Zwischen 800 und 900 Personen beteilligten sich an der Demonstration am Donnerstagabend in Bebra. - Fotos: Gerhard Manns

BEBRA Wenn nicht jetzt, wann dann?

Große Demo für Demokratie, für Vielfalt und gegen Faschismus

02.02.24 - Bebra steht auf und hat mit über 800 Menschen und einer beeindruckenden Demonstration auf dem Rathausplatz hauptsächlich gegen die Politik der AfD ein klares Zeichen gesetzt. Zunächst trafen sich die Demonstranten am Lokschuppen und zogen dann zum Rathausplatz, wo der Chef der Stadtentwicklung Bebra (SEB) Stefan Pruschwitz die Demonstranten begrüßte.

SEB Chef Stefan Pruschwitz

Bürgermeister Stefan Knoche im Vordergrund

Danach ergriff Bebras Bürgermeister Stefan Knoche das Wort und freute sich über die große Anzahl von circa 800-900 Teilnehmern an der Demonstration gegen "Rechts". Das sei ein klares, deutliches und starkes Zeichen gegen Faschismus und rechtes Gedankengut, Bebra zeige Flagge. "WIR SIND MEHR", so die Feststellung von Stefan Knoche. Unter den Demonstranten befanden sich auch viele Kommunalpolitiker der Fraktionen des Stadtparlaments. Einige Zwischenrufe und sonstige Störungen wurden mit lautem Jubel und viel Applaus der friedlichen Demonstranten beantwortet.

Viel Beifall für 92-jährige Annelies Riebold

Viel Beifall gab es für die 92-jährige Bebraerin Annelies Riebold, die dazu aufrief: "Wir dürfen uns die Demokratie nicht nehmen lassen." Während der Ausführungen Riebolds versuchten einige Gegendemonstranten am Rande des Platzes die Rede zu stören, wurden aber von der Masse der friedlichen Demonstranten ausgebuht. Der evangelische Pfarrer Christoph Brunhorn sprach die Empfehlung aus, dass miteinander reden müsse. Dabei sollten Diffamierungen und Beleidigungen vermieden werden und man sollte für die Schwachen in der Gesellschaft eintreten.

Harun mit türkischen Wurzeln ist stolzer Bebraner

Der Bebraer Harun, Gastarbeiterkind in dritter Generation betonte in seiner kurzen Rede, dass er trotz seiner türkischen Wurzeln, ein stolzer Bebraer sei. Er ist aktives Mitglied des Türkisch-Islamischen Kulturvereins und freut sich, dass er heute die Gelegenheit habe, seine Stimme in einem wichtigen Dialog über die Zukunft der multikulturellen Gesellschaft zu vertreten. Er habe die Hoffnung, dass seine Worte mit dazu beitragen, Verständnis und Zusammenarbeit zu fördern. Die Demokratie sei das Herzstück unserer Gesellschaft, sie sei nicht nur eine Regierungsform, sondern eine Lebensweise, die auf Respekt und Verständigung basiere.

Es gibt Kräfte, die die Werte bedrohen

"In unserer Mitte gibt es jedoch Kräfte, die diese Werte bedrohen. Faschismus und Extremismus, in all seinen Formen, stellen eine ernsthafte Gefahr für unsere Gesellschaft dar. Wir müssen kontinuierlich daran arbeiten, Brücken zu bauen, statt Mauern zu errichten, und Gemeinsamkeiten suchen, statt Unterschiede zu betonen. Er träume davon, dass alle Kinder in einer Welt aufwachsen, in der sie nicht aufgrund ihres Namens oder ihrer Herkunft, diskriminiert werden", erklärte Harun abschließend.

Die Demonstration verlief friedlich, abgesehen von einigen Störversuchen, die aber von der Masse der Demonstranten deutlich in den Schatten gestellt wurde. Die Polizei war mit einem starken Aufgebot an Beamten im Einsatz und hatte alles im Griff. Von der Demonstrationsleitung waren zudem noch viele Ordner dabei, um alles in geordneten Bahnen zu halten, was aber wegen der guten Disziplin der Demonstrationsteilnehmer nicht nötig gewesen ist. (Gerhard Manns)