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DRK-Landesversammlung in Rekordzeit - Södler bleibt Hessen-Präsident
05.11.23 - Fulda ist an diesem Wochenende Rotkreuz-Hauptstadt. Das DRK Hessen, zu dem 37 Kreisverbände und 416 Ortsvereine gehören, trägt die Landesversammlung 2023 im Hotel und Kongresszentrum Esperanto aus. Auf der Agenda der Generalversammlung mit 161 von 212 Delegierten am Samstag standen neben Tätigkeitsberichten, Wirtschaftsplänen, Ehrungen und Beschlüssen auch die Neuwahlen des Landesvorstands. In Rekordzeit wurden die 17 Tagesordnungspunkte abgehandelt. Unter den Ehrengästen waren Staatssekretär Stefan Sauer für die Landesregierung und der Fuldaer Landtagsabgeordnete Sebastian Müller (CDU).
Norbert Södler (71), Ex-Bürgermeister von Lautertal im Vogelsbergkreis, steht seit dem Jahr 2015 an der Spitze des Roten Kreuzes in Hessen. Er wurde vom höchsten Gremium des Landesverbands in offener Wahl einstimmig für die Dauer von vier Jahren in seine dritte Amtszeit wiedergewählt. Vizepräsidentin bleibt Brigitte Wettengel, Vizepräsident bleibt Jürgen Christmann. Landesschatzmeister bleibt Dr. Holger Grothe. Landesjustitiar ist auch künftig Dr. Klaus Heuvels, sein Stellvertreter Paul-Franz Weil. Sie bilden das geschäftsführende Präsidium. Damit ist klar: Das DRK Hessen steht für Kontinuität, denn Veränderungen im Spitzengremium gab es nicht.
Als Vertreter des Landes Hessen und mit Grüßen von Ministerpräsident Boris Rhein und Innenminister Peter Beuth kam Innen-Staatssekretär Stefan Sauer (CDU) aus Wiesbaden in die Domstadt. Er lobte die Arbeit des Roten Kreuzes: "Sie sind für uns ein starker Partner in allen Lagen und unverzichtbarer Teil der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr." Als verantwortlicher Politiker für den Brand- und Katastrophenschutz weiß Sauer um die "wertvollen Tätigkeiten", die das DRK 24/7 übernehme. "Wir als Land Hessen stehen hinter dem Roten Kreuz." Das zeige sich beispielsweise daran, dass seit 2008 allein 75 Millionen Euro in die Ausstattung des Katastrophenschutzes geflossen sind. Die Zahl der Einsatzfahrzeuge wurde seitdem mehr als verdoppelt. "Das ist auch richtig und wichtig, denn wir stehen vor großen sicherheitspolitischen Herausforderungen, national wie auch international. Und darauf müssen wir perfekt vorbereitet sein."
Für die Stadt Fulda sprach Stadtrat Stefan Grauel (CDU) in Vertretung für Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, der an der Fraktions-Klausurtagung mit Beratungen über den Haushalt 2024 teilnimmt und herzlich grüßen ließ: "Das DRK gehört zu den starken Säulen unserer Gesellschaft und spiegelt die Werte der Bundesrepublik Deutschland wider. Ihre Arbeit verdient Respekt und Anerkennung, denn Sie alle stehen für die Hilfe am Menschen." Gerade das DRK Fulda vor Ort sei "zuverlässiger und verlässlicher Partner. Sie haben uns schon oft sehr geholfen, zuletzt bei der kürzlich zu Ende gegangenen Landesgartenschau".
DRK-Fulda Präsidentin: "Wir stellen heute die Weichen für morgen"
"Es braucht Botschafter, die für die Organisation stehen und brennen, bei Politik, Behörden und Wirtschaft für die hohe Bedeutung unserer Hilfsorganisation werben und Probleme ansprechen, um sie zu lösen", sagte Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, Präsidentin vom gastgebenden DRK Kreisverband Fulda. Sie ging auf das Thema Helfergleichstellung ein. "Unsere freiwilligen Helferinnen und Helfer müssen den Angehörigen von THW und Freiwilligen Feuerwehren dahingehend gleichgestellt werden, dass beispielsweise bei der Aus- und Weiterbildung die Kosten für den Verdienstausfall vom Land übernommen werden." Dieses elementare Thema stehe im CDU-Wahlprogramm. "Jetzt hoffen wir auf Umsetzung."
Schenck zu Schweinsberg weiter: "Wir stellen heute die Weichen für morgen. Wir müssen uns deshalb den Entwicklungen anpassen, Weiterentwicklung zulassen und Ehren- und Hauptamt neu denken. Das alles geht nur gemeinsam und deshalb, kommt es auf jeden Einzelnen, der heute hier in Fulda dabei ist, an. Tragen Sie das Rotkreuz-Virus in Ihre Kreisverbände und Ortsvereine, denn sie sind das Rückgrat unserer großartigen Hilfsorganisation."
DRK Hessen-Chef Södler machte in seinem Rechenschaftsbericht deutlich: "Wir haben in den Krisen der letzten Jahre unsere Leistungsfähigkeit und unsere Kompetenz unter Beweis gestellt." Doch es brauche Antworten für die Herausforderungen der Zukunft. "Der Rettungsdienst und die Pflege sind an ihren Belastungsgrenzen. Die Lösung der strukturellen Probleme in der Notfallversorgung und der schwierigen Personalsituation hessen- und bundesweit muss priorisiert werden - von uns und den politischen Entscheidungsträgern." Im Katastrophenschutz müsse an der Sicherstellung der Einsatzfähigkeit gearbeitet werden, so der Präsident. Zu den großen Themen zähle weiterhin die humanitäre Hilfe, besonders durch die aktuelle Migrationslage. "Hier sind wir sehr als DRK Hessen aktiv."
Nach zweieinhalb Stunden war die Landesversammlung geschlossen. 2024 tragt das Gremium im Kreisverband Marburg-Gießen, 2025 in der Region Kassel, 2026 in Offenbach und 2027 in Hünfeld. (Christian P. Stadtfeld) +++