Seit 9 Jahren: "Heimat" trägt Konzept Regionalität schon im Namen
15.06.24 - Seit 2015 gibt es die "Heimat” in Fulda, die von Anfang an auf das Konzept Regionalität setzte. Hier ist der Name wirklich Programm: Das Team sorgt zusammen mit der kultigen Location für das urige Kneipengefühl, das man hier so schätzt. Speisen und Getränke dagegen werden den Qualitätsansprüchen einer Bar und eines Restaurants gerecht. Und das liegt nicht zuletzt daran, dass etwa 60 Prozent der Rohstoffe aus lokaler oder zumindest regionaler Produktion stammen.
Wer die "Heimat” kennt, weiß es: Die Zutaten für Stullen, Burger und Suppen kommen überwiegend aus dem näheren Umland, auf der Getränkekarte stehen Säfte und Schorlen von Wiesenkiez, Rhönsprudel, Milch vom Bauer Hügel in Edelzell, lokale Biere und Weine aus Würzburg. Zugegeben: Würzburg ist nicht direkt ein Vorort von Fulda … aber als "nähere Umgebung” geht die Nachbarstadt in Mainfranken dann doch durch. Die Ausrichtung auf regionale Erzeuger ist deutlich spürbar, denn das Brot kommt aus den Bäckereien Ballmayr/Riesen Friesen und Pappert, die Fleisch- und Wurstwaren liefert die Metzgerei Paul aus Flieden. Den Käse bezieht die "Heimat” von den Fuchshöfen.
Regionalität, soweit es eben möglich ist
Natürlich kann eine Gastronomie, die wie die "Heimat” zwar eine gemütliche Kneipenatmosphäre bietet, aber bei Speisen und Getränken Wert auf die gehobene Qualität eines Restaurants und einer Bar legt, nicht ausschließlich mit regionalen Zutaten arbeiten. Rund um Fulda wird zwar eine Menge geboten, aber beim Kaffeeanbau spielt das Klima glücklicherweise doch noch nicht mit. Geröstet wird aber immerhin vor Ort, und zwar bei Reinholz. Mit der Reinholz-Rösterei verbindet die Inhaber der "Heimat” eine langjährige Freundschaft.Auch bei einigen Spirituosen müssen Abstriche gemacht werden. "Das tut zwar weh, aber Wein aus der Rhön schmeckt einfach nicht so, wie wir uns das für unsere Gäste wünschen. Deshalb schauen wir hier ein bisschen weiter, nämlich genau bis nach Franken. Das sind mehr als die 50 Kilometer im Umland von Fulda, die das Förderprogramm FOLL REGIONAL will”, erklärt Paul. "Aber wir sind, Speisen und Getränkekarte mitsamt Spirituosen zusammengenommen, bei 60 Prozent aus regionaler Erzeugung nach der gegebenen Definition. Das ist eine Menge! Immerhin kommt der Rum trotz Zusammenarbeit mit der Schlitzer Destillerie immer noch von Havanna Club. Spirituosen sind regional etwas schwierig.”
In einigen Segmenten hat sich der Blick auf regionale Produkte allerdings mehr als ausgezahlt. Die Sirupe beispielsweise, die von der Beerenobstgemeinschaft bezogen werden, sind anderweitig in vergleichbarer Qualität und Preislage gar nicht erhältlich. Und den Amarillo Likör gibt es sowieso nur aus Hilders, etwas Derartiges existiert von anderen Herstellern einfach nicht. Auch hier steckt eine besondere Geschichte dahinter: Amarillo und die "Heimat” starteten als Unternehmen etwa zeitgleich. Der erste Kontakt fand über Social Media statt, beide Unternehmen waren von Anfang an vom Konzept des jeweils anderen überzeugt, und so kam die Zusammenarbeit unkompliziert zustande.
Die Geschichten der Region erzählen
Starke, zum Teil einzigartige Produkte mit einer unglaublichen Geschmackstiefe und überzeugender Qualität – das sind die wichtigsten Argumente für die Inhaber Paul Pawlowski- Rothenbücher und Felix Wessling, auf regionale Erzeugnisse zu setzen. Hinter jedem lokalen Produkt steckt eine Geschichte, die von Menschen und ihren Beziehungen, ihren Träumen, ihrem Leben erzählt. Heimat ist, wenn man diese Geschichten kennt. Die Geschichte hinter Amarillo Likör darf der Hersteller selbst erzählen – in der "Heimat” redet man viel lieber über den "Wilhelm”, den Rhöner Gin der Bäckerei Pappert. Entwickelt in Zusammenarbeit mit der Schlitzer Destillerie, schmeckt der Gin nicht nur gut, sondern hält übriggebliebenes und nicht mehr verkäufliches Brot im Lebensmittelkreislauf. Auf dem Weihnachtsmarkt Fulda, im traditionellen Teil am Borgiasplatz, war der "Wilhelm” innerhalb eines Tages ausverkauft – als Glüh-Gin lief er so gut, dass der gesamte Jahresvorrat über die Theke ging. Stand: Gude Bude, betrieben von der "Heimat". Das spricht für sich.
Die Fuldaer, Rhöner und Vogelsberger Geschichten werden weitergeschrieben. Mit dem "Karlchen vom Dach” eröffnet die "Heimat” pünktlich zum Stadtfest am 27. Juni 2024 einen neuen Treffpunkt für alle, die es regional mögen. Hier, auf dem Dach des KARL, entsteht in Kooperation mit den Tegut Saisongärten und der Stadt Fulda ein neues Konzept, das mit einer zu 95 Prozent vegetarischen/veganen Karte eine neue Zielgruppe anspricht.
Fast 10 Jahre "Heimat” bedeutet: Paul und Felix konnten Fulda und insbesondere der Fuldaer Gastronomie beweisen, dass der Fokus auf regionale Produkte nicht nur möglich ist, sondern sich sogar auszahlt. "Die haben uns alle für verrückt erklärt, als wir angefangen haben. Regionale Produkte und Gastro – das funktioniert nicht, haben wir erzählt bekommen”, schmunzelt Paul. "Aber das funktioniert tatsächlich, sehen wir bis heute. Der Zeitpunkt war damals einfach perfekt, wir waren minimal schneller als der Trend, der sich da nur ganz sachte ankündigte. Tja, und jetzt hat die Stadt Fulda uns bei der Konzeptionierung für FOLL REGIONAL dazugeholt. Das Förderprogramm entwickelt hoffentlich Strahlkraft, sodass sich andere Gastronomien auch an regionale Produkte herantrauen.”
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