Archiv
Moto-Crosser genießen Meckbachs "Sommerseite"
14.05.24 - Der osthessische Renn-Gott scheint ein Motocross-Fan zu sein: zum diesjährigen Rennsportwochenende des MSC Meckbach haben die Ludwigsauer wieder alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dem riesigen Starterfeld von etwa 400 Pilotinnen und Piloten eine fabelhaft präparierte Rennstrecke zu präsentieren. Sonnenschein satt, frühsommerliche Temperaturen, spannende Rennen – ein famoses Wochenende macht Freude auf mehr.
In elf Klassen ging es im wahrsten Sinne rund. Und die vielen sachkundigen Fans gerieten am Samstagnachmittag angesichts mehrerer starker Lokalmatadoren immer wieder in Verzückung: Sebastian Raab lag im ersten Lauf der MX National zunächst in Führung, musste dann aber Henri Heise passieren lassen – und sonst keinen. Diesem beifallsstarken 2. Platz ließ Raab in Lauf 2 einen 14. Platz folgen, ergab einen klasse Rang 5 in der Tageswertung. Die MSC’lerin Johanna Neusuess aus Eschwege- Langenhain fuhr in den beiden Läufen der Damenklasse wie ein Uhrwerk und landete damit auf Platz 3 der Tageswertung. Bei den Damen gab es weitere tolle osthessische Platzierungen: die Alsfelderin Natalie Merle, die für den MSC Schrecksbach startet, wird Tagessechste, die Eichenzellerin Laura Kohn Achte, ihre Schwester Lena Zehnte. Beide starten für den MC Nüsttal.
Motocross: ein Virus pflanzt sich durch die Generationen fort Im Vorstartbereich treffen wir die blutjunge MSC-Nachwuchsfahrerin Hannah Karges mit ihrer Mama. Zwar startet Hannah erst am Sonntag bei den 50 ccm Minis, aber sie schnuppert am Samstag schon mit der Mama am Vorstart die Rennsportluft, und man merkt ihr die Vorfreude an. Hannah fährt seit zwei Jahren Rennen und hatte tatsächlich schon im zweiten Lebensjahr ihr erstes Motorrad, wie die Mama bestätigt. "Meine Mama und mein Papa, Opa und sogar die Oma sind schon Rennen gefahren", erklärt Hannah die für sie selbstverständliche Fortsetzung einer Familien-Leidenschaft. Kein Wunder: ihre Mama ist die MSC-Kassiererin Tina Siebert, deren Vater Günter Siebert als Sportleiter fungiert, während Hannahs Papa Christoph Karges der 1. Vorsitzende ist. Hannahs Ziel für das Rennen am Sonntag: "Ich möchte unter die ersten Zehn!"
Es ist ganz allgemein auffällig, wie intensiv die Motocross-Gemeinde von familiärer Unterstützung getragen wird: immer wieder trifft man Eltern mit ihren motorsportaffinen Kindern, und nicht selten findet man die Rennsportkluft nicht nur bei einer Generation.
Lothar wäre früher gerne selbst gefahren Lothar Heres aus Dipperz-Armenhof war selbst zu seinem Bedauern nie Fahrer: "Ich wäre so gerne selbst gefahren, aber ich durfte nicht", verrät er. Dafür ist er Teamchef für seinen Sohn Maximilian, der in der MX 2 bis 250 ccm startet. Ein tolles Gespann.
Tina Siebert zeigte sich mit dem Rennwochenende zur Halbzeit sehr zufrieden. Noch etwas mehr Zuschauer dürften es sein, aber sie bleibt gelassen: "Am Muttertagswochenende sind es erfahrungsgemäß immer ein paar weniger als sonst." Mehr als 80 Helfer haben in intensiven Arbeitseinsätzen die 1600 Meter lange Meckbacher Rennstrecke mit dem diesmal haargenau passenden Namen "Sommerseite" in Topzustand versetzt. Die Piste hat es in sich: fester Ton- und Lehmboden, steile Hänge und etliche Sprünge, große Tables – für Durchatmen ist am Steuer keine Zeit. Im Fahrerlager sprachen wir mit zwei osthessischen Piloten, die gerade von der Strecke zurückkamen: Benjamin Walter und Florian Gerhard, beide MC Nüsttal. "Toll präpariert, aber sehr anspruchsvoll! Lediglich im Bereich des Zielsprungs war es recht staubig, trotz Wässerns – das war kurz mal fast Blindflug." Das Wasser muss übrigens mit Traktoren und Hängern herangeschafft werden, denn die oberhalb Meckbachs gelegene Sommerseite hat alles, was das Rennsportherz begehrt – nur kein eigenes oder nahes Gewässer.
"Bisher nur ein paar Schürfwunden" Das DRK Hersfeld-Rotenburg sorgte für die medizinische Versorgung. Einheitsleiter Felix hat etwa ein Dutzend Ehrenamtler und Hauptamtliche am Start, Marvin und Daniel mussten zusammen mit dem Notarzt A. Aliev zunächst nur einen Fahrer versorgen, der sich ein paar Schürfwunden zugezogen hatte – nichts Wildes. (goa) +++