Jakob Nolte hielt einen interessanten Vortrag über das Ökosystem Amazonas. - Fotos: privat

MÜCKE Interessante Einblicke

Vortrag von Jakob Nolte zum Ökosystem des Amazonas

04.06.24 - Vergangene Woche hielt Jakob Nolte einen aufschlussreichen Vortrag über eine Forschungsreise an den Amazonas, welche vom Institut für Pflanzenökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen initiiert wurde. Die von den Mücker Grünen im Rahmen des Europawahlkampfs organisierte Veranstaltung bot den Anwesenden einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt und Komplexität des Arten- und Biotopschutzes, sowohl im Regenwald als auch vor Ort.

Nolte, ein renommierter Botaniker, Biodiversitätsspezialist und Botschafter der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen, der in der Region sowie in den Medien für seine anschaulichen Vorträge bekannt ist, verdeutlichte die zentrale Rolle der Biodiversität für die Stabilität und Gesundheit von Ökosystemen. Nolte betonte, dass Biodiversität mehr als nur die Vielfalt der Arten ist. Sie stellt ein komplexes Netzwerk von Wechselbeziehungen dar, welche eine Vielzahl von Funktionen bereitstellen und damit die Grundlage unseres Lebens sind. Das Amazonasgebiet ist dafür ein beeindruckendes Beispiel, auf einem Gebiet so groß wie Europa sind dort über 40.000 verschiedene Pflanzenarten beheimatet.

Vierwöchige Expedition durch das größte Regenwaldgebiet der Erde

Nolte berichtete von einer vierwöchigen Expedition in dieses größte Regenwaldgebiet der Erde, das eine Schlüsselrolle im globalen Maßstab spielt. Vor allem kühlt der Amazonas-Regenwald durch die Wasserverdunstung der Regenwaldbäume die Atmosphäre im großen Umfang, steht allerdings durch Abholzung und Klimawandel unter Druck, wodurch der Wassertransport durch sogenannte "fliegende Flüsse" unterbrochen wird.

Ein weiterer Fokus der Forschung liegt auf Terra preta, einer besonders fruchtbaren Schwarzerde, die durch die jahrhundertelangen nachhaltigen Praktiken der indigenen Bevölkerung entstanden ist. Diese Schwarzerde könnte wertvolle Leitlinien für die ökologische Wende weltweit bieten, da sie zeigt, wie menschliche Eingriffe die Bodenfruchtbarkeit langfristig verbessern können und gleichzeitig klimawirksam sind.

Nolte thematisierte auch die Rolle der Landwirtschaft bei der Abholzung und betonte die Verantwortung der Industrieländer, dieses Thema stärker in den Blick zu nehmen. Im schlimmsten Fall könnte die Abholzung der Tropen bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer globalen Erwärmung von 1,5 °C führen, alleine durch den Verlust von Verdunstungskälte. 

Die Situation in Brasilien, dem Staat mit dem größten Regenwaldareal in Südamerika, ist von Widersprüchen zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Erhalt der Natur geprägt. Mit Präsident Lula sei Brasilien wieder auf dem Weg Richtung Waldschutz, doch die politischen Spannungen bleiben. Neue Landwirtschaftssysteme könnten diese Konfliktklage in Zukunft entschärfen, indem sie zwischen landwirtschaftlicher Produktivität und Ökosystemfunktionen vermitteln. Jakob Noltes Vortrag war ein eindringlicher Appell für den Schutz und die Wiederherstellung von Biodiversität, die als zentraler Faktor für das Überleben der Menschheit verstanden werden muss. (pm)+++


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