Kirche im Ort war früher auch allgemeiner Versammlungsraum
07.09.24 - Bereits im Vorjahr veranstaltete Pfarrer Dr. Detlev Metz im Kirchspiel Bobenhausen II. eine Sommertour "Kirche im Freien". Dies wurde jetzt erneut fortgesetzt und auf die beiden Kirchengemeinden Ulrichstein und Feldkrücken unter dem Motto: "Kirche im Ort" erweitert.
Ziel dieser Veranstaltungen soll es sein, den Glauben an Gott etwas mehr an die Öffentlichkeit zu bringen. Pfarrer Dr. Metz hat dazu immer eine bekannte Persönlichkeit aus der Region als Gesprächspartner.
In der "Kirche im Ort" im Dorfgemeinschaftshaus Feldkrücken war es am Mittwochabend Ulrichsteins neuer Bürgermeister Dr. Steffen Scharmann. Er stand zu Beginn Rede und Antwort über seinen Bezug zum Religionsunterricht im Evangelischen Kindergarten Ulrichstein und später an der Gesamtschule Mücke in Nieder-Ohmen sowie seiner Konfirmandenzeit. Den Psalm 23, auch als der Psalm vom guten Hirten bezeichnet, hob er als besonders bekannten Bibeltext hervor, da seine Bilder in der altorientalischen Viehzüchtergesellschaft wurzelten und somit auch auf den Vogelsberg zutreffen.
Auf seinen Beruf als Bürgermeister eingehend gab er zunächst einen Einblick auf die bisherige berufliche Ausbildung. So sei er bei der Ariane-Group als Testingeneur für Ionentriebwerke tätig gewesen. Eine Tätigkeit als Bürgermeister in seiner Heimat konnte er sich jedoch auch vorstellen können. Inzwischen habe er sich sehr gut eingearbeitet und aber auch festgestellt, dass die Arbeit in der freien Wirtschaft bedeutend schneller, wie in der Öffentlichen Verwaltung gehe.
Verhältnis zwischen Bevölkerung und Kirche Im weiteren Dialog zwischen Pfarrer und Bürgermeister, kam das Verhältnis zwischen der Bevölkerung und der Kirche zur Sprache. So gebe es wenige Eintritte, aber mehr Austritte. Verstärkt werde das Ganze durch immer größer werdende Pfarrbezirke, denn dadurch gehe der Kontakt verloren. Der Einsatz von Ehrenamtlichen in den Pfarreien sollte nicht strapaziert werden. Hier sei auch ein deutlicher Vergleich in den Kommunen festzustellen. Ein weiterer Konfliktpunkt zwischen Gemeinde und Kirche sei die Unterhaltung der kirchlichen Gebäude. Die Ablösung der Unterhaltungspflicht sei vor Jahren eine Erleichterung für die Kommunen gewesen. Bei den Kirchen selbst sei inzwischen jedoch vielfach eine Renovierung erforderlich. In der Diskussion mit den Zuschauern wurde deutlich, dass eine Doppelnutzung möglich sei, denn früher seien die Gotteshäuser auch als allgemeiner Versammlungsort genutzt worden. Eine Veräußerung wurde überwiegend abgelehnt und als das Schlimmste bezeichneten es die Anwesenden, wenn eine Kirche verfalle.
Interessant dann der Abschluss des Dialoges, denn Bürgermeister Dr. Scharmann musste auf Wörter von A bis Z, spontan antworten. Vom Abendland über Friede, Gebet, Kreuz und letzte Generation^, Predigt und Querdenker bis zum Yangtse und Zusammenhalt waren interessante Wörter dabei. Bürgermeister Dr. Scharmann hatte jedoch jeweils sehr spontan die Antworten dafür.
Letzte Veranstaltung
Als letzte Veranstaltung findet "Kirche vor Ort" am Mittwoch, 11. September, von 19 bis 20.30 Uhr im Dorfgemeinschafthaus Kölzenhain statt. Hier ist Staatssekretär a.D. Dirk Metz zu Gast. Als gelernter Journalist, ehemaliger hessischer Regierungssprecher und seit 2010 Gründer und Geschäftsführer einer Agentur für Kommunikationsberatung mit dem Schwerpunkt Krisenkommunikation in Frankfurt verspricht es ein spannender Abend zu werden. Dirk Metz kann viel zu Fällen und Skandalen erzählen, wie im Krimi. Immer wieder ist er aber auch mit der Beratung von Dekanaten und Kirchenkreisen bei Missbrauchsfällen befasst.Abschließend dankte Dr. Metz Bürgermeister Dr. Scharmann für den eineinhalbstündigen Dialog zur Kirche im Ort und war erfreut, dass auch eine Vielzahl von Besuchern bereit waren, über ihren Glauben zu sprechen. (gr)+++