30 Jahre deutsch-tschechische Freundschaft mit Festakt und Kulturprogramm
19.09.24 - Bad Hersfeld und die tschechische Stadt Sumperk entschlossen sich 1994, eine Städtepartnerschaft einzugehen. Doch die Verbindung beider Städte ist viele Jahre älter. Zum Partnerschafts-Jahrestag war kürzlich eine Delegation aus der Festspielstadt mit Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) nach Tschechien gereist, wo sie herzlich empfangen wurden.
Mit zwei Kleinbussen startete am ersten Septemberwochenende eine elfköpfige Delegation aus Bad Hersfeld, angeführt von Stadtverordnetenvorsteher Lothar Seitz und Bürgermeisterin Anke Hofmann, auf eine rund 700 Kilometer weite Reise nach Tschechien. Herzlich und hochrangig begrüßt wurde die Reisegruppe im Trausaal (!) des Rathauses Šumperk durch Bürgermeister Miroslav Adámek, die erste stellvertretende Bürgermeisterin Eva Kostecká und den zweiten stellvertretender Bürgermeister Karel Hošek.
Glanzvoller Festakt
Glanzpunkt des dreitägigen Besuchs war eindeutig der Festakt am Samstagabend aus Anlass des 30. Jubiläums. Durch eine erneute Ratifizierung der Städtepartnerschaftsurkunden hatten Bürgermeister Miroslav Adámek und Bürgermeisterin Anke Hofmann die Freundschaft zwischen den beiden Städten noch einmal bekräftigt. In Redebeiträgen der Gastgeber sowie von Bürgermeisterin Anke Hofmann und Christian Scholz wurden die Aktivitäten und Meilensteine der bisherigen Städtefreundschaft gewürdigt – verbunden mit dem klaren Ziel, diese erfolgreiche Zusammenarbeit auch in Zukunft fortzusetzen.Besonders geehrt wurde bei dieser Gelegenheit Karl Ernst Wiechers aus Sorga. Er war schon vor 1994 "Mann der ersten Stunde" und hat auf deutscher Seite die Gründung der Partnerschaft maßgeblich vorangetrieben und die Beziehungen nach Šumperk mit großem Engagement über drei Jahrzehnte aufgebaut und gepflegt. Der Festakt im großartigen Ambiente des Šumperker Klosterkirche ging mit einem Konzert des Bennewitz-Quartetts zuende – bevor dann der "informelle" Teil des Abends im sogenannten Geschaderhaus mit einem gemeinsamen Essen in eine lange Nacht überleitete.
Interessantes Besuchsprogramm
Mit der ihnen eigenen warmherzigen Gastfreundschaft hatten die Šumperker Freundinnen und Freunde schon zuvor keine Kosten und Mühen gescheut, um den Hersfelder Gästen ein interessantes und intensives Besuchsprogramm zu bieten. So war bereits am Vormittag aus Anlass des Städte-Jubiläums eine Ausstellung zur 30jährigen Patenschaft im Theatergebäude eröffnet worden. Die Ausstellung hat Anke Hofmann gemeinsam mit der 1. stellvertretenden Bürgermeisterin Eva Kostecká freigegeben. Mit zusätzlichen großen Schautafeln in der Fußgängerzone und einer Ausstellung der Gastgeschenke aus Bad Hersfeld im Informationszentrum wird ab sofort auch die Šumperker Bevölkerung über die Entwicklung der internationalen Partnerschaft informiert.Während einer Stadtführung durch Šumperk, bei der die Besichtigung des Rathausturms mit einem tollen Blick über Šumperk belohnt wurde, als auch bei verschiedenen weiteren Treffen hatten sich die Bad Hersfelder Vertreter aus erster Hand über wichtige Projekte der Šumperker Stadtentwicklung informiert.
Da Eishockey in Tschechien Volkssport ist, war natürlich auch die Besichtigung der Eishalle in Šumperk ein Pflichttermin. Das Stadion wurde in den letzten Jahren mehrfach umgebaut und bietet nun 3.500 Zuschauerplätze. Die erste Mannschaft aus Šumperk trägt in der zweiten tschechischen Liga dort ihre Heimspiele aus – die Jugendmannschaft der Draci Pars Šumperk spielt sogar in der ersten Liga. Nach vielen gemeinsamen Stunden trat die Bad Hersfelder Gruppe wohl oder übel am Sonntag die Rückreise an. Der Trennungsschmerz wird aber zum Glück nur kurz sein – beim Lullusfest wird man sich in Bad Hersfeld wiedersehen.
Hintergrund Sumperk hieß früher Mährisch-Schönberg und liegt in der Region Ölmütz in Tschechien. Die Stadt hat rund 25.000 Einwohner und liegt am Fuße des Altvatergebirges. Bereits vor der offiziellen, nun 30 Jahre bestehenden Städtepartnerschaft gab es enge Verbindungen zwischen Bad Hersfeld und Mährisch-Schönberg, denn nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Heimatvertriebene aus dem Sudetenland in die Kreisstadt.
Seit 1954 hat die Stadt Bad Hersfeld eine Vertriebenenpatenschaft für die Deutsch-Mährer aus Sumperk übernommen, die 1994 in eine offizielle Städtepartnerschaft mündete. Am Neumarkt gibt es das "Haus Mährisch-Schönberg", das in Form eines Museums die Geschichte und das Kulturgut der Vertriebenen dokumentiert. Unterhalten wird es vom Heimatkreis Mährisch-Schönberg e.V.
Seit 1994 finden immer wieder Besuche von Delegationen aus der Kreisstadt nach Sumperk statt - ebenso umgekehrt. Vor allem zum Lullusfest reisen jedes Jahr Menschen aus Sumperk an, um mit den Bad Hersfeldern zu feiern und auch im Lolls-Umzug mitzulaufen. (cdg/pm) +++