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Der Glasfaserausbau in Bad Hersfeld ist derzeit nicht überall geplant. - Symbolbild: O|N/Gerhard Manns

BAD HERSFELD Stadtpolitiker erbost über Kommunikation

Glasfaserausbau, aber nicht für jeden? Vier Stadtteile schauen in die Röhre

01.02.24 - Die Bad Hersfelder Stadtpolitik hatte in ihrer ersten Sitzung des neuen Jahres Spannendes zu bieten. Im Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt und Klima gab es in 90 Minuten diverse wichtige Themen zu besprechen. Dabei waren die Kommunalpolitiker besonders beim Thema Glasfaserausbau emotional. Und das Unverständnis ist äußerst verständlich.

Die Sitzung des Ausschusses fand am Dienstagabend in der Stadthalle statt. ...Foto: Kevin Kunze

Martin Bode Archivfoto: O|N/Kevin Kunze

Martin Bode, Fachbereichsleiter Technische Dienste in der Stadtverwaltung referierte in seinem Sachstandsbericht zum Thema Glasfaserausbaus zunächst über den Prozess, der den Ausbau überhaupt möglich macht: "Jedes Unternehmen kann in unserer Stadt Glasfaser ausbauen. Für den Bau beauftragen sie meistens Dienstleister, die diesen dann ausführen. Derzeit gibt es in Bad Hersfeld drei Anbieter (Anm. d. Red. u.a. TNG und Telekom), die in den verschiedenen Bereichen den Ausbau vorantreiben - der Prozess, die Genehmigung und der Ausbau haben teilweise bereits im vergangenen Jahr begonnen."

Diverse Probleme nach den Bauarbeiten

Allerdings gibt es immer wieder Schwierigkeiten, wie Bode nicht verhehlen will: "Nach den Bauarbeiten haben wir einige Probleme gehabt, dass beispielsweise, die Zuwegungen nicht so hinterlassen worden, wie sie ursprünglich gewesen sind. Auch einige Grundstückseigentümer haben sich beschwert - durch diese Fehler müssen wir die ausführenden Firmen rügen und haben einen enormen Mehraufwand beim Personal."

Auch die Stadtwerke, sowie der Abwasserbetrieb waren teilweise durch den Glasfaserausbau schon betroffen, so Bode weiter. Zwar sei die Kommunikation bis zur Baumaßnahme äußerst gut, danach lasse die kooperative Art und Weise zu wünschen übrig. "Wir wollen alle den Ausbau von Glasfaser, allerdings darf es keine Gefahren für den Betrieb des Abwasserbetriebes, der Stadtwerke geben und auch Stolperfallen sind nicht zu akzeptieren", so Bode abschließend.

Anke Hofmann Archivfoto: O|N/Hans-Hubertus Braune

"Laut Gesetz darf jeder Anbieter Glasfaser in unserer Stadt ausbauen. Hat ein Unternehmen seine Arbeiten abgeschlossen, kann das nächste Unternehmen kommen und seine Leitungen ebenfalls verlegen. Das macht die Sache nicht einfacher, allerdings sind uns da die Hände gebunden", führte Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) weiter aus.

Stadtpolitik über Kommunikation deutlich verärgert

Doch damit nicht genug: Denn während der Ausbau in der Innenstadt und den meisten Stadtteilen genehmigt ist oder sogar schon durchgeführt wird, sind vier Stadtteile nicht beim Ausbau in Planung: Allmershausen, Heenes, Sorga und Kathus sind beim Glasfaserausbau derzeit nicht vorgesehen, die Stadtpolitik äußerste darüber deutlich ihren Unmut.

Michael Barth (FWG), zugleich Ortsvorsteher von Kathus, sagte während der Sitzung: "Ich habe das zufällig über einen Projektleiter von einem der Unternehmen erfahren. Die Firmen haben ein Budget und das müssen sie einhalten, weil das gerade in der Innenstadt möglich ist, mit wenig Aufwand, viel Ertrag zu bekommen, läuft dort gerade ein Wettlauf. Eigentlich kann das nicht sein und das Unverständnis in den betroffenen Orten ist berechtigterweise äußerst groß."

Karsten Vollmar (SPD) kritisiert das Vorgehen äußerst scharf. Archivfoto: O|N/Carina Jirsch

Karsten Vollmar (SPD) wurde sogar noch deutlicher: "Es ist gut, dass wir heute darüber sprechen, wann hätten wir sonst davon erfahren. Wir haben mit den Unternehmen Verträge geschlossen. Man fühlt sich auf den Arm genommen, eigentlich wären die Unternehmen in der Pflicht uns zu informieren - es ist eine Frechheit." Diese Meinung teilte der Ausschuss, deshalb wird der Glasfaserausbau auch in den kommenden Sitzungen im Ausschuss für Stadtplanung auf der Tagesordnung stehen.

Neben dem Thema Glasfaser gab Torsten Wiegand seitens der Verwaltung einen kurzen Sachstandsbericht zum Thema Klimaschutz in der Stadt ab, ein Leitfaden für städtische Fotovoltaikanlagen wurde einstimmig beschlossen, bevor zum Ende Sitzung noch die Tennet-Leitung, die auch die Stadtteile Sorga und Kathus treffen wird, thematisiert wurde (O|N berichtete bereits).

Michael Barth (FWG) Archivfoto: O|N/Hans-Hubertus Braune

Dazu erklärte Michael Barth abschließend: "Gegen die Leitung ist schon ein deutlicher Widerstand spürbar, gerade im Landkreis Fulda war dies bei den Informationsveranstaltungen genau zu beobachten. Es bleibt spannend und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen." (Kevin Kunze)+++


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