Archiv
Das "Theater der Träume" wurde kurzfristig nach Hohenroda verlegt
27.01.24 - Es ist nicht irgendein Hallenfußball-Turnier. Und gönnen wir uns - auch aus Anlass des 30-jährigen Bestehens dieses Wettbewerbs mit speziellem Flair - das Theater der Träume flugs von Manchester nach Hohenroda zu verlegen. Denn so ein bisschen was hat der ReserveCup des TSV Ransbach sicher davon. Qualifiziert für die Zwischenrunde haben sich aus den beiden ersten Gruppen: Werratal und Aulatal in Gruppe A sowie Philippsthal und Schenklengsfeld/Rotensee/Wippershain.
Es herrscht Vorfreude. Große Vorfreude. Man kennt sich. Man trifft sich. Man unterhält sich. Endlich, es ist sechs Minuten vor Beginn um 19 Uhr, ist es so weit. Ralf Burghardt, 1. Vorsitzender des TSV Ransbach, und Peter Reusch, verantwortlich, übernehmen die Begrüßung. Man merkt, man spürt: Es kribbelt.
Die letzte Spielminute: Ein Alleinstellungsmerkmal beim ReserveCup
Die ominöse letzte Spielminute ist angebrochen. Beim ReserveCup hat sie ja eine spezielle Bedeutung. Musik wird eingespielt, und die Spieler werden daran erinnert, dass noch was möglich ist. Doch es bleibt beim 2:1 für Werratal. Das Team ist damit erster Sieger des 30. ReserveCups.
Auch B-Ligist Wölfershausen weiß, wie es geht. Schon in Minute zwei geht der TSV in Spiel zwei gegen Kiebitzgrund/Rothenkirchen in Front. Doch die Reserve des Kreisoberligisten gleicht aus. Spieler kommen um die Ecke. Daheim kennt mich nur meine Frau - aber hier? Unterdessen erzielt Wölfershausen das 2:1 - ein toll herausgespieltes Tor. Die FSG indessen ließ zuvor einiges liegen.
Früh ertönen die ersten Gesänge im Stimmungsbad
Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Was ist das denn? Ein katastrophaler Querpass - die FSG bestraft das. Umgehend korrigiert das Wölfershausen mit der erneuten Führung. 3:2. Elf Sekunden vor Schluss noch das 4:2. Wölfershausen freut sich. Unterdessen ertönen die ersten Gesänge des Abends. Das kann ja was werden.
Offenbar hat die SG Werratal, mit den Routiniers Kraus und Röder angetreten, etwas vor. Auch in ihrem zweiten Spiel, gegen die SG Ausbach/Friedewald, legt sie vor. Jetzt trifft auch Christian Kraus. Er kann es nicht lassen. Es geht das Gerücht rum, er hätte seine Fußballschuhe im Kofferraum seines Autos liegen. Da ist es aber: Ausbach/Friedewald verkürzt.
Die Stimmung geht nirgends so schnell und leicht hoch wie hier
Die Stimmung ist mittlerweile gut hier. Sie steigt. Man hat den Eindruck, nirgends geht sie so schnell und leicht hoch wie hier. Werratal indessen sorgt bald für das dritte Tor. Hier geht's rund. Ein Pfostenschuss folgt. Das ist ReserveCup. Kraus zeigt, dass es das Kicken nicht verlernt hat. Sein Passspiel ... Werratal erhöht auf 4:1. Auch Bayern-Fan Tommy Röder hat getroffen. Wo soll das hinführen?
Es bleibt dabei. Werratal schält sich nach zwei Siegen als Aspirant fürs Weiterkommen heraus. Schiedsrichter der ersten Gruppe sind übrigens Peter Rehmet und Markus Ruppel. Da steckt Erfahrung drin. Es spricht viel dafür, dass sie nicht auffallen. Aulatal? Ja, Aulatal wäre nicht Aulatal, wenn es keine Reaktion zeigen würde. Relativ schnell heißt es 2:0 für die SGA gegen Kiebitzgrund/Rothenkirchen. Und Daniel Naumann beweist beim 3:0, was er nach wie vor kann.
Neun Tore in einem Spiel. Und eine Geschichte stirbt
5:1 mittlerweile. Der Torquote beim ReserveCup tut das gut. 6:1. Und noch sechs Minuten. Was wird das? 2:6. Die treffen schneller, als ich schreibe. Gerade geht Julian Kempka vorbei. Ich frage ihn, wie oft ein Bürgermeister schon im Tor gespielt hat. Aber Friedewalds Erster Mann der Gemeinde muss gleich spielen. Die Geschichte stirbt. 7:2 übrigens für Aulatal auf der Party- und Sportmeile. Diese Mischung trifft einfach ins Herz.
Während die Emotionen zunehmend hochkochen in den torreichen Spielen der Gruppe A, schält sich Spannung heraus. Die, die in seiner Zuspitzung nur der ReserveCup bietet. Werratal ist, obwohl es all seine drei Spiele gewonnen hat, noch nicht weiter. Denn im vorletzten Duell der Gruppe A kommt es zum Derby. Doch die Luft ist schnell raus. Werratal untermauert seinen guten Eindruck, Nachbar Wölfershausen scheint etwas die Luft auszugehen. 3:0 heißt es recht schnell.
Wölfershausen kämpft. Die Moral der Truppe ist top
Wölfershausen aber kämpft und gibt sich so leicht nicht geschlagen. Das Team, von seiner Institution Michael Hacke betreut, verkürzt. Das 2:3 folgt. Die Moral der Truppe ist top. Tommy Röder aber, der sich nach wie vor wie ein Balletttänzer bewegt auf seinen Zehenspitzen, erhöht auf 4:2 für Werratal. Wieder aber schlägt Wölfershausen zurück: 3:4. Noch gut eine Minute. Werratal siegt 4:3. Und hat als erste Mannschaft die Zwischenrunde erreicht.
Was veranstaltet Wölfershausen da auf der Tribüne? Die Fans feiern und lassen ihr Team hochleben. So sollte es sein. Im abschließenden Spiel der Gruppe spricht viel dafür, dass es auch Aulatal schafft. Oder spuckt Ausbach/Friedewald in die Suppe? Als aber Yannick Hahl das 1:0 glückt durch einen strammen Flachschuss, scheint das Erwartete seinen Lauf zu nehmen. Leonard Piranty erhöht nach Kombination mit Daniel Naumann - 2:0. Alles klar? Ja. Hahl passt, Naumann profitiert - 3:0. Knapp drei Minuten vor Schluss. Piranty legt das vierte Tor nach. Auch Titelverteidiger Aulatal ist weiter.
Es ist 22 Uhr. Die Gruppe B ist an der Reihe. Und damit der VfL Philippsthal, einer der Mitfavoriten. Constantin Reuter sorgt früh für das 1:0 gegen Burghaun. Die Besetzung des dreimaligen ReserveCup-Gewinners Philippsthal liest sich so schlecht nicht. Kein Wunder, dass es bald 3:0 heißt. Und wenig später gar 6:0. Mit dem VfL scheint auch in diesem Jahr wieder zu rechnen. Diese überzeugende Anfangs-Vorstellung ist wie ein leiser Orkan des Nachbarn. Ein Farbtupfer bleibt. Burghaun hat seinen "Mr. ReserveCup" mitgebracht. Andreas Och ist im Schlepptau - kein Geringerer als der Ehrenamtsbeauftragte des Kreises Lauterbach-Hünfeld. Tolle Nachrichten um 22.16 Uhr.
Tobias Nophut ist etwas spät dran - Schlagabtausch
Auch wenn Tobias Nophut, der Abteilungsleiter und "Mister Fußball des SV Wölf", etwas spät dran ist, geht sein Team im zweiten Gruppenspiel gegen Schenklengsfeld/Rotensee/Wippershain zeitig in Führung. Durch wen? Durch Routinier Michael Hohmann. Der Kontrahent gleicht aus. Doch Wölf kommt wieder. Durch Sascha Larbig. Es wird heißer. Nicht nur, was die unterhaltsame Musik betrifft. Es ist ReserveCup. Der Gegner gleicht wieder aus. Doch erneut trifft Hohmann. Es ist ReserveCup. Die Ereignisse überschagen sich. Ausgleich 3.0.Pfosten Christian Winter. Latte Ivan Bagara. Es ist was los. Plötzlich 4:3 für Schenklengsfeld/Rotensee/Wippershain. Das hatte sich angedeutet. Das Team hat den längeren Atem. Die letzte Minute ist angebrochen. Die Musik kann man nicht überhören. Die Halle steht Kopf. Wölf lässt den Ausgleich liegen. Endstand 4:3. Übrigens: Uwe Bornemann, ein Wölfer Gesicht aus Erdmannrode, ist schon lange da. Nophut muss das noch irgendwie in den Griff kriegen.
Keine Bremse in Philippsthal. Keine Bremse für den ReserveCup
"Der Zug hat keine Bremse", tönt es aus den Lautsprechern. Auch der ReserveCup hat keine Bremse. Unterdessen hat Philippsthal auch sein zweites Spiel mit 6:0 gewonnen. Die Frage sei erlaubt: Was hat der VfL vor in diesem Jahr? Auch in Philippsthal gibt es wohl keine Bremse.
Es ist einfach verrückt hier. Und an diesem Abend ist klar: Philippsthals Fußball-Fans haben kein Zuhause. Sie sorgen für geile Stimmung. Mit Tröten, Pauken und Trompeten. Das ist ReserveCup. Ohrenbetäubender Lärm. Ihre Mannschaft liefert den sportlichen Teil. Zweimal hat sie 6:0 gewonnen. Einmal 3:0. Und jetzt in Spiel vier. Es ist längst nach Mitternacht. 0:20 Uhr. Das vorletzte Spiel der Gruppe B läuft. Schenklengsfeld/Rotensee/Wippershain ist der Gegner. Der schnappt sicht durch gutes Verteidigen mit Glück und Geschick einen 1:0-Sieg. 15 Sekunden vor Schluss. Irre. Dadurch schnappt sich das Siegerteam den zweiten Platz in dieser Gruppe - punktgleich mit Philippsthal. Beide haben neun Punkte auf ihrem Konto.
Das Steigerlied beendet den Tag. Um 0.51 Uhr ist Schluss. Der Vorhang fällt
Es ist 0.48. Das Steigerlied ertönt. Viele, die in dieser Gegend damit zu haben, erheben sich und singen mit. Sekunden später ist es 0.51 Uhr. Der letzte Pfiff ertönt. Der Vorhang fällt. Aber nicht in der kleinen Vorhalle. Da ist noch lange nicht Schluss. Es geht weiter bis in die frühen Morgenstunden. Es ist ReserveCup. (wk) +++