Däne Mickey Krause gewinnt mit 13:8 gegen den Philippinen Johan Chua
12.08.24 - Das Billard-Festival der European Open ging wieder mit einem Paukenschlag zu Ende. Nicht umsonst bezeichnen die Spieler es als das beste und beliebteste Turnier der WNT (World Nineball Tour) und da misst man sich mit Standorten wie Atlantic City, London, Lugo, Hanoi, Doha u.v.a.m. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Ein ganz starkes Team hat sich gefunden, mit Producer Matchroom, der Stadt Fulda und auch führenden Köpfen des hiesigen Pool-Billard-Vereins von der SG Johannesberg.
Die European fanden nunmehr bereits zum dritten Mal in der Domstadt statt und jedes Mal legen die Sportler, aber auch der Veranstalter eine Schippe drauf. Gut war es schon immer, aber inzwischen ist der professionelle Reifegrad erstaunlich. Matchroom hat bereits verkündet, dass die Einschaltquoten und das Online-Streaming Rekordwerte hervorbrachten - nicht nur für das Turnier in Deutschland. Billard ist auf dem Vormarsch.
Die Liste der Spieler und der Besucher spiegelt das Who-ist-Who des Sportes wider. Neben den Vertretern der Stadt (Dag Wehner) und Kreis (Bernd Woide) waren auch Funktionäre aus aller Welt zu Besuch. So war etwa auch der Präsident des Saudi-Arabischen Billardverbandes, Dr. Nasser Al-Shammari, zu Gast in der Domstadt und holte für sich und seine Delegation aufgrund der Spielerfeedbacks persönliche Billard- und Event-Inspiration bei Fuldas Talenten.
Auch rein sportlich was das Event ein Leckerbissen der besonderen Art. Das gezeigte spielerische Niveau in Fulda hätte man locker als Weltmeisterschaft verstehen können, wenn nicht mehr. Partien und Kugeln wurden reihenweise und in Serie "ausgeschossen" und selbst die Besten der Besten mussten frühzeitig die Segel streichen, weil es immer noch einen besseren gab. Der letzte Deutsche und Vorzeigespieler Joshua Filler schied im Achtelfinale bereits aus. Bei den heimischen Akteuren war leider schon an Tag Zwei Schluss.
Finale am Sonntag Am Sonntag trafen sich noch die letzten vier, um den European Open Meister auszuspielen. Darunter zwei Amerikaner. Zum einen der bestens bekannte Shane van Boening aus South Dakota, der bereits zwei Mal bis ins Halbfinale vordringen konnte beziehungsweise im Eröffnungsjahr sogar Finalist war (und später gegen den Österreicher Albin Ouschan unterlag), ebenso wie Skyler Woodward, die aktuelle Nummer Zwei in Amerika, der auch sehr stark aufspielt und unter anderem den amtierenden Weltmeister Fedor Gorst nach 5:9 Rückstand noch abfangen und besiegen konnte. Komplettiert wurde das Feld durch den Philippinen Johan Chua und den Dänen, Mickey Krause, der zwar schon oft durch gute Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatte, aber noch nie bis in eine Open Finale geschafft hatte.
Was dann passierte, war einzigartig. Zunächst schoss der Underdog Johan Chua den hochfavorisierten Amerikaner Shane van Boening mit 11:5 relativ deutlich aus dem Turnier und zog ins Finale ein. Damit stand nach Anton Raga erneut ein Philippine im Finale der European Open.
Im zweiten Halbfinale musste Woodward gegen Krause antreten und auch hier war es auf dem Papier relativ deutlich, jedoch überzeuge der Däne durch gutes, durchdachtes Spiel und wichtiges Shotmaking, dass mit ihm an diesem Tag absolut zu rechnen sein würde. Krause gewann gegen Woodward ebenso deutlich mit 11:5 und zog ins Finale ein. Damit hatte es keiner der beiden Amerikaner ins Finale geschafft.
500 Zuschauer vor Ort
Im Finale erwischte Krause direkt den besseren Start und zog davon, führte sehr deutlich stellenweise, aber der Philippine hole immer wieder auf und verkürzte. Beim Stand von 12:5 wurde es aber langsam eng. Chua vermochte nochmal zwei Partien zu gewinnen und so zum 12:7 aufzuschließen, jedoch versenkte er beim Break die weiße Kugel. The Viking, Michael Krause ließ sich die Chance nicht mehr nehmen und spielte die Partie konsequent zu Ende. 13:7 war der Endstand für den Dänen unter großem Applaus der circa 500 Zuschauer vor Ort und Millionen an den Bildschirmen rund um den Globus. Sky Sport sendete live seit gestern, insgesamt mehr als 60 Stunden im TV.Der Gewinner strich 30.000 US-Dollar ein, während der Verlierer immerhin noch 15.000 US-Dollar Preisgeld mitnehmen durfte. Wie üblich sprang der Gewinner auf den Tisch und jubelte dem Publikum und den Kameras zu. Dag Wehner überreichte den Siegpokal und es gab mehrere Ehrungen und Worte sowie Live-Interviews vor Kameras. Fulda hat schon wieder einen neuen Maßstab gesetzt und die Zuschauer riefen 2025, 2025, 2025…
Wo soll das noch hinführen, sagte ein bekannter Billardspieler Fuldas schmunzelnd. (pm) +++