Agrarwesen verstärken: Ingmar Jung (CDU) besucht Familienbetrieb Schäfer
21.08.24 - Wie kann man Landwirtschaft noch stärker machen? Ist es möglich, dem Fachkräftemangel zu entkommen und die junge Generation für das Agrarwesen zu begeistern? Das und noch viel mehr beschäftigt den Agrarausschuss der Hessischen Landjugend. Einmal im Jahr begegnen sich die Mitglieder rund um Hessens Landesvorsitzende Theresa Schäfer, um grundlegende Angelegenheiten miteinander zu diskutieren. Am Dienstagmorgen trafen sich einige von ihnen auf dem Hof der Landwirtfamilie Winfried Schäfer aus Külos (Fulda-Dipperz). Ehrengast war Hessens Staatsminister Ingmar Jung (CDU).
Auch zwei weitere Vertreter aus der lokalen Politik, MdL Sebastian Müller (CDU) und MdB Michael Brand (CDU), statteten der Veranstaltung einen Besuch ab. Beide lauschten den Worten der Jungwirte und brachten sich in die anregende Diskussion ein.
"Wir halten uns gegenseitig auf dem Laufenden" Der Bund der Deutschen Landjugend ist mit mehr als 100.000 Landjugendlichen im Alter zwischen 15 und 35 Jahren der größte Jugendverband im ländlichen Raum in Deutschland. Er will die Lebens- und Bleibeperspektiven junger Menschen in den ländlichen Räumen verbessern und erhalten. "Wir tauschen uns über verschiedene Agrarthemen aus und halten uns gegenseitig auf dem neuesten Stand", erklärte Theresa Schäfer, Tochter des Familienbetriebs "Schäfer Külos" im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. MdL Sebastian Müller (CDU): "Ich will für unsere Region danke sagen. Ich bin zuversichtlich, dass wir hier viele Antworten bekommen werden." Nach einer kurzen Begrüßung ging es direkt los: Im Fokus der Diskussionsrunde standen drei verschiedene Themenbereiche, etwa die Novellierung des Tierschutzgesetzes, die landwirtschaftliche Ausbildung sowie der Fachkräftemangel und regionale Verarbeitungsstätten. Zum Thema Ausbildung und Fachkräftemangel äußerte sich Marvin Scheld (Agrarsprecher der Hessischen Landjugend) und fokussierte sich zunächst auf den Ausbildungs- und Lehrplan. "Ich stelle mir die Frage, wie es eigentlich sein kann, dass Berufsschüler neben ihren Tätigkeiten im Landwirtschaftsbetrieb noch zusätzlich Sportunterricht machen müssen."
"Regelungen, die zum Teil keinen Hintergrund haben" Weiter ging es um das Thema Tierschutz, speziell das Tierschutzgesetz. "Es handelt sich um Regelungen, die zum Teil keinen Hintergrund haben", erklärte Schäfer gegenüber O|N. Beispiele wären hierbei Ohrmarken-Kennzeichnung sowie die Enthornung bei Kälbern. "Aktuell ist die lokale Anästhesie als Schmerzlinderung Pflicht. Es ist aber unklar, ob das vom Landwirt oder von einem Tierarzt gemacht werden soll. Es ist ein großer organisatorischer Aufwand, wir haben schon wenige Tierärzte auf dem Land", führte die Landesvorsitzende aus. "Das alles sind Änderungen, die wir einfach nicht verstehen." Ingmar Jung: "Wir versuchen einen anderen Weg zu gehen, denn wir wollen am Ende eine umweltverträgliche Landwirtschaft." Abschließend wurde das Thema "Verarbeitungsstätten" diskutiert, Ansprechpartnerin war Ilka Meisinger aus Groß-Bieberau: "Vor Ort müssen es einfach mehr Schlacht- und Verarbeitungsstätten geben, die dafür qualifiziert sind. Im Umkreis von Darmstadt-Dieburg gibt es die nächste erst rund 600 Kilometer entfernt."
Nach der anregenden Diskussionsrunde führte die Familie Schäfer den Staatsminister über den Hof. Auf rund 100 Hektar beheimatet diese insgesamt 140 Milchkühe, die sich über den Besuch natürlich ganz besonders freuten. (js) +++