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Grelle Lichter, Lärm, Panik: Wie Tiere unter dem Feuerwerk leiden
29.12.23 - Am 1. Januar um 0 Uhr geht es wieder los: Raketen erleuchten die Nacht und Böller läuten lautstark das neue Jahr ein. Für Menschen eine schöne, alljährliche Tradition, für Tiere hingegen bedeutet das puren Stress. Panisch rennen die Vierbeiner durch die Gegend, zittern oder verstecken sich in dunklen Ecken. "Für die Tiere ist Silvester eine extreme Belastung", berichtet Tanja Rupp, Schriftführerin des Tierschutzvereines Fulda und Umgebung.
Seit vielen Jahren wird über ein Böllerverbot an Silvester diskutiert. Hinter ein paar Minuten Spaß und Freude stehe eine enorme Umweltverschmutzung und ein großer Stress für Tiere. Nicht nur das Geböller um 0 Uhr verstört die Vierbeiner, besonders das illegale Anzünden von Feuerwerkskörpern weit vor und nach dem Neujahrstag stelle eine schwere Belastung dar.
"Für die Tiere ist die Silvesternacht schlimm"
Der Tierschutzverein Fulda und Umgebung macht sich besonders an Silvester große Sorgen um die Tiere. Aktuell haben sie einige Wildtiere aufgenommen, welche aufgrund der in diesem Jahr vorliegenden Futterknappheit ihren Winterschlaf unterbrochen haben. Die Feuerwerke an Silvester führen ebenfalls dazu, dass die Lebewesen aus ihrem Schlaf aufwachen. Die Mitarbeiter des Vereines versuchen in den folgenden Tagen, die Tiere zu beruhigen und ihnen wieder Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln.
"Für die Tiere ist die Silvesternacht schlimm", erklärt Victoria Blum, Vorstandsmitglied des Tierheims Fulda-Hünfeld. Auch sie beobachtet die Auswirkung der Feuerwerke auf die Tiere seit Jahren. Da das Tierheim an einem Wald erbaut wurde, ist die Belastung für die Tiere geringer, jedoch trotzdem spürbar. "Aus Hundesicht ist Silvester ein großer Stress", ergänzte sie. Die Tiere zittern, verkriechen sich und kriegen Panik. "Auch Vögel leiden enorm unter dem Lärm und den grellen Lichtern", so die Schriftführerin.
Tipps für Tierbesitzer
Zum einen sollten die letzten Gassirunden am frühen Nachmittag getätigt werden. Falls es später unbedingt nötig sein sollte, dann zwingend mit guter Sicherung der Hunde. Einige Vierbeiner tendieren dazu, durch die lauten Geräusche erschreckt zu werden und wegzulaufen. Damit dies nicht passiert und die Tiere womöglich auf stark befahrene Straßen oder Zugschienen flüchten und dort erfasst werden, ist eine Sicherung notwendig. Außerdem empfiehlt Blum, bei den Tieren zu bleiben, damit diese dem Stress nicht alleine ausgesetzt sind. "Man kann nur um eine Rücksichtnahme und Mitgefühl gegenüber den Tieren bitten", fügt sie hinzu.
Diesen Ratschlägen schließt sich auch Rupp an. Je nach Tier und dessen Eigenheiten sei es wichtig abzuwägen, ob die Vierbeiner eher durch einen engen Kontakt der Besitzer oder durch dunkle Räume und Ruhe beruhigt werden können. Insbesondere jene Tierbesitzer, welche ihre felligen Freunde nah bei sich halten, sollten selbst ruhig und gelassen sein. "Es ist wichtig, dass die Besitzer selbst nicht in Panik geraten. Dies überträgt sich sonst noch zusätzlich auf das Tier", erklärt die Schriftführerin.
Mehr Rücksicht auf Tiere nehmen
Rupp appelliert an die Bevölkerung: "Wenn schon geböllert werden muss, dann bitte nur an Mitternacht". Ein einheitliches, zentrales Feuerwerk hält sie für eine gute Lösung, um den Menschen ihren Spaß zu lassen und den Tieren eine geringere Belastung zu ermöglichen. Eine OSTHESSEN|NEWS-Leserin wandte sich besorgt an die Redaktion und bat um vermehrte Rücksichtnahme auf Tiere. Vor einigen Jahren wurden Böller auf ihr Grundstück gefeuert und zwei ihrer Hunde verletzt. "Die Menschen können feiern, aber sollten mehr Empathie gegenüber Natur und Tieren haben", appelliert sie.Es bleibt zu hoffen, dass sich an die Feuerwerkszeiten gehalten und Rücksicht auf die Tiere gekommen wird. Wer Böller und Raketen schießen möchte, sollte sich zumindest an die Regeln halten und sich über die Konsequenzen für andere Lebewesen im Klaren sein. (kg) +++