Staatsanwaltschaft ermittelt gegen vier K+S-Mitarbeiter
17.08.24 - Das Bergbauunternehmen K+S sorgt für neue Schlagzeilen. Vor über zwei Monaten erklärte der Kaliproduzent in einer Presseerklärung, dass bei der Untertageverwertung in der Grube Hattorf-Wintershall im Werk Werra (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) "bergbaufremdes Versatzmaterial" eingelagert wurde. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Fulda die Ermittlungen aufgenommen, die allerdings noch ganz am Anfang stehen.
Auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage schreibt das Unternehmen: "Mehrere zehntausend Tonnen Versatzmaterial (Anm. d. Red.: Ausfüllen untertägiger Hohlräume) wurden über einen längeren Zeitraum in Bereichen versetzt, die an die Flächen der Untertageverwertung angrenzen, aber nicht selbst dafür zugelassen sind. Es wurden ausschließlich Materialien verwendet, die als Versatzmaterial für die Untertageverwertung zugelassen sind und entsprechend geprüft wurden. Sie wurden auch jeweils in der korrekten und den Regeln der Technik entsprechenden Weise eingelagert. Von dem Material ist zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Mensch oder Umwelt ausgegangen. Um enorme Mengen handelt es sich nicht, sondern nur um einen kleinen Teil des insgesamt versetzten Materials."
Regierungspräsidium Kassel erstattet Mitte Juni Anzeige Die Staatsanwaltschaft Fulda hat unterdessen die Ermittlungen aufgenommen. Gegenüber O|N erklärte Pressesprecherin Dr. Christine Seban: "Mit Schreiben vom 17. Juni ist durch das Regierungspräsidium Kassel eine Strafanzeige u.a. wegen des Verdachts des illegalen Betreibens einer Abfallentsorgungsanlage bzw. des unerlaubten Umgangs mit Abfällen erstattet worden. Den derzeit vier Beschuldigten liegt zur Last, Abfälle in einer Größenordnung von circa 85.000 Tonnen in unzulässiger Weise außerhalb zugelassener Bereiche der Untertageverwertung Wintershall abgelagert zu haben. Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang. Mit einem Abschluss der Ermittlungen dürfte dieses Jahr nicht zu rechnen sein."
Doch wie hat das Unternehmen gegenüber den vier Mitarbeitern reagiert? "Als Konsequenz hat K+S auch arbeitsrechtliche Maßnahmen getroffen. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu laufenden Verfahren nicht äußern", heißt es von K+S.
Nach einer intensiven Kontrolle der Prozesse verspricht das Bergbauunternehmen, dass sich eine Fehleinlagerung nicht wiederholen könne. Zudem prüfe man weitere Maßnahmen, wie man die behördlichen Vorgaben derzeit und künftig jederzeit gerecht werden könne, so das Unternehmen weiter.
Seit über drei Jahrzehnten wird das Verfahren angewendet
Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich nicht um die Untertagedeponie Herfa-Neurode handelt, sondern um die Untertageverwertung in der Grube Hattorf-Wintershall. Zu dem Projekt erklärt K+S: "Viele mineralische Stoffe können unter Tage verwertet werden. Diese Abfälle geben wir als Versatzmaterial in die einst bei der Kali- und Steinsalzförderung entstandenen Hohlräume, in denen keine Rohstoffe mehr abgebaut werden. Wir stützen damit die Pfeiler zwischen den Abbaukammern und nutzen so nicht nur die Abfälle als Ressource, sondern sorgen zugleich für Sicherheit im Bergbau. In mehr als 30 Jahren Untertage-Verwertung haben wir zahlreiche eigene Verfahren zur Nutzung der stofflichen Eigenschaften von schwächer kontaminierten Abfällen entwickelt und arbeiten ständig weiter an neuen Verfahren und Techniken, um Abfälle als Versatzmaterial verwerten zu können.""Für die Herstellung des ordnungsgemäßen Zustands in der Untertageverwertung in der Grube Hattorf-Wintershall stehen wir im Austausch mit den zuständigen Behörden. K+S wird weiterhin transparent mit den Behörden zusammenarbeiten. Die Untersuchungen dauern an. Daher können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen über mögliche Details treffen, was mit dem Versatzmaterial passiert", schreibt das Unternehmen abschließend auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage. (Kevin Kunze) +++