Was Kinder seit Jahrhunderten bewegt: Von der Kutsche bis zum Elektroauto
31.07.24 - Nachdem das Museum auf Schloss Fasanerie in Eichenzell (Landkreis Fulda) über die lokalen Medien dazu aufgerufen hatte, Fotos von Kinder-Fahrzeugen vom Kinderwagen über Roller und Dreirad bis zum Fahrrad einzuschicken, kamen knapp 100 Fotos aus der Vergangenheit an. "Die Beteiligung hat uns überwältigt", so Dr. Markus Miller, Museumsdirektor auf Schloss Fasanerie.
29 Bilder und kurze Geschichten dazu haben den Weg in die neue Sonderausstellung "Kutsche - Dreirad - Bobbycar" im Badehaus gefunden. An insgesamt drei Terminen hat das Museum die Einsenderinnen und Einsender zu Sonderführungen eingeladen - eine davon am Dienstagnachmittag. Miller begrüßte die Gruppe und führte sie durch die über zwei Etagen reichende Ausstellung mit allem, was Kinder bewegt (hat) - in den vergangenen 200 Jahren. Mehr als 60 Exponate, die teilweise skurril anmuten, sind ausgestellt.
Die Kutsche, in der Queen Victoria als Kind saß Eine Kinderkutsche, in der sogar Queen Victoria höchstselbst als Kind gefahren sein soll, steht neben einem von rund 200 Millionen verkauften Bobbycars im ersten Raum. Gleich danach sind die Kinderfotos der heute erwachsenen Menschen aus Osthessen ausgestellt. Das Museum hatte auch prominente Gesichter angeschrieben. Donata Freifrau Schenk zu Schweinsberg (DRK-Präsidentin) ist mit ihrem Bruder auf einer Kinderkutsche zu sehen, Ex-Olympionike Jan-Philip Glania im Kinderkarussell, FKG-Prinzessin Nadja Moretti als Kind auf einem Elektroroller. Daneben sind die Erinnerungen derjenigen ausgestellt, die sich an der Foto-Aktion beteiligt hatten.
Im "blauen" Bereich geht es um Fahrzeuge, die Kinder bewegten, ehe sie laufen konnten: Kinderwägen, die besonders bequem anmuten, stehen neben Modellen, die den Autos der Vergangenheit nachgebaut worden waren. Auch Fahrrad-Kindersitze von damals und heute sind zu bestaunen. "Zu manchen Kinderwagen-Modellen gab es auch passende Puppenwagen", erläuterte Miller.
Über die Wendeltreppe nach oben folgt der "gelbe" Bereich. Dort sind einige der ältesten Bewegungs-Spielzeuge zu sehen: Stecken- und Schaukelpferde. Auch Prinz Ernst von Hessen (1623-1693) ist als Zweijähriger auf einem Gemälde mit Steckenpferd verewigt. Das Bild ist eines der wenigen Exponate aus dem Besitz des Museums. "Die meisten hier ausgestellten Stücke sind Leihgaben und stammen aus dem Deutschen Fahrradmuseum Bad Brückenau und von einer privaten Sammlerin", erläuterte Müller. Vom Steckenpferd über einfache hand- oder fußbetriebene Fahrzeuge, Rollerskates und Skateboards bis zu Elektroautos für Kinderzimmer sind zu bestaunen, ehe es zu den Fahrrädern im "roten" Bereich geht. "Das Bonanza-Rad war äußerst unbequem zu fahren. Es galt eher als der Opel Manta der Schulhöfe", so Miller mit einem Lachen.
Museumsdirektor auf dem Hochrad Nach der Sonderführung hatten die Besucher die Gelegenheit, das Hochrad oder andere Bewegungsmittel auf dem Schlosshof selbst zu fahren. Dr. Miller erwies sich dabei als geübter Hochrad-Fahrer, dem nur noch der Zylinderhut fehlte. Bei einem kleinen Sektempfang im abendlichen Sonnenschein endete die Sonderführung.
Die Ausstellung "Kutsche - Dreirad - Bobbycar" ist noch bis zum 3. November 2024 dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr im Badehaus von Schloss Fasanerie zu sehen. Der Eintritt kostet 7,50 Euro, Studierende zahlen 6,50 Euro, Schülerinnen und Schüler 4,50 Euro. (cdg) +++