BI Umwelt Neuhof hakt nach und hinterfragt K+S-Pläne für die Halde Neuhof - Archivfotos: O|N

NEUHOF Umfangreicher Fragenkatalog

BI Umwelt Neuhof hakt nach und hinterfragt K+S-Pläne für die Halde Neuhof

05.08.24 - Das Sommerloch trügt - es ist nur scheinbar ruhiger geworden rund um das Thema "Halde” in Neuhof. In der 6. Sitzung des Runden Tischs zur Reduzierung salzhaltiger Haldenwässer in Neuhof am 11. Juni 2024 hatte K+S erstmals seit der Einigung auf verbindliche Eckpunkte zwischen dem Unternehmen, der Gemeinde Neuhof und der BI Umwelt Neuhof im Mai 2023 seine aktuelle Planung für die Halde vorgestellt.

Im Nachgang legt nun die BI Umwelt Neuhof in einem Schreiben an die Konzernleitung einen umfangreichen Fragenkatalog zu den Planungen des Kasseler Düngemittelherstellers vor. Anlass für das Schreiben ist, dass K+S eine abgeänderte Dickschichtabdeckung, in Form einer sogenannten Kombinationsabdeckung, ins Spiel gebracht hatte. Diese besteht aus Boden und Bauschutt am Haldenfuß sowie einer Dünnschichtabdeckung mit Abfallstoffen aus Kraftwerken. Dies bedeutet, dass der Konzern an den Plänen, die Halde mit belastetem Material abzudecken, weiterhin festhält – und stößt auf massive Kritik.

Hubert Enders, Vorstand der Bürgerinitiative "Umwelt Neuhof"

"Viele Fragen, aber bisher so gut wie keine Antworten"

In einer Pressemitteilung betont die BI, dass es ihr nun darum gehe, im Detail zu klären, ob die aktuellen internen Planungen des Unternehmens am Runden Tisch überhaupt weiter behandelt und ggf. einer unabhängigen Prüfung zugänglich gemacht werden können. "Hierfür bedarf es umfangreicher Aufklärung seitens des Unternehmens. Wir benötigen Detailinformationen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Wir haben viele Fragen und bisher so gut wie keine Antworten", führt Hubert Enders, Vorsitzender der BI aus. "Die Menschen vor Ort interessiert vor allem: Was sollen da genau für Stoffe eingesetzt werden? Wie wirken diese sich auf die Menschen und die Umwelt aus, zum Beispiel auch bei Starkregenereignissen oder durch Verwirbelung in der Luft? Wie lange wäre die Bauzeit einer solchen Abdeckung? Um welche Materialmengen geht es? Welche Verkehrsaufkommen drohen und welche Mehrbelastungen für die Infrastruktur gehen damit einher? Plant K+S tatsächlich entgegen der vertraglichen Vereinbarung weiterhin mit einer Inanspruchnahme von land- und forstwirtschaftlichen Flächen außerhalb des Betriebsgeländes? Betreffen diese Planungen etwa doch auch die Gasleitung MIDAL und die Gieseler Straße, wie wir schon zuvor vermutet hatten?", so Enders weiter.

Dr. Karl-Ludwig Ruppel.

Genaue Überprüfung erforderlich

Unabhängig davon müsse das Konzept aber auch bezüglich seiner Eignung zur Reduzierung der salzhaltigen Wässer und seiner langfristigen Wirkungen genauestens geprüft werden. "Hier haben wir bereits jetzt erhebliche Zweifel, denn es ist nicht ansatzweise erkennbar, dass durch eine bloße Abdeckung der Halde der Eintrag von salzhaltigen Haldenwässern in die Böden und das Grundwasser langfristig unterbunden oder auch nur erheblich reduziert werden kann", sagt Dr. Peter Veckenstedt von der BI Umwelt Neuhof. Die Bürgerinitiative legt auf diesen Aspekt besonderen Wert, nachdem sie zu Beginn des Jahres erschreckende Bilder von den Versalzungen im Umfeld der Halde veröffentlicht hatte. K+S hatte daraufhin öffentlich eingestanden, dass es zumindest im "Altbereich", d.h. dem älteren, nicht abgedichteten Teil der Halde, zu "diffusen Einträgen" in den Boden und in angrenzende Quellen komme. In Anbetracht dieser Fakten hatten sich die Vertragspartner der Eckpunktevereinbarung am 29. April dieses Jahres nach langen Verhandlungen darauf verständigt, dass auch "die Eliminierung, zumindest aber die weitestgehende Reduzierung" von unter der Halde in den Boden eindringenden salzhaltigen Haldenwässer zur Zielsetzung des Runden Tischs gehört. "Um dieses Ziel, das wir erst kürzlich nochmals vertraglich festgehalten haben, durch Maßnahmen innerhalb des Betriebsgeländes des Werks Neuhof umsetzen zu können, muss der Berg absehbar zunächst deutlich kleiner werden, bevor man überhaupt über weitere Schritte zu einer echten Renaturierung der verbleibenden Flächen nachdenken kann", erläutert Dr. Karl-Ludwig Ruppel von der BI Umwelt Neuhof. "Bei einer solchen ökologisch nachhaltigen Behandlung von Restflächen einer Rückstandshalde reden wir dann aber gewiss nicht über die Ablagerung neuer Schadstoffe, die für die herkömmlichen Abdeckungskonzepte von K+S typisch sind."

Spezifisch fachliche Fragen

Neben diesen grundsätzlichen Fragen widmet sich die BI Umwelt Neuhof in ihrem Schreiben an K+S aber auch den technischen Fragen und den Kriterien, die am Runden Tisch für die Lösungsfindung handlungsleitend sein sollten. "Wir haben daher auch eine ganze Reihe von sehr spezifischen fachlichen Fragen, unter anderem zum Wirkungsrad im Zeitverlauf, zur Standsicherheit, zu den geologischen und hydrologischen Auswirkungen, zur Nachhaltigkeit und schließlich zur wirtschaftlichen Kalkulation des Vorhabens gestellt. Wenn die Antworten von K+S vorliegen, können wir abschätzen, ob die Konzeptidee des Unternehmens für eine weitere Prüfung am Runden Tisch in Betracht kommt. Sollten sich dagegen unsere Befürchtungen bestätigen, muss und wird diese Planung schnell wieder in der Schublade verschwinden. Die Eckpunktevereinbarung enthält für K+S klare Vorgaben, auf deren Einhaltung wir bestehen werden", so die Vertreter der BI weiter. Mit der Antwort von K+S rechnet die Bürgerinitiative bis Mitte August. Damit soll auch eine Grundlage für die weiteren Erörterungen am kommenden 7. Runden Tisch gelegt werden. In der nächsten Sitzung, die für den 03. September angesetzt ist, wird die BI Umwelt Neuhof umfassend über den "Status, Anforderungen an die Problemlösung und konkrete Handlungsalternativen" berichten und ihre Lösungsansätze darlegen, heißt es abschließend in der Mitteilung der BI. (pm) +++


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