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Ein Teil der Akteure zur Auftaktveranstaktung von "Bad Hersfeld liest ein Buch": Frank-Nico Jaeger, Valentin Wettlaufer, Dr. Thomas Handke, Pröpstin Sabine Kropf-Brandau, Holk Freytag, Simona Riedinger und Sarah Helbig. - Fotos: Christopher Göbel

BAD HERSFELD "Mittagsstunde" zur Mittagsstunde

Auftakt zur Lese-Aktion mit prominenten Vorlesern und dem Begriff "Heimat"

12.11.23 - "Bad Hersfeld liest ein Buch" - und das bereits zum im 22. Jahr in Folge. Dr. Thomas Handke hatte die Aktion seinerzeit in die Stadt gebracht, und jedes Jahr finden sich zahlreiche Akteure zu einem Buch, das die Jury unter Handkes Vorsitz auswählt. In diesem Jahr ist es "Mittagsstunde" von Dörte Hansen, ein Roman, der sich mit dem Leben auf dem Land beschäftigt, aber auch mit den Eigenheiten der Menschen und dem, was "Heimat" bedeutet.

Initiator und Jury-Vorsitzender Dr. Thomas Handke.

Holk Freytag.

Bürgermeisterin Anke Hofmann.

Der Bundestagsabgeordnete Michael Roth.

Valentin Wettlaufer.

Zur Auftaktveranstaltung waren am Samstag zahlreiche Zuhörer in die Stadtkirche gekommen. "Mir ist nicht bekannt, dass irgendeine andere Stadt in Deutschland eine solche Aktion 22 Jahre lang durchgehend veranstaltet. Wir halten den Rekord", sagte Handke, der auch Vorsitzender der Buchauswahl-Jury ist. "Mittagsstunde" sei ein Buch über Menschen auf dem Land, Veränderung, Melancholie und verlorene Heimat. "Ich freue mich auf interessante Lesungen, Diskussionen und Meinungsaustausch zu dem Buch", so Handke zur Begrüßung.

Bürgermeisterin Anke Hofmann freute sich über die Aktion: "Da wurde etwas Tolles gestartet." 36 Veranstaltungen seien bis zum 30. November in der Stadt angemeldet. Dazu gehören Lesungen ebenso wie die Beschäftigung mit den Begriffen Heimat, Dorfkultur und Landleben in Schulen, Kirchen, bei Konzerten und zu zahlreichen weiteren Gelegenheiten, die alle in einem Flyer und auf der Website der Stadt aufgelistet sind. "Ich wünsche ihnen sehr viel Freude", so die Bürgermeisterin.

Drei Kapitel aus "Mittagsstunde"

"Der Begriff 'Heimat' ist in Deutschland in Verruf geraten", sagte Moderator Holk Freytag, der die Auftaktveranstaltung komplett konzipiert hatte und für die Textauswahl zuständig war. Doch genau mit diesem Thema beschäftigt sich der 2018 erschienene Roman der 1964 geborenen Dörte Hansen. Einblicke in ihre Sicht des Themas gaben der Bundestagsabgeordnete Michael Roth, Pfarrer Frank-Nico Jaeger und Pröpstin Sabine Kropf-Brandau in Auszügen aus dem Buch.

Pfarrer Frank-Nico Jaeger.

Das Gesangsquartett: Michael Maiwald, Pamela Maiwald-Jacob, Brigitte Sura-Freytag ...

Pamela Maiwald-Jacob.

Handke stellte dem Publikum das Buch mit einer kurzen Inhaltsangabe vor. "Dörte Hansen verklärt das Dorfleben nicht, sie beschreibt keine Idylle", so Handke. "Mittagsstunde" sei ein Heimatroman, der nicht romantisiere. "Das Buch beschreibt den Wandel der Zeiten und Traditionen gehen verloren. Hansen beschreibt Menschen authentisch, ungekünstelt und liebevoll"", so der Jury-Vorsitzende.

Im Zwiegespräch mit Valentin Wettlaufer, langjähriger Stadtpolitiker und ehemaliger Lehrer, rief Handke das Dorfleben in Asbach in Wettlaufers Kindheit wach. "Damals gab es drei Metzger, drei Lebensmittelläden und drei Gasthöfe. Dazu zwei Schmiedemeister und Bauern, die Ziegen, Kühe oder Pferde hielten", erinnerte sich der 89-jährige Wettlaufer. Auch vom Dorfschul-Unterricht und dem Rohrstock wusste er zu erzählen - inklusive einer Anekdote von einem Klassenkameraden, um die Hiebe abzuschwächen. Aber Wettlaufer sprach auch von Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit im Bad Hersfeld von heute.

Simona Riedinger.

Sarah Helbig.

Pröpstin Sabine Kropf-Brandau.

Wie sieht die Heimat in 30 Jahren aus?

Andere Texte wie "Erinnern" aus "Der Knabe im Brunnen" von Stefan Andres trug Pamela Maiwald-Jacob vor und Freytag zitierte aus "Herkunft" von Sasa Stanisic. Die beiden Geistalschülerinnen Simona Riedinger und Sarah Helbig trugen ein Gedicht und eine Vision ihrer Heimat in 30 Jahren vor. Diese Texte hatten sie gemeinsam mit ihren Mitschülern Milo Alles und Lara Zerbe geschrieben. Toleranz und Vielfalt für alle Menschen sahen die Schülerinnen in ihrer Vision von Bad Hersfeld im Jahr 2053. Viele neue Geschäfte, mehr Grün in der Stadt, mehr Gemütlichkeit, viel Neues, aber auch viel Fremdes sahen sie - aber dennoch bleibt es ihre Heimatstadt. Mit den Worten "Bad Hersfeld - bin ich länger nicht hier, dann habe ich Heimweh nach dir. Ich trage dich immer bei mir - wie ein Souvenir", endete der Text der Schülerinnen.

Mit Volksliedern - nicht wie im Buch Schlagertiteln - bereicherte das Gesangsquartett mit Pamela Maiwald-Jacob, Brigitte Sura-Freytag, Matthias Herz und Michael Maiwald die Auftaktveranstaltung. "Der Lindenbaum", "Die Gedanken sind frei" oder "Kein schöner Land" standen für das Thema Heimat. (Christopher Göbel) +++


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