Ilhan Özkaplan ist Betreiber von Fuldas größter Shisha-Bar, der "Unikat Lounge" in der Petersberger Straße. - Fotos: Moritz Bindewald

FULDA Harsche Kritik an der Gesetzgebung

Unikat-Lounge-Betreiber: "Von einer Shisha-Bar zu leben, das geht nicht"

03.02.24 - Sie sind kulturelle Treffpunkte, für viele Teil einer pulsierenden Innenstadt. Andere halten Sie für reine Geldwäscheeinrichtungen, vermuten Steuerhinterziehung und wollen sie am liebsten verschwinden sehen. Ilhan Özkaplan ist Betreiber von Fuldas größter Shisha-Bar, der "Unikat Lounge" in der Petersberger Straße. Er meint: "Profitabel ist das Geschäft definitiv nicht mehr, wenn überhaupt trägt sich das ganze gerade so selbst".

Wegen der klimmenden Kohlen und dem Dampf gelten verstärkte Brandschutzbestimmungen. ...

Um neue Gäste zu locken und die Einnahmen aufzubessern, bietet Özkaplan an einigen ...

Das Shisha-Geschäft ist nur eine Hälfte des Umsatzes, die andere sind Getränke. ...

Grund dafür: fortschreitende gesetzliche Regulierung. Zuletzt hatte etwa die Bundesregierung die Packungsgrößen für den Tabak eingeschränkt. Lagen die üblicherweise abgepackten Mengen vorher noch im Bereich zwischen 200 und 1.000 Gramm, sind jetzt nur noch Größen von maximal 25 Gramm erlaubt, deren Inhalt für einen Shisha-Kopf reicht. Mit der neuen Packungsgröße will der Gesetzgeber den unversteuerten Verkauf von Tabak über die Theke verhindern. Zusammen mit einer erhöhten Tabaksteuer sorgt das für eine Preisexplosion. Beinahe das Doppelte wie bisher für die gleiche Menge an Tabak, erklärt Özkaplan.

In der Unikat-Lounge finden regelmäßig auch Veranstaltungen statt.

Auch wenn es sich nicht lohnt: Betreiber unterhalten Shisha-Bars "aus Leidenschaft"

"Um das auszugleichen, müsste ich eigentlich den Preis pro Pfeife von 12 auf 16 Euro erhöhen, aber dafür fehlt vielen meiner Gäste das Geld", sagt der 29-jährige. Schon jetzt mache sich die aktuelle wirtschaftliche Lage bemerkbar. "So einen ruhigen Januar hatte ich noch nie", sagt er. Özkaplan hofft auf bessere Zeiten. "Die fehlenden Profite und selbst ein kleines Minus kann ich verkraften, das federe ich über meine anderen Geschäfte ab", sagt er. Doch das könne nicht jeder. "Von einer Shisha-Bar zu leben, das geht schon lange nicht mehr", sagt der 29-jährige. Dennoch würden viele die Geschäfte fortführen, "aus Leidenschaft". Die seien es, die die hohen Kosten besonders treffen. Leidenschaft mache eben nicht satt.

Die neuen Tabakverpackungen erinnern an Zigarettenschachteln.

Özkaplan: Regelung ist völliger Unsinn

Und dabei sei die neue Regelung völliger Unsinn, die damit einhergehenden Probleme somit überflüssig. Wer vorher illegal Tabak verkauft hat, der könne den jetzt auf anderen Wegen bekommen und dann unversteuert und mit einer höheren Gewinnmarge verkaufen. "Der Schwarzmarkt ist nicht wegzudiskutieren", sagt Özkaplan. Dass viele seiner Kollegen in Fulda Tabak schwarz verkaufen, glaube er aber nicht. Weiter sei der nun deutlich angestiegene Verpackungsmüll wohl auch kaum wünschenswert.

Der Zoll kontrolliert regelmäßig auch Shisha-Bars. Symbolbild: Zoll.

Zoll gibt Kontra: Kontrollen sind erleichtert worden

"Durch den Kleinverpackungszwang und die Abschaffung des Verkaufes von Großgebinden sind die Kontrollen für uns erleichtert worden", teilt der Zoll schriftlich auf Anfrage unserer OSTHESSEN|NEWS-Redaktion mit. Momentan habe man den Eindruck, dass sich in den Shisha-Bars an die Regeln gehalten werde und nur noch versteuerte Kleinverpackungen abgegeben werden. "Sicher wird es aber immer Geschäftsleute geben, die auch völlig unversteuerten Tabak abgeben. Daher werden wir weiter Steueraufsichtsmaßnahmen durchführen und die Lage beobachten", so der Zoll. 

Gefahr für die Gesundheit: Illegale Behandlung

Weiter macht der Zoll auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: gestreckten Tabak. Man habe festgestellt, dass illegale Herstellungshandlungen in den Shishabars (insbesondere durch Nachbefeuchtungen des WPT, etwa mit Melasse oder Glycerin - oft in gesundheitlich bedenklicher Menge) vorgenommen wurden. Auch das erübrige sich durch die kleineren Verpackungsgrößen. (Moritz Bindewald) +++


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