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DFB-Elf mit knappem 2:1 gegen Griechenland: EM-Euphorie gerettet
08.06.24 - Die EM-Generalprobe der deutschen Nationalmannschaft ist geglückt. Die DFB-Elf erkämpft sich dank eines späten Traumtors von Pascal Groß einen 2:1 Sieg gegen Griechenland im Borussia-Park in Mönchengladbach. Ein Sieg in fast letzter Minute, der vielleicht glanzlos erscheint, aber den Fans in ganz Deutschland (hoffentlich) Lust auf mehr macht.
Vorab sei gesagt: Von einer ausführlichen Spielanalyse werde ich hier mal absehen. Die gibt es im Netz bereits genügend. Es ist eher ein Erfahrungsbericht über das letzte Testspiel vor dem großen Turnier. Das Wichtigste jedoch in Kurzzusammenfassung.
Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss
Der Abend hat für das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann mehr als ausbaufähig begonnen. Vorne ging lange nichts, hinten dafür viel. Die üblichen Probleme gegen Teams, die hinten dicht stehen und vorne auf Konter lauern. Es mangelte an Schnelligkeit und Präzision, weshalb man mit einem 0:1 in die Halbzeit ging. Die Stimmung der deutschen Fans im Stadion war dementsprechend. Die der Griechen ebenfalls - denn die hörte man deutlich. Die DFB-Elf musste nun anders aus der Kabine herauskommen, denn ein Sieg im letzten Testspiel beflügelt nicht nur die Spieler selbst. Glücklicherweise war ihnen dies aber anscheinend klar, denn in der zweiten Halbzeit lief, wenn auch nicht alles, einiges besser, denn auch die Einwechslungen haben gefruchtet. Nach dem Ausgleich zum 1:1 durch Kai Havertz von Arsenal London (56.) kam dann die Freude wieder auf. Durch die Ränge gingen mehrere La-Ola-Wellen durch und auch das inoffizielle EM-Lied ist wohl nach diesem Abend gesetzt: "Pyrotechnik, ist doch kein Verbrechen...." Man spürte, dass hier der Siegtreffer noch greifbar ist. Kurz vor Schluss gelang dann tatsächlich noch durch einen satten Volley von Brighton-Star Pascal Groß der Siegtreffer zum 2:1 (89.). Spätestens da war bei allen im Stadion die EM-Euphorie angekommen. Es war vielleicht kein glanzvoller Sieg, aber einer, der sein musste.
Eine unnötige Diskussion und die Kader-Frage Doch keine fünf Minuten nach Abpfiff war das Internet wieder am Diskutieren, fand man neben den üblichen Verdächtigen in Manuel Neuer den "Hauptbuhmann" des Abends. Wie wäre es, wenn man zur Abwechslung mal nicht unnötig Unruhe kurz vor so einem wichtigen Turnier in die eigene Nationalelf bringt, denn für mich ist klar: Sah Neuer beim 0:1 schlecht aus? Kann man so sagen. War der Schuss haltbar? Definitiv. Ist er immer noch unsere Nummer 1 und nicht nur wegen seiner Erfahrung eine wichtige Stütze? Ja!
Apropos Torhüter: Nagelsmann hat im Übrigen seine endgültigen Kader bekannt gegeben und verzichtet dabei auf Torhüter Alexander Nübel vom VfB-Stuttgart. Etwas überraschend, so hatte der DFB-Coach doch eigentlich klargemacht, mit vier Schlussmännern ins Turnier gehen zu wollen. Seine Begründung jetzt: Im Falle einer Verletzung der drei Torwarte könne er immer noch Nübel nachnominieren, jedoch keinen Feldspieler. Für das Training soll ein Nachwuchskeeper aushelfen.
Fazit Da die Frage des Kaders jetzt beantwortet ist, bleibt dennoch der Elefant im Raum stehen. Reicht es für die Europameisterschaft? Nun, das zu beantworten überlasse ich mal den Wahrsagern. Nichtsdestotrotz soll aber mal gesagt sein: Die EM im eigenen Land ist die perfekte Gelegenheit für die deutsche Nationalmannschaft, in mehrfacher Hinsicht. Denn sie können nicht nur als Fußballnation beweisen, dass die Enttäuschungen der letzten Turniere ein Ende haben. Dass WIR endlich wieder zurück sind und damit den Riss zwischen Fans und Mannschaft flicken. Man könnte es auch Versöhnung nennen. Nein, auch für ganz Deutschland haben die Jungs eine Chance etwas zu schaffen - so blöd es auch klingt - was uns in diesen von Krisen geprägten Zeiten doch ab und an fehlt: ein Gemeinschaftsgefühl. Das durfte man im Stadion bereits erleben. Nicht nur die super Stimmung der Fans, wohlgemerkt sogar ohne Ultras samt Trommeln, sondern auch die Anerkennung für die Spieler, die nicht aufgeben, sondern bis zur (fast) letzten Minute für den Sieg gespielt haben.
Was könnte es Schöneres geben, als im Alltag mal nicht von Problemen, Krisen und Missständen überflutet zu werden und einfach gemeinsam - ungeachtet der Herkunft, Ethik oder Gesellschaftsschicht - unsere Jungs anzufeuern und zu bejubeln. Dann können wir und auch sie die Chance auf ein Sommermärchen 2024 haben, dass wir vielleicht mehr brauchen, als manch einer denkt. Getreu der Choreografie am Freitagabend: "Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein werden wir Europameister sein." (ms) +++