Die Innenstadt von Fulda aus der Luft. - Symbolbild: O|N/Hendrik Urbin

REGION Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe

"Gelbe Karte" für Fulda: Hessenweit vorletzter Platz in der Kategorie "Grünanteil"

02.08.24 - Das Ergebnis des Hitze-Checks der Deutschen Umwelthilfe (DUH) überrascht. In der Bewertung belegt die 70.000 Einwohner-Stadt Fulda im Bereich des Grünvolumens nur den vorletzten Platz aller Städte ab 50.000 Einwohner in Hessen. In der osthessischen Stadt beträgt das Grünvolumen 2,86 Kubikmeter (m3) pro Quadratmeter (m2). Nur Frankfurt am Main hat mit 2,61 m3/m2 ein schlechteres Volumen.

Insgesamt belegt Fulda in dem Ranking der deutschen Städte einen Mittelfeldplatz und erhielt eine "Gelbe Karte", sprich eine Verwarnung. In dem Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe geht es um die Hitzebildung in den Sommermonaten.

Die Analyse betrachtet Flächenversiegelung und Grünausstattung in den Städten, basierend auf neuen Daten der Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH im Auftrag der DUH. Insgesamt erhalten 24 Städte eine Rote Karte, 82 eine Gelbe Karte und 84 eine Grüne Karte. In Hessen gehört Marburg in dieser Studie zu den besten Städten in Deutschland und erhielt eine "Grüne Karte". Bundesweit stehen Detmold, Ratingen und Potsdam an der Spitze.

Zu wenige Bäume gepflanzt?

Hans-Joachim Tritschler und Rose Finkler, SPD-Stadtverband Fulda. Archivfoto: ON

Die Sozialdemokraten in Fulda reagieren auf die Studie wie folgt: "Sind in den letzten Jahren zu viele Bäume gefällt und zu wenig gepflanzt worden?" Diese Frage dürfe durchaus gestellt werden, meint Co-Vorsitzender H.-J. Tritschler. Auf alle Fälle sollte der Hitze-Check die Stadt "umgehend dazu animieren, entsprechende Maßnahmen schnellstens einzuleiten". Der Aufenthalt, insbesondere in der Innenstadt, müsse auch in Zukunft erträglich bleiben und dürfe nicht gesundheitsgefährdend werden. Gerade im Hinblick auf die demografische Entwicklung bestehe eine "steigende Verantwortung gegenüber der älter werdenden Bevölkerung", schreibt die SPD abschließend.

Kein ausreichender Schutz

Die Deutsche Umwelthilfe schreibt in ihrer Pressemitteilung unter anderem: "Der Großteil der Städte in Deutschland schützt die Menschen nicht ausreichend vor den extrem hohen Temperaturen als Folge der Klimakrise: Sie sind gleichzeitig stark versiegelt und bieten zu wenig kühlendes Grün. Dies ist das Ergebnis des ersten Hitze-Checks der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter den 190 deutschen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern."

Aktuell würden in Deutschland täglich über 50 Hektar Fläche für Siedlungen und Verkehr versiegelt, dies entspreche pro Jahr einer Fläche der Stadt Hannover. Das stelle in Zeiten der Klimakrise ein enormes Gesundheitsrisiko dar. Besonders folgenreich sei der Verlust großer Bäume. Gerade sie sorgten in der Stadt für einen hohen Kühleffekt. Baumlose Grünflächen hätten einen etwa zwei- bis viermal geringeren Kühleffekt als baumbestandene Flächen.

"Die Städte entwickeln sich zu Hitze-Höllen"

Der Uniplatz Fotos (3): privat

Der Bonifatiusplatz

Der Busbahnhof

Dazu wird Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH in der Pressemitteilung zitiert: "Wir fordern von der Bundesregierung ein rechtlich verbindliches Ziel, die Flächenversiegelung in Deutschland bis spätestens 2035 zu stoppen. In Zeiten der Klimakrise brauchen unsere Städte unversiegelte Böden zur Versickerung von Wasser und Grünflächen zur Kühlung. Grün ist aber nicht gleich Grün. Der Rollrasen kann mit dem alten Baumbestand nicht mithalten, deshalb ist nicht nur entscheidend, dass Versiegelung gestoppt und dort, wo es geht, zurückgebaut wird, sondern dass vor allem neben Rasenflächen auch Bäume, Büsche und Wiesen in unseren Städten zu finden sind. Der anhaltende Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend. Statt zu lebenswerten Orten der Erholung entwickeln sich unsere Städte in Hitze-Höllen. Die Bundesregierung muss jetzt wirksame Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel bundesweite Standards für die Begrünung von Schulhöfen vorzuschreiben. Wir fordern verbindliche Grünanteile auf kommunaler Ebene und Umbau statt Neubau."

Zur Methode des Hitze-Checks:

Bei der Flächenversiegelung ist die Bewertungsgrundlage der deutschlandweit durchschnittliche Anteil der Versiegelung an der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Höhe von 45 Prozent. Zu Siedlungs- und Verkehrsflächen zählen Wohnhäuser, Straßen, genauso wie Parks oder auch Friedhöfe. Eine Rote Karte erhält, wer mit mehr als 50 Prozent einen deutlich überdurchschnittlich hohen Anteil versiegelte Fläche hat. Eine Gelbe Karte erhält, wer 45 bis 50 Prozent versiegelte Fläche aufweist und eine Grüne Karte, wer mit 45 Prozent oder niedriger unter dem deutschlandweiten Durchschnitt liegt.

Das Grünvolumen betrachtet Grünflächen mit klimaregulierendem Effekt und wird in Kubikmeter pro Quadratmeter angegeben. Ein durchschnittlich hoher Laubbaum hat ein Grünvolumen von etwa 3.400 Kubikmetern. Für die Gesamtbewertung wurden die Flächenversiegelung und das Grünvolumen kombiniert betrachtet, wobei die Flächenversiegelung stärker gewichtet wird. (hhb/pm) +++


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