O|N war zu Besuch in der Wildtierauffangstation in Mücke. - Fotos: Julia Schuchardt

MÜCKE Kleine Wildtiere in großer Not

Tanja Schäfer: "Wildtierpflege ist kein Beruf, sondern eine Berufung"

20.04.24 - Kleine Wildtiere in großer Not: Tanja Schäfer hat es sich zur Aufgabe gemacht, verwaiste und verletzte, heimische Wildtiere aufzunehmen, aufzuziehen, gesundzupflegen und anschließend wieder in die Natur zu entlassen. Sie gründete "Wildtierhilfe Schäfer e.V." und rettet seit mittlerweile zwölf Jahren das Leben unserer tierischen Mitbewohner aus den Wäldern. 

O|N war zu Besuch in der knapp 8.000 Quadratmeter großen Auffangstation in Mücke (Vogelsbergkreis), die im August vergangenen Jahres ins Leben gerufen wurde. Ob Fuchswelpen oder kleine Eichhörnchenbabys: Die kleinen Tiere sind bei der erfahrenen Wildtierpflegerin in besten Händen!

"Es ist ein 24-Stunden Job, Freizeit und Urlaub gibt es nicht"

Der quirlige Fuchswelpe "Bubbles" ist ganz aufgeregt.

Auch das kleine Eichhörnchen war sehr neugierig und ist direkt vor die Linse gehüpft. ...

Rund 20 Eichhörnchenbabys sind aktuell in der Auffangstation zu Hause. ...

Tanja Schäfer gründete im Jahre 2014 "Wildtierhilfe Schäfer e.V.". Zwei Jahre später stieg ihre Tochter Tamara Gruhn als Ehrenamtliche ein und verstärkt seitdem das Team. "Derzeit haben wir noch drei weitere Ehrenamtliche, die uns tatkräftig unter die Arme greifen. Wir sind im Moment am Aufbauen und für jede Hilfe dankbar", informierte uns Schäfer. Die Wildtierauffangstation beherbergt aktuell drei Fuchsbabys, knapp 20 Eichhörnchenbabys, sowie etliche Amselnestlinge und Grünfinken. Vorrangig werden verwaiste und verletzte Tiere aufgenommen, die beispielsweise durch Baumfällarbeiten oder Heckenschnitte verletzt werden.

Tanja Schäfer ist die Initiatorin von "Wildtiere für Schäfer e.V."

"Na, wer bist denn du?"

"Es ist ein 24-Stunden Job, Freizeit und Urlaub gibt es da nicht. Du taktest deinen Alltag nach den Tieren", so Tanja Schäfer. In der Auffangstation werden die Tiere gefüttert, gesundgepflegt und wieder zurück in die Natur entlassen. Ein Fuchswelpe kann nach etwa fünf Monaten in der Station ausgewildert werden, ein Eichhörnchenbaby benötigt dafür 16 Wochen, ein Vogel ist schon nach rund sechs Wochen so weit.

"Wenn ich motze, dann versuche ich etwas zu ändern"

Die Vogelbabys werden in einer Wärmebox bei 38 Grad aufbewahrt.

Das kleine Eichhörnchen ist super fotogen!

Tamara Gruhn (links) mit Alicia Bott (rechts) unterstützen Tanja Schäfer tatkräftig ...

Doch wie kommt man eigentlich dazu, eine eigene Wildtierauffangstation aufzubauen? Wir haben bei Tanja Schäfer nachgefragt: "Vor einigen Jahren habe ich einen verwaisten Buntspecht gefunden. Daraufhin habe ich unzählige Telefonate geführt und versucht, ihn an jemanden mit den gewissen Kompetenzen abzugeben. Während dieses ganzen Prozesses ist mir erst einmal bewusst geworden, dass es so viele Möglichkeiten gar nicht gibt, ein gefundenes Wildtier abzugeben." Weiter erzählte sie: "Ich bin einfach ganz blauäugig an die Sache herangegangen. Denn wenn ich motze, dann versuche ich auch etwas zu ändern." Seit nun einem Jahr gibt das Team rund um Familie Schäfer in Mücke "Erste-Hilfe-Tipps" und berät allumfassend zum Thema Versorgung, Fund und so weiter. Dazu führen die Ehrenamtlichen etwa 200 Telefonate am Tag und sind für jede Frage offen.

Der kleine konnte kaum seine Augen offenhalten: "Ich bin müüüde."

Ganz schön neugierig, die Kleinen.

Zum Thema Wildtierfund hat Schäfer einige hilfreiche Tipps: "Bewahren Sie Ruhe und geben Sie dem Tier auf keinen Fall etwas zu Essen oder zu trinken. In den meisten Fällen sind die Tiere unterkühlt - dann ist das Wichtigste, das Tier zu sichern und zu wärmen." Aufklärung sei also von höchster Bedeutung, wenn man dem verletzten oder verwaisten Tier helfen möchte. 

"Wildtierpflege ist kein Beruf, sondern eine Berufung"

"Das Leckerli will ich jetzt aber haben."

"Wir haben Hunger!"

Trotz allem hat der Alltag als ehrenamtliche Wildtierpflegerin auch gewisse Schattenseiten: "Das Schwierigste an unserer Arbeit ist die Psyche. Wenn man Schnittverletzungen oder sogar noch Schlimmeres behandelt, macht das etwas mit einem", so Schäfer.  Dennoch betonte sie im Nachgang: "Heute möchte ich den Job aber nicht missen. Wildtierpflege ist kein Beruf, sondern eine Berufung." Auch ihre Tochter Tamara Gruhn sah das ähnlich: "Die Tiere wachsen zu sehen, ist das Interessanteste an der ganzen Sache. Die Entwicklung ist super spannend." Alicia Bott, die ehrenamtlich neben ihrem Studium in der Auffangstation arbeitet, brennt für diesen Job: "Man lernt einfach unglaublich viel über die Wildtiere. Es ist eine sehr dankbare Arbeit."

Wer ein verletztes oder verwaistes Wildtier gefunden hat, wird gebeten, sich vorher unter der Nummer  0178/7215103 oder 06400/9575259 bei Familie Schäfer zu melden. "Jeder, der Hilfe braucht, erhält sie. Wir wollen uns adäquat um die Tiere kümmern." Mehr Informationen erhalten Sie unter https://www.wildtierhilfe-schaefer.de/willkommen. (Julia Schuchardt)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön