Im Wettbewerb „Regionalbewusst bauen und leben“ werden wieder gute Beispiele für Gärten und Gebäude aus dem Landkreis Fulda gesucht. Der Garten von Sabine Schneider aus Rönshausen zeigt beispielhaft, wie sich ein Garten naturnah gestalten lässt. - Fotos: Landkreis Fulda

REGION FD Landkreis-Wettbewerb, Teil 1

Regionalbewusst bauen und leben: Gute Beispiele für naturnahe Gärten gesucht

08.06.24 - Während die Artenvielfalt massiv schwindet, wachsen die Siedlungsbereiche – die Lebensräume von Tieren und Pflanzen werden immer weiter eingeschränkt. Umso wichtiger ist eine bewusste Gartengestaltung. Im Wettbewerb "Regionalbewusst bauen und leben" werden besondere Gärten im Landkreis Fulda prämiert. Naturnah ist hierbei ein wichtiges Stichwort, aber auch eine kreative Gestaltung des Gartens und Regionalität stehen im Fokus. Kurzum: Gärten, in denen Mensch und Natur gleichermaßen Raum finden.

Insekten sind im Garten von Sabine Schneider herzlich willkommen.

Ein naturnaher Garten fördert nicht nur die heimische Biodiversität, sondern ist ein guter Ort zum Entspannen und Durchatmen. Naturnah – was meint das eigentlich? Einen Rahmen gibt das Hessische Naturschutzgesetz vor: Schottergärten sind seit 2023 per Gesetz verboten, Gärten sollen "insektenfreundlich gestaltet" und "vorwiegend begrünt" werden. Doch grün ist nicht gleich naturnah, nicht jede Bepflanzung ist insektenfreundlich. Viele bunt blühenden Blumen, die gern in Gärten verwendet werden, sehen zwar schön aus – sind für Insekten aber vollkommen wertlos, wenn sie gefüllte Blüten haben. Es kommt also auf die richtige Auswahl an. Für die Blumenbeete sollten bestmöglich heimische Arten gepflanzt werden, um Insekten Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.

Platz für zahlreiche Tierarten

Aber nicht nur Insekten hilft ein Naturgarten. Auch Vögeln, Igeln, Eidechsen, Fröschen und Kröten und zahlreichen anderen Kleintieren bietet ein strukturreich gestalteter Garten Platz. "Natürliche Baustoffe wie Holz oder Natursteine und Elemente wie ein Teich oder Reisighaufen können nicht nur optische Akzente setzen, sondern bieten Nist- und Nahrungsmöglichkeiten", erklärt Janet Emig vom Fachdienst Landwirtschaft beim Landkreis Fulda. "Wildfruchthecken bieten Vögeln und Kleinsäugern Unterschlupf, im Frühjahr Nahrung für Insekten und im Herbst Naschereien – auch für den Menschen." Generell ist Nutzungsvielfalt ein wichtiges Stichwort: durch Bepflanzung und Pflanzengemeinschaften sonnige Inseln schaffen genauso wie schattige Plätze, Windschutz und Regenschutz. Wer sich gut auskennt, kann unterschiedliche mikro-klimatische Gartenzonen schaffen, die dazu noch pflegeleicht sind, wenn die Pflanzen sich im Laufe des Jahres überwachsen und somit Fremdanwuchs unterdrücken.

Der Garten von Sabine Schneider aus Rönshausen ist ein Ort der Ruhe für Natur und Mensch. ...

Wie vielfältig die Gärten im Landkreis Fulda sind, soll der Wettbewerb "Regional bauen und leben" zeigen, für den man sich ab sofort mit der Vorstellung seines Gebäudes oder seines Gartens bewerben kann. Gesucht sind Grundstücke, die als gutes Beispiel für regionalbewusste Gestaltung vorangehen. Ein Beispiel ist der Garten von Sabine Schneider in Rönshausen. "Hier wird der Natur Raum gelassen", sagt Jürgen Simon vom Fachdienst Regionalentwicklung, der den Wettbewerb initiiert hat. Gemäht sind hier nur die Wege, die Sabine Schneider durch den Garten läuft – zum Beispiel, um zur Gartenhütte zu gelangen oder zu ihrer Hängematte. Der restliche Teil darf wachsen. Das bedeutet nicht, dass der Garten verwildert. Das, was "wild" aussieht, hat Struktur und ermöglicht Lebensraumvielfalt: Neben zweijährigen Wildpflanzen und zahlreichen Bodendeckern, hierzu zählen zum Beispiel Storchenschnabel-Arten, Seggen, Immergrün, Teppich-Beinwell, Elfenblume und mehr, finden sich in Sabine Schneiders Garten zum Beispiel auch Totholz- und Legestein-Haufen. Zur Wegebefestigung wurde zum großen Teil Naturstein genutzt, und Staudenbeete finden genauso Platz wie Bauerngarten-Elemente und verschiedene Hochbeete mit Erdbeeren, Kräutern und Gemüse. Die tierischen Gartenbewohner finden mit Insektenhotel, Vogelhaus und Futterstellen zusätzlichen Raum. Und Sabine Schneiders ganz persönliche gestalterische Note wird in jeder Ecke deutlich – mit stilvollem Upcycling und kreativen Mosaik-Elementen, die zum Beispiel die Gartenbank zieren. Ein Ort der Ruhe für Mensch und Natur.

Renate und Reinhold Möller aus Niederkalbach gehörten im Jahr 2021 mit ihrem Garten ...

Der Wettbewerb

Der Wettbewerb "Regionalbewusst bauen und leben" wird vom Fachdienst Regionalentwicklung beim Landkreis Fulda ausgerufen. Mitmachen können Bauherrinnen und Bauherren beziehungsweise Eigentümerinnen und Eigentümer aus dem gesamten Landkreis Fulda. Bewerben kann man sich entweder mit einem Garten oder mit einem Gebäude. Hierfür gilt es, einen Fragebogen auszufüllen und Fotos einzureichen. Teilnahmeschluss ist der 2. September 2024. Eine Experten-Jury bewertet die Einreichungen, anschließend werden die jeweils fünf besten Gärten und Gebäude als Best-Practice-Beispiele auf der Webseite des Landkreises Fulda präsentiert. Zudem erhalten die Gewinnerinnen und Gewinner je einen 50-Euro-Gutschein, der bei Betrieben des Rhöner Charme eingelöst werden kann. Alle Infos, die Teilnahmebedingungen sowie die Bewerbungsunterlagen findet man online auf www.landkreis-fulda.de/regionaltypisches-bauen. Hier werden auch die Gewinnerinnen und Gewinner aus der ersten Runde des Wettbewerbs aus dem Jahr 2021 vorgestellt. Ansprechpartner ist Jürgen Simon: Telefon 0661 6006-7970, E-Mail: [email protected].

Beispielhafte Elemente eines regionalen/naturnahen Gartens

·         Haus-/Hofbaum
·         kleine Bäume zum Schattenspenden
·         Alternative zur Wegebefestigung: Kiesel, Splitt, Sand, Wiesenwege, Bohlen
·         wenn eine Wegefestigung notwendig: heimische Steine, Ackerlesesteine, Basalt, Sandstein, Vollziegelsteine und Natursteine aus Hausabbrüchen (wieder)verwenden
·         Befestigung durch Böschungsbepflanzung und Naturstein-Trockenmauern
·         durch Bepflanzung und Pflanzengemeinschaften Nutzungsvielfalt schaffen
·         Mischkulturen (Diversität) mit Fruchtfolgen und unterschiedlichen Wachstumsebenen
·         gestalterische Note (Upcycling: Leitern als Zaun, Kaffeekanne als Nistkasten, alte Fahrräder als Rankhilfe etc.)
·         Nutzgehölze (Idealfall: Streuobstwiesen)
·         Kräuterbeete
·         gepflegt (Terrasse mit Stauden und Blumen) darf neben "unordentlich" existieren (pm) +++


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