigen Wirkens sei, dass man Beziehungen habe auf- und ausbauen können. Er selbst sieht sich als Mitglied eines Teams, pfarrherrliches Denken und Handeln sind ihm fremd. "Erst in der Zusammenarbeit wird das Ganze lebendig", so Bürger, der Kirchenvorstand und die 120 Ehrenamtlichen erwähnt, die dazu beitragen, dass KIRCHE attraktiv werde. Dazu gehört auch die gemeindeeigene "Kreuzkirchenband".  Im Endeffekt komme es darauf an, "auf Gott zu hören und darauf, was die Menschen brauchen".

Auch in Zukunft stark bleiben

Pfarrer Stefan Bürger ist begeisterter Läufer. So gibt es auch Läufer-Gottesdienste. ...

Weitergebracht haben ihn zwei Fortbildungen: Eine zum "spirituellen Gemeinde-Management", eine andere zum Thema "Fundraising". Dabei sei ihm unter anderem bewusst geworden, wie wichtig es sei, Zielgruppen anzusprechen. "Beispielsweise in der ,Fulda Galerie' haben wir seinerzeit einen Schaukasten angebracht und einen Besuchsdienst für Neu-Hinzugezogene eingerichtet." Generell komme es auf die Kooperation der einzelnen Kirchengemeinden an. "Die einen haben ein eher diakonisches Profil, andere sind besonders musikalisch, und wir sind eben in der Kinder- und Jugendarbeit stark. Nicht mehr jede Gemeinde kann alle Zielgruppen erreichen, aber alle zusammen, eben kooperativ oder regio-lokal, sind und bleiben wir stark - auch in Zukunft", ist Bürger hoffnungsvoll.

In den vergangenen 25 Jahren hat sich natürlich auch die digitale Welt sehr gewandelt, und Pfarrer Bürger ist ein bisschen stolz darauf, dass die Kreuzkirchengemeinde regelmäßig Gottesdienste streamt und einen eigenen YouTube-Kanal betreibt, auch wenn es manchmal nicht funktioniere, weil die Materie komplex sei. Sonntag könne  man wieder live im Netz dabei sein. (Youtube-Link: https://www.youtube.com/watch?v=S7RwzywhZm8).

Er selbst ist in den sozialen Medien aktiv, betont aber eindringlich, "dass es nicht um mich geht. Ich nehme mich nicht wichtig". Denn zu seinen Aufgaben gehöre es auch, alte und kranke Menschen zu besuchen, Trauernde zu begleiten oder junge Menschen beim größten Lebensglück in Trauung oder Taufe Segen zuzusprechen.  Er orientiere sich dabei an dem Bibelspruch, den seine Frau anlässlich seiner Ordination in 1998 herausgesucht hatte: "Befiehl dem HERRN Deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen" (Psalm 37,5).

Die Kreuzkirchengemeinde zukunftsfähig aufzustellen - dazu gehöre auch multiprofessionelles Arbeiten. So finanziere man dank Spenden mit 40.000 Euro jährlich eine halbe Stelle der Jugend- und Gemeindereferentinnen, mit der er beispielsweise den Konfi-Unterricht gestalte, die Angebote im Sozialraum des Fuldaer Westens machen und immer wieder neu schauen, was Kinder, Jugendlichen und ihre Familie von Kirche brauchen. Zukünftig hilft dabei auch der Förderverein, der sich mit "Zukunft bauen | Mensch und Kirche" einen neuen Untertitel gegeben hat.

Pfarrer Bürgers Fazit angesichts der vergangenen 25 Jahre: "Mit 30 war ich vielleicht etwas umtriebiger unterwegs, mit vielen Ideen. Jetzt, mit 55, habe ich nur noch so fünf Ideen am Tag. Wir wählen bewusst im Team aus, was dran sein könnte". Für die mitunter anspruchsvolle Arbeit brauche er auch freie Zeiten für sich und mit der Familie oder beim Sport. Zugleich sammle er da die nötige Kraft für seine Arbeit. - Spricht's und schwingt sich auf sein Rad, um zu "seiner" Kirche zu fahren. (Bertram Lenz) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön