"Giftgrüner" Protest gegen K+S im Bergpark Wilhelmshöhe
05.08.24 - Spektakulärer Protest am Sonntag bei den Wasserspielen im Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel. Die Aktivisten der "Klimagerechtigkeit Kassel" protestierten dabei gegen den Düngemittelhersteller K+S. Insbesondere war dabei die Werra im Fokus - neben einem Banner verwandelte sich das Wasser, das die Kaskaden im Bergpark hinab floss, in einen giftgrünen Fluss.
"K+S verseucht durch ihr Abwasser die Werra und macht damit Trinkwasser zu Giftwasser. Doch statt Salz brauchen wir in Zeiten der zunehmenden Klimakrise klares und gesundes Trinkwasser, das alle sich leisten können", so Luna Garzón von Klimagerechtigkeit Kassel. Auf dem Banner prangte der Slogan "Trinkwasser statt Giftwasser".
Hohe Gewinne werden vom Unternehmen erzielt
Mit der Zustimmung der zuständigen Behörden verstoße K+S mit diesem Verfahren auch gegen die geltende europäische Wasserrahmenrichtlinie, so die Aktivisten - Luna Garzón kritisiert: "K+S benutzt das für sie am billigste Verfahren, um möglichst hohe Gewinne einzufahren. Die Folgen und ihre Kosten müssen dabei wir als Allgemeinheit tragen". Dabei kritisierten sie vor allem das Vorgehen in der Werraregion scharf. "Die Entsorgung in die Werra oder auf die offenen Halden, wie dem Monte Kali, gelten als umwelt- und klimaschädlichste Entsorgungsverfahren. K+S verursacht durch enorme Mengen an Gas-Verbrennung mehr Treibhausgase als alle Haushalte, Gewerbebetriebe und Industrie im ganzen Stadtgebiet Kassel zusammen", heißt es vonseiten der Aktivisten."Die Gefährdung einer Weltkulturerbestätte ist kein geeignetes Mittel, um Öffentlichkeit für eine Meinungsäußerung herzustellen. Der Bergpark Wilhelmshöhe ist ein Ort von herausragendem und historischem Wert. Kunst und Kulturgüter anzugreifen und eine Beschädigung in Kauf zu nehmen, darf niemals Form des legitimen Protests sein, daher verurteile ich das Vorgehen der Aktivisten. Aktionen dieser Art haben generell das Potenzial, wichtige Orte und Werke nachhaltig zu schädigen", erklärte der Hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels (SPD).
OSTHESSEN|NEWS hat das Unternehmen nach einer Stellungnahme gefragt. Sobald das Statement vorliegt, wird dieses im Artikel ergänzt.
Die Polizei Kassel erklärte zu der "nicht angemeldeten Protestaktion" am Sonntag in einer Pressemitteilung: "Hierbei stiegen mehrere Personen auf die dortigen Kaskaden, zeigten ein Banner gegen Wasserverschmutzung und brachten eine bislang unbekannte Substanz in das herabfließende Wasser ein. Dadurch entstand eine weithin gut sichtbare grüne Verfärbung. Noch vor Eintreffen der ersten Polizeikräfte flüchteten die Aktivisten in verschiedene Richtungen. Die Aktion wurde laut mehreren Zeugen mittels einer Drohne gefilmt."
Zwei Personen vorläufig in Gewahrsam genommen
Weiter heißt es vonseiten der Polizei: "Das verfärbte Wasser konnte durch den Wassermeister in einem separaten Rückhaltebecken eingespeist werden, sodass die Wasserspiele fortgesetzt werden konnten. Die Entnahme des verunreinigten Wassers aus dem Kreislauf führte lediglich zu einer verkürzten Dauer der abschließenden Wasserfontäne. Zwei mutmaßlich an der Protestaktion beteiligte Personen konnten im Nachgang vorläufig in Gewahrsam genommen werden. Weitere, zunächst kontrollierte Personen waren laut derzeitigem Kenntnisstand nicht an der Aktion beteiligt. Wie viele Personen letztlich an der Aktion mitwirkten, bedarf der weiteren Auswertung der Zeugenaussagen. Das gezeigte Banner konnte bislang nicht aufgefunden werden."Um was es sich bei der eingebrachten Substanz genau gehandelt habe und ob durch das Ausbringen Sachschäden entstanden sind, sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. "Aktuell werden Strafanzeigen wegen Verdacht der Wasserverunreinigung gefertigt. Es wurden Wasserproben entnommen, die in der Folge durch die untere Wasserbehörde analysiert werden. Ersten Einschätzungen nach handelt es sich aber um eine Substanz, die für Menschen und Umwelt ungefährlich ist", so die Polizei abschließend. (kku) +++