Stadtplanungsausschuss informiert sich über Kreisverkehre und PV-Anlagen
05.09.24 - Auf der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtplanung, Umwelt und Klima der Bad Hersfelder Stadtverordnetenversammlung stand am Mittwoch der Punkt "Vorabzug Gesamtverkehrskonzept Rechberg-Gelände". Der städtische Mobilitäts- und Verkehrsplaner Marcel Schenk stellte dem Ausschuss seine Ideen vor, die in weiten Teilen eine Umgestaltung der Straßenführungen um Tegut, Action, Aldi, (das neue) Edeka und Co. vorsehen.
Doch zuvor teilte Vanessa Gajek vom Fachbereich Technische Verwaltung den Ausschussmitgliedern mit, dass das Unternehmen "Tennet" bezüglich der Starktstromtrasse sich bei der Stadt über die Verkehrsplanung informiert habe. Mit diesen Informationen wolle "Tennet" ein Baustellen-Verkehrskonzept erstellen. "Dies liegt der Stadt noch nicht vor", so Gajek. Im Herbst 2024 solle für betroffene Grundstückseigentümer eine Informationsveranstaltung stattfinden, im November wolle das Unternehmen mit Baugrund-Untersuchungen beginnen.
Noch kein finales Gesamtkonzept Marcel Schenk präsentierte im Anschluss seine Ideen für das Rechberg-Gelände. "Das ist kein finales Gesamtverkehrs-Konzept", so Schenk zu Beginn. Er selbst habe Verkehrszählungen rund um das Einkaufsgelände durchgeführt, auf denen sein Konzept aufbaue. So kann Schenk sich zwei neue Kreisverkehre vorstellen. Der erste würde die Abbiegung Berliner Straße / Heinrich-von-Stephan-Straße ersetzen. Hier sei die Machbarkeit bereits geprüft worden. Noch nicht geprüft sei hingegen ein weiterer Kreisverkehr wenige Meter entfernt - an der Kreuzung Berliner Straße / Hainstraße, also direkt vor der Wilhelm-Neuhaus-Schule.
Ein dritter neuer Kreisverkehr auf dem Stadtring ist in Schenks Konzept an der Kreuzung Nachtigallenstraße / Eichhofstraße / Am Kurpark vorgesehen. "Hier wurde die technische Machbarkeit bereits geprüft", so Schenk. Einen Kreisverkehr in der Heinrich-von-Stephan-Straße / Max-Becker-Straße sei von der Stadtpolitik bereits abgelehnt worden. "Hier soll der Bestand erneuert werden", sagte Schenk. Bei allen neuen Ideen - auch im Hinblick auf den dort entstehenden Edeka-Markt - sei "Fingerspitzengefühl gefragt, damit Verkehrsabläufe nicht negativ beeinflusst" würden.
Die Fußgängerampel an der Rosengasse (ehemals zur Post) solle ebenfalls optimiert und gegebenenfalls verlegt werden. Schenk stellt sich auch einen Rückbau der derzeit vierspurigen Hainstraße auf jeweils eine Fahrspur pro Richtung vor, die jedoch zur Hochbrücke hin wieder verbreitert werden müsse. "Aufgrund der Verkehrsmengen könnte diese Verkleinerung möglich sein", so Schenk. Das freute den Grünen-Ausschussvorsitzenden Thomas Bös: "Dann wäre mehr Raum für Radwege und Begrünung." Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) erwähnte, dass die "wilde" Überquerung der Hainstraße eine Gefahrenstelle sei, "die man im Blick haben muss". Gespräche mit "Hessen mobil" seien bereits erfolgt. Es sei jedoch eine Herausforderung, dort eine Fußgänger-Querung zu realisieren.
Alle Möglichkeiten mit einbeziehen
Schenk möchte bei seinem Konzept alle Möglichkeiten der Fortbewegung (Kraftfahrzeuge, Fahrräder und Fußgänger) gleichermaßen berücksichtigen. Er könne sich auch einen Radweg vom Bahnhof bis zum Rechberg-Gelände vorstellen. Doch noch ist sein Konzept nicht final. Im Oktober möchte Schenk sein Konzept den Stadtverordneten präsentieren - wohl wissend, dass alle Pläne erst nach dem Neubau der Hochbrücke greifen würden. "Dann haben wir noch fünf Jahre Zeit, um weiter zu planen", so der städtische Mobilitäts- und Verkehrsbeauftragte. Alle Überlegungen seien Teil des "Masterplans Mobilität", den die Stadt Bad Hersfeld bereits im vergangenen Jahr verabschiedet hat. "Der Plan enthält keine sofort umsetzbaren Maßnahmen", so die Bürgermeisterin.Installierte und geplante PV-Anlagen Torsten Wiegand, Klimaschutz- und Energieexperte der Stadtverwaltung, stellte im Anschluss auf eine Anfrage der FWG-Fraktion den Ist-Zustand und die Möglichkeiten von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden vor. "In der Aufstellung sind 113 Gebäude enthalten." Das Verwaltungsgebäude in der Breitenstraße verfüge bereits über eine PV-Anlage auf dem Dach sowie an der Fassade, ebenfalls einige Kindergärten. Insgesamt produzieren die Anlagen auf städtischen Gebäuden derzeit 91,7 Kilowatt Peak (kWp). "887 kWp sind möglich", so Wiegand. Nicht alle städtischen Liegenschaften eigneten sich jedoch für PV-Anlagen - entweder aus Denkmalschutzgründen oder weil zuvor Dachsanierungen notwendig seien.
Er präsentierte eine Grafik, bei der Bad Hersfeld (1.181 Anlagen) verglichen mit Alsfeld (951 Anlagen) und Eisenach (712 Anlagen) im ersten Halbjahr 2024 eine Steigerung von 11,6 Prozent erreichte (Eisenach: 12,3 Prozent, Alsfeld 10,2 Prozent). "Auch im Vergleich mit Rotenburg und Bebra zeigt sich in der Kreisstadt mit einer Steigerung um 11,6 Prozent in den ersten sechs Monaten dieses Jahres die größte Steigerung beim Zubau von PV-Anlagen", so Wiegand. In Rotenburg sind es 8,7 Prozent, in Bebra 8,9 Prozent.
"Ohne Netzstrom geht es nicht" "Auch wenn einige Kindergärten ganz gut den auf dem Dach erzeugten Strom nutzen, geht es nicht ohne Netzstrom", sagte Wiegand. Der Autarkiegrad einer PV-Anlage liege zwischen 25 und 90 Prozent - abhängig davon, ob ein Speicher vorhanden und wie hoch der Stromverbrauch ist. Die KiTa Anne Frank erreiche einen Autarkiegrad von 44 Prozent, die KiTa in Heenes von 33 Prozent.
Wiegand wies darauf hin, dass Dach-PV-Anlagen mehr Strom produzierten als Fassadenanlagen. Auch auf dem Dach der Hauptfeuerwache, der Stadthalle, der Mehrzweckhalle Asbach, der KiTa "Kleine Strolche" und dem Sportlerheim des SV Kathus seien Anlagen geplant. Dazu müsste teilweise eine Dachbegrünung vorausgehen, um eine mögliche Brandgefahr wie bei Bitumen- oder Kunststoffdächern zu minimieren. Wiegand erwähnte auch die Freiflächen-Solaranlage auf dem Gelände des Flugplatzes Johannesberg, die 2010 installiert wurde und 2.500 kWp leisten kann.
Wann kommt die Geschwindigkeitsüberwachung in der Homberger Straße? Auf die Frage des Ausschussvorsitzenden Bös, wann denn die geplante Geschwindigkeits-Überwachungsanlage in der Homberger Straße installiert werde, antwortete Anke Hofmann, dass die Stadt noch auf eine Antwort des Regierungspräsidiums Kassel warte. Zwar sei dafür bereits Geld im aktuellen Haushalt bereitgestellt, aber "es kann auch sein, dass eine solche Anlage in diesem Jahr noch nicht installiert wird", so die Bürgermeisterin. (Christopher Göbel) +++