An die körperlichen Grenzen gehen! Atemschutzstrecke der Feuerwehren
11.06.24 - Einsätze unter Atemschutz bringen Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehren an ihre körperlichen Belastungsgrenzen. Um bestens vorbereitet zu sein, müssen sich diese einmal jährlich einem Atemschutz-Belastungstest unterziehen.
In der Atemschutzübungsstrecke werden unter realistischen Bedingungen Belastungsübungen für die Geräteträger durchgeführt, sowie Orientierungsfähigkeit und Belastbarkeit unter realitätsnahen Bedingungen trainiert. Die vollständige Ausrüstung wiegt inklusive persönlicher Schutzausrüstung, sowie dem Pressluftatmer mit Stahlflasche rund 30 Kilogramm und stellt für die Feuerwehren auch eine enorme körperliche Anstrengung dar.
Unter realistischen Bedingungen üben
Die Prüfung umfasst das Verhalten in der Atemschutzübungsstrecke, die Orientierung, das Absuchen und Kennzeichnen von Räumen sowie das Verhalten in Notsituationen. Philip Adelmann von der Feuerwehr Fulda, sowie zweiter Gemeindebrandinspektor von Hofbieber, klärte auf: "Zunächst beginnt die Übung im Vorbereitungsraum, dort muss das Atemschutzgerät selbstständig einer Sichtprüfung unterzogen werden. Das Gerät wird dann mit der Trägerplatte und der Atemschutzflasche zusammengesetzt und einsatzbereit gemacht. Im Anschluss überprüft der Atemschutzgeräteträger die Dichtigkeit des Geräts und meldet sich dann im darauffolgenden Konditionsraum an, wo er zwei Geräte ableisten muss. Nach diesem Schritt geht es in das Herzstück der Anlage, nämlich die Strecke."
Weiter erklärt er: "In der Strecke wird ein Hindernisparcours überwunden, welcher ziemlich eng, dunkel und verraucht ist. Im Hintergrund sind Geräusche, wie etwa Kinderschreie, Sirenen oder Funkgespräche zu hören, damit der Atemschutzträger die Möglichkeit hat, unter realistischen Bedingungen zu üben. Nachfolgend geht es in den Hitzeraum bei rund 65 Grad. Im letzten Schritt müssen die Geräteträger Übungen auf zwei Konditionsgeräten absolvieren, die sogenannte Endlosleiter und den Handergometer."
"Das muss in Herz und Blut übergehen"
Nach der Übung hat der zu prüfende Feuerwehrmann oder die zu prüfende Feuerwehrfrau die benötigten 80 Kilojoule erreicht. "Von 18 bis 50 Jahren müssen jeweils 80 Kilojoule erbracht werden, ab 50 nur noch 60", so Adelmann. Beim abschließenden Atemschutztest rät er: "Regelmäßige Übungen sind wichtig, um die Handhabung des Geräts blind zu beherrschen und um die Gedanken bei dem Einsatzauftrag zu haben. Das muss einfach in Herz und Blut übergehen."
Henrik Schmitt und Jasmin Weber, beide seit Jahren schon in der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Künzell-Dirlos und Künzell-Bachrain aktiv, haben sich in einem Selbsttest ausprobiert und die Atemschutzübung vor laufender Kamera absolviert. Wie ihre ersten Reaktionen im Anschluss darauf waren? Sehen Sie selbst in unserem O|N-Video! (js)+++