A7 Talbrücke Thalaubach: Erfolgreicher Taktvorschub

12.03.24 - Der Brückenüberbau der Talbrücke Thalaubach, im Zuge der A7 bei Döllbach (Eichenzell), schreitet wie geplant weiter voran. In einem Pressetermin samt Baustellenbegehung am Montagvormittag wurde von den Verantwortlichen der Autobahn GmBh und von Hauptunternehmen Kropp Bau das sogenannte Taktschiebeverfahren vorgestellt, der hier zum Einsatz kommt. Etwa 45 Mitarbeiter packen hier täglich mit an. Bis Ende 2028 soll das gesamte Projekt samt Umlegung des Verkehrs in Fahrtrichtung Würzburg auf das neue zweite Teilbauwerk abgeschlossen werden. Die Sanierungskosten dabei: 87 Millionen Euro.  

Der rote "Vorbauschnabel" Foto: Die Autobahn GmbH Nordwest

Bernhard Klöpfel, Außenstellenleiter Kassel bei der Autobahn GmbH Nordwest ...

Zum besseren Verständnis wurde den anwesenden Medienvertretern ein kleiner Film ...

Der Brückenneubau ist ein Teilprojekt des Brückensanierungsprogrammes der Bundesrepublik für eine bessere Autobahn-Infrastruktur. "Viele Bauwerke, wie diese Bestandsbrücke hier, stammen aus den 60er oder 70er Jahren und sind ermüdet. Das bedeutet, dass sie mit der Zeit rissig werden und damit nicht mehr befahrbar", erklärt Bernhard Klöpfel, Außenstellenleiter Kassel bei der Autobahn GmbH Nordwest. "Das liegt daran, dass die Kollegen nicht damit rechnen konnte, dass sich die Verkehrslage derartig verändert. Allein der Schwerverkehrsanteil hat erheblich zugenommen", so Klöpfel. Die neue Brücke soll nun bis zu 110 Jahre erhalten bleiben. "Wir haben hier auch die Möglichkeiten integriert, sofern sie zukünftig notwendig sind, weitere Verstärkungen hinzuzufügen."

Der Querschnitt der Brückenteile

Jeder Pfeiler ist besetzt

Der Brückenüberbau der Talbrücke Thalaubach wird im sogenannten Taktschiebeverfahren hergestellt. In fünf Stunden werden 25 Meter über das Tal geschoben. Dazu wird das Bauteil abschnittsweise in einzelnen "Takten" im sogenannten "Taktkeller" gebaut. Der Taktkeller befindet sich auf der nördlichen Seite des Tals. Die miteinander verbundene Takte werden von dort aus per hydraulischer Schubeinrichtung in 38 Meter Höhe über das Tal und die vorab neu hergestellten Brückenpfeiler geschoben. Jeder neue Takt wiegt rund 840 Tonnen und wird mit einer Hublast von 16.000 Kilonewton, was etwa 1.600 Tonnen entspricht, aus dem Taktkeller nach vorne gepresst. Sie wird damit gänzlich aus Beton bestehen.

Der achte "Takt" wurde mittlerweile vollzogen

Sieben Takte wurden bereits vorgeschoben - mittlerweile wurde am Montag auch der Vorschub des achten Taktes durchgeführt. Fünf weitere Takte folgen noch, bis der dann insgesamt 312 Meter lange und 11.000 Tonnen schwere erste Brückenüberbau der neuen Thalaubachbrücke in Fahrtrichtung Kassel auf der anderen Seite des Tals angekommen ist. Dann erfolgt der Bau der Fahrbahnplatte auf dem Überbau, sowie die Herstellung der Schutzeinrichtungen und die Fahrbahnmarkierungen, sodass im dritten Quartal 2025 der gesamte Verkehr auf dieses neue Teilbauwerk umgelegt werden kann - und das in beide Fahrtrichtungen mit je zwei Spuren. Nach der Verkehrsumlegung erfolgt der Rückbau der gesamten alten Brücke. 

"Die Umwelt wird mit diesem Verfahren am geringsten beeinträchtigt" 

Doch warum überhaupt dieses Verfahren? "Das hat mehrere Gründe", wie Klöpfel erklärt. "Wir haben uns für diese Methode entschieden, da sie sowohl wirtschaftlich als auch logistisch einfacher anzuwenden ist. Zudem hat die Thematik Umweltschutz in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Mithilfe dieses Taktschiebeverfahrens werden Bereiche wie Bächen und Seen möglichst geschönt - selbst wenn Pfeiler errichtet werden müssen."

Nach dem Abriss und der Erstellung der neuen Brückenpfeiler erfolgt die Erstellung des zweiten neuen Brückenüberbaus (Fahrtrichtung Würzburg), wieder im Taktschiebeverfahren. Die Gesamtfertigstellung und das Umlegen des Verkehrs in Fahrtrichtung Würzburg auf das neue zweite Teilbauwerk ist für Ende 2028 geplant. (ms) +++