Die Fußball-Hütte in der Gemeinde Hohenroda wackelt: VfL Mansbach kreuzt auf
11.09.24 - Da lohnt es sich in vielerlei Hinsicht, zu kommen. Beide Orte liegen gerade einmal drei Kilometer auseinander. Es ist ein Derby, das elektrisiert. Es ist ein Derby, das Zündstoff birgt. Es ist ein Derby, das Brisanz transportiert. Gerade unter dem Aspekt, dass beide Teams die FSG Hohenroda, der sie 17 Jahre angehörten, vor wenigen Wochen gekündigt haben. Die Rede ist vom Hohenrodaer Nachbarschaftskampf TSV Ransbach gegen VfL Mansbach. Am Samstag, Spielbeginn in der Aue-Kampfbahn in Ransbach: 16 Uhr.
500 Zuschauer erwartet der Gastgeber, Spielklasse, in die beide Teams hinabgestuft wurden nach der Trennung ihrer Ehe, ist die Kreisliga B2 Hersfeld-Rotenburg. Die führt Mansbach gegenwärtig an, mit 19 Punkten aus sieben Spielen und 25:2 Toren - gefolgt vom TSV Wölfershausen mit 18 Punkten aus sechs Spielen und 36:7 Toren und dem TSV Ransbach mit 18 Punkten aus sechs Spielen und 24:3 Toren. Am Mittwochabend, dem 11. September, kommt es zum Duell VfL Mansbach gegen TSV Wölfershausen.
Eine Standortbestimmung - "auch wir wissen, wo wir stehen"
Der Dritte im Bunde aus Wölfershausen könnte am Ende seinen Hohenrodaer Kontrahenten in die Suppe spucken und am Ende die lange Nase zeigen. Geschlossen sah das Team des TSV letzthin zu in Ransbach, als der TSV in seinem letzten Heimspiel Kleinensee/Widdershausen mit 3:1 schlug (Tore: Jonas Pfromm, Kapitän Patrick Schleinig und Tim Konoth zur sicheren 3:0-Führung zur Pause - Nils Schäfer hatte für den Gast getroffen). Das heutige Duell an der Dorfwiese in Mansbach ist für beide eine erste Standortbestimmung - und auch Burghardt ergänzt: "In den nächsten Tagen wissen dann auch wir, wo wir stehen."
Der Vergleich zwischen den Hohenrodaer Teams am Samstag hat natürlich an Fahrt, Eigendynamik und Brisanz gewonnen - wegen der Trennung beider Mannschaften vor wenigen Wochen und damit der Auflösung der FSG Hohenroda, die vor Jahren erfolgreich in der Gruppenliga kickte. "Die Gründe für die plötzliche und friedliche Trennung sind vielfältig, bleiben aber natürlich intern", kommentiert Burghardt mit einer Portion sachlicher Zurückhaltung. Missstimmungen der ehemaligen Partner hatten sich in den letzten Jahren zunehmend aufgebaut.
Schritt zur Eigenständigkeit. Sportliches Desaster. Spieler zeigen sich loyal
Beide Vereine wagten also den Schritt zur Eigenständigkeit. "Wir hatten es ja auch nicht vor und hätten vertragsmäßig zumindest noch eine Saison gespielt. Der TSV Ransbach hat dem Wunsch des VfL Mansbach kurzfristig stattgegeben", betont Burghardt, "rein sportlich war es zunächst einmal ein Desaster". Der Verein wusste nicht, wo er steht und hingehört, er hatte keine Mannschaft beisammen - und auch keinen Trainer. Ein überwiegender Teil der Spieler zeigte sich loyal gegenüber dem Verein und stellte sich zukünftig zur Verfügung - und eine Reihe junger Spieler schlossen sich dem TSV an. Wie Jonas Pfromm, Niklas Reymond, Jonas Vaupel, Jonas Lotz, Elias Maties oder Marius Riese.Die sportliche Verantwortung hat zunächst ein Quartett übernommen und ist rein intern besetzt worden beim TSV Ransbach: mit René Hofmann, Horst Schleinig, Richard Berk und Wolfgang Scharf. Das Saisonziel lautet natürlich: Aufstieg in die A-Liga. Selbstverständnis, Konturen, Weg und Ausrichtung werden auch darin erkennbar: Eine Task Force arbeitet an einem Konzept für den weiteren Spielbetrieb.
Der TSV Ransbach hat sich fein gemacht und herausgeputzt
So ist es kein Wunder, dass sich der TSV Ransbach auf dem Weg zurück und vielmehr nach vorn fein gemacht, herausgeputzt und einiges verändert hat in und an seinem Innenleben. Rund um den Sportplatz an der Ausbacher Straße hat er Renovierungsarbeiten vorgenommen, neue Barrieren errichtet, Zugangswege gepflastert, einen Mäh-Roboter angeschafft, das Jugendheim energetisch saniert, das Funktionsgebäude renoviert und anderes mehr.
Wenige Wochen nach der Loslösung von der FSG hat sich die Situation in Fußball-Hohenroda - noch nicht so ganz in der Großgemeinde - positiv entwickelt. Und Burghardt spricht das aus, was derzeit Sache ist. "In beiden Vereinen herrscht eine Aufbruchstimmung." Er meint seinen TSV Ransbach und den VfL Mansbach. Dieses immer wieder brisante Gemeindederby gab es zuletzt auf einen Tag genau (am 15. September 2002) vor 22 Jahren und endete mit 1:0 für den TSV.
Burghardt, auch vom ReserveCup im Hallenfußball bekannt, ist so etwas wie ein Stück lebendiger Fußball-Geschichte des TSV Ransbach. Er kramte hervor: "Das Gemeindederby erinnert an stets sehr umkämpfte Spiele, die einstweilen sogar legendär sind. Stellvertretend sei zum einen das letzte Spiel der Saison 1989/90 genannt, in dem der VfL mit unermüdlichem Einsatz versuchte, dem TSV noch die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksliga zu zerstören. Oder zum anderen die hochdramatische Partie im Oktober 1999, in der der VfL über die gesamte Spielzeit dominierte und der TSV eine frühe Führung per Handelfmeter über die Zeit rettete, inklusive Platzverweis und zwölf Minuten Overtime."
Da gibt es doch nur eins: auf zum Derby am Samstag. Zumal es vom Hessischen Fußball-Verband als "Amateurspiel des Monats September" filmisch begleitet wird. (wk) +++