15.09.24 - Der ADAC hat 40 Rastanlagen entlang deutscher Autobahnen in der Hauptreisezeit im Frühsommer getestet. Das Ergebnis: Keine der Anlagen konnte die Note "sehr gut" erreichen. 20 Prozent wurden mit "gut" bewertet. Sechs Anlagen erhielten ein "mangelhaft" und fielen durch.
Die Rastanlage Weiskirchen Süd bietet Autofahrer eine große Auswahl an Speisen ...Foto: ADAC
Die vier in Hessen getesteten Rastanlagen Weiskirchen Süd (A3), Wetterau West (A5), Uttrichshausen West (A7) und Am Biggenkopf Süd (A44) lagen allesamt im Mittelfeld und erhielten die Wertnote "ausreichend". Nachholbedarf gibt es bei allen hessischen Anlagen vor allem im Bereich "zusätzliche Infrastruktur".
Familienfreundlichkeit auf dem Prüfstand
Stundenlange Autofahrten haben Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit der Fahrer. Umso wichtiger ist es, zwischendrin Pausen einzulegen, um neue Energie zu tanken und Kindern die Möglichkeit zum Austoben zu geben. Bewirtschaftete Rastanlagen sind hierfür die erste Anlaufstelle auf der Urlaubsfahrt. In Puncto Erholungsfaktor haben viele Rastanlagen jedoch noch Nachholbedarf, wie die Ergebnisse des ADAC Tests zeigen. Zwar boten die hessischen Rastanlagen an der A3, A4 und A44 ausreichend Picknick-Garnituren im Außenbereich, wirklich austoben können Kinder sich auf langen Autofahrten hier jedoch eher weniger. Nur die Rastanlage Uttrichshausen West (A7) bot einen, zum Testzeitraum bespielbaren Kinderspielplatz. Eine Spielecke im Innenbereich zum Austoben bei schlechtem Wetter war nur auf der Anlage Wetterau West an der A5 gegeben. Möglichkeiten zum Wickeln von Kleinkindern gibt es in allen vier Anlagen, wenn auch teilweise nur auf der barrierefreien Toilette im Rastgebäude.
Wer auf der Urlaubsfahrt eine Stärkung benötigt, kann auf allen vier Rastanlagen vergleichsweise günstig im dazugehörigen Restaurant essen und bekommt eine große Auswahl an Speisen. Für kleinere Verpflegungen mit Kaffee, Snacks oder Wasser aus dem Tankstellenshop müssen Autofahrer aber deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Barrierefreiheit an der Autobahn
Parkplätze für mobilitätseingeschränkte Personen sind zwar an jeder getesteten Rastanlage vorhanden, wie gut die Barrierefreiheit ausgebaut ist, variiert jedoch stark. Während in Weiskirchen Süd (A3) barrierefreies Parken am Rastgebäude möglich ist und der Haupteingang über einen abgesenkten Bordstein sowie ohne Benutzung der Fahrbahn erreicht werden kann, sieht es an anderen Anlagen deutlich schlechter aus. Weite Entfernung der barrierefreien Parkplätze zum Eingang der Raststätte sowie nicht oder nicht durchgängig abgesenkte Bordsteine erschweren mobilitätseingeschränkten Personen an den Anlagen Wetterau West (A5) und Uttrichshausen West (A7) den Zugang zum Gebäude. Alle vier hessischen Rastanlagen stellen funktionale, barrierefreie Toiletten zur Verfügung. In zwei Raststätten sind diese nicht separat gehalten, sondern im gleichen Raum wie der Wickeltisch.
Lademöglichkeit begrenzt
Die Situation für E-Autofahrer wurde ebenfalls beleuchtet und fiel insgesamt mittelmäßig aus. An 40 Prozent der getesteten Rastanlagen gab es ausschließlich Ladesäulen bis 150 kW. So auch an den Rastanlagen Am Biggenkopf Süd (A44), Wetterau West (A5) und Uttrichshausen West (A7). Lediglich an der Anlage Weiskirchen Süd an der A3 war eine begrenzte Anzahl an Ladepunkten zum Superschnellladen ab 300 kW vorhanden.
Ausstattung der Sanitäranlagen überzeugt
Positiv fielen im diesjährigen ADAC Rastanlagentest die Sanitäranlagen auf: Alle Anlagen erhielten in dieser Kategorie mindestens die Note "ausreichend". 36 Rastanlagen wurden mit "gut" und "sehr gut" bewertet. Trotz der überwiegend positiven Bewertung waren die Toilettenkabinen bei einem guten Viertel nicht so sauber, wie Autofahrer es als Gegenleistung für einen Ein-Euro-Sanifair-Bon erwarten würde. Die automatische Sanifair-Sitzreinigung funktionierte zudem nur bei einem Teil der WCs.
Tipps für Reisende
Vor der Reise über alternative Zwischenstopps informieren. Abseits der Autobahn finden sich oft schöne Orte und Restaurants, die als Reiseunterbrechung einen echten Erholungswert bieten. Wer sparen will, sollte Proviant von zu Hause mitbringen. Das ermöglicht die Unabhängigkeit von Angebot und Öffnungszeiten der Restaurants. Über die "ADAC Drive" App finden Reisende die günstigsten Tankstellen und Lademöglichkeiten für E-Autos auf ihrer Strecke. (pm/cdg) +++