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Amal-Sophie Atallah (19) über ihre Zeit vor den Abiturprüfungen
17.04.24 - Jetzt ist es soweit: Am Mittwochmorgen starten die ersten Prüflinge des Abiturjahrgangs 2024 in ihre Prüfungen. Als Erstes dran sind die Prüfungen im Fach Powi - Politik und Wirtschaft. Eine Abiturientin ist Amal-Sophie Atallah, 19 Jahre alt und Schülerin des Wigbertgymnasiums in Hünfeld. Ihr Jahrgang ist der erste, der in den finalen Abiturjahren nicht mit Corona zu kämpfen hatte.
"Da bin ich unglaublich froh, dass mir das nicht passiert ist. Ich glaube, ich würde mich super unsicher fühlen, wenn bei mir so viele Prüfungen und generell Unterrichtseinheiten ausgefallen wären", meint Amal im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Geprüft wird sie in ihren Leistungskursen Powi und Englisch, dem Grundkurs Mathe schriftlich, dem Grundkurs Deutsch mündlich und in Musik steht eine Präsentationsprüfung an. Natürlich sei auch bei ihr Unterricht in diesen Fächern ausgefallen, aber die Zeit zum Nachholen sei dagewesen.
Die Genderdebatte vor den Prüfungen
Die Genderdebatte kurz vor den Prüfungen (wir berichteten) sei natürlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen. "Generell finde ich so ein Verbot unnötig", sagt Amal. Allerdings gehöre sie gleichzeitig in gewisser Weise zu den glücklichen Auserwählten. "In unserer Schule ist das Gendern mit Genderzeichen schon seit einem Jahr verboten, da ist bei uns also zumindest durch diese Debatte keine Unsicherheit entstanden."
Wie das Lernen gelaufen sei? "Gut", ist die kurze Antwort. Die längere: "Ich bin sehr glücklich, wie weit ich gekommen bin, aber es war schwierig", berichtet Amal. Besonders Deutsch und Powi seien im Abitur enorm umfangreich, es sei sehr viel zu lernen gewesen. Hinzu kamen in diesen Fächern diverse Lehrerwechsel, "die immer gewisse Probleme mit sich bringen. Man muss sich aneinander gewöhnen. Herausfinden, was gut ankommt". Eine beidseitige Lernkurve. "Aber am Ende sind das ja alles nette, liebe Menschen".
Lern-Bilder in den Sozialen Medien stressen
Besonders gestresst sei sie jetzt, am Abend vor den Prüfungen, nicht. "Ich würde es eher als ein inneres Unwohlsein beschreiben", so Amal. Dennoch sei Stress in der Lernphase vor den Prüfungen an der Tagesordnung gewesen. "Es gab gefühlt einen Kampf in den sozialen Medien, wer mehr Bilder davon postet, wie produktiv er ist", berichtet die 19-Jährige. Das habe, besonders an Tagen, an denen man sich eine Auszeit genommen habe, durchaus nicht zum Wohlbefinden beigetragen.
"Ich fühle mich gut, mit dem, was ich gearbeitet habe. Ich würde nichts ändern", zeigt sich Amal zuversichtlich. Besonders beim Abitur, im Vergleich zu anderen Prüfungen? "Wir mussten als Erstes das Lernen neu lernen. Der Umfang ist viel höher als bei jeder anderen Prüfung. Da muss man sich gewissermaßen mit Lücken anfreunden und priorisieren".
Endlich ist das Ziel greifbar
Der beste Teil ihrer Schulzeit? Das letzte Halbjahr, meint sie. "Da hatte man endlich ein greifbares Ziel, zu lernen hat sich gelohnt", sagt sie und setzt nach: "Ich freue mich so einen großen Punkt im Leben abzuhaken, es dann geschafft zu haben". Nach dem Abitur soll es dann erstmal in den Urlaub gehen, "etwas chillen". Sich auf den nächsten Lebensabschnitt vorbereiten. "Ich will Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt außerschulische Bildung in Gießen studieren", verrät sie.
Unsere OSTHESSEN|NEWS-Redaktion drückt allen Prüflingen die Daumen und wünscht viel Erfolg! (Moritz Bindewald) +++