Die Familie Jäger war einfach nur eins: stolz - Fotos: privat

BAD BRÜCKENAU Wie Maximilian Jäger die Paralympics erlebte

Eröffnungs- und Abschlussfeier als Highlight - Mittwoch Abfahrt zur WM

17.09.24 - Es sind besondere Momente, die nur Sportler erleben. Maximilian Jäger, Para-Radsportler aus Bad Brückenau, hat die erlebt: intensiv, hautnah, fürs Herz. Diese Augenblicke bleiben fürs Leben. Erreichte er beim Einzelzeitfahren der Paralympics in Paris Rang acht und kam somit unter die Top Ten, hatte er beim Straßenrennen gar eine Medaille vor Augen - verfehlte die aber um Haaresbreite. Dennoch bleiben die Spiele in einmaliger Erinnerung haften. OSTHESSEN|NEWS durfte daran teilhaben.

Doch damit nicht genug der Höhepunkte. Am Mittwoch fährt der 24-Jährige nach Zürich zu den Weltmeisterschaften. Sein nicht eben geringes Ziel: den Titel verteidigen.

Drei Tage nach seinem ersten Wettbewerb, dem Einzelzeitfahren, stand das Straßenrennen an. Das war besonders spannend: über herausfordernde und technisch schwierige drei Runden mit insgesamt 42,6 Kilometer. Am Start waren 12 Starter aus den Startklassen T 1 und T 2, aus zwölf Nationen. "Ich war immer in der Führungsgruppe, konnte alle Attacken mitfahren und habe viel Führungsarbeit geleistet. Nach der zweiten Runde konnte sich der Chinese absetzen. Leider konnte keiner von uns vier Verfolgern das hohe Tempo mitgehen", schildert Maximilian.

Und er ergänzt: "Etwa 500 Meter vor dem Ziel attackierte ich, konnte mich von der Gruppe absetzen, fuhr als erster auf die Zielgerade und gab im Zielsprint alles. Leider konnten die Athleten aus USA und Kolumbien wieder zu mir aufschließen, am Ende entschieden nur wenige Zentimeter über Silber und Bronze. Ich belegte leider in diesem schnellen Rennen - in einer Zeit von 1:17:09 - den undankbaren 4. Platz."

Maximilian weiß all die Dinge des Sports zu schätzen

Eine Platzierung, die für viele in ihrer Wahrnehmung nichts oder weniger wert ist. Für Maximilian war sie es schon. Nicht nur, dass er sein Erlebtes so hautnah schildert, als sei es erst gestern gewesen. "Mit meinen 1. Paralympics bin ich super zufrieden. Mehr als das. So klingt einer, der Sport und alles, was dazugehört - Training und Trainingsumfänge, Entbehrungen, Wettkämpfe, den Umgang damit - zu schätzen weiß.

Dabei litt er im vergangenen Jahr noch an einer Corona-Infektion. Bis einschließlich 14. Juli musste er ein Medikament nehmen, das er erst an diesem Tag absetzen durfte. Sozusagen eine Infektion mit Spätfolgen. Und für die Vorbereitung auf Olympische Spiele nicht eben förderlich.

Das hinderte ihn nicht daran, die Paralympics als "großes Highlight" zu empfinden und zu erleben. Zu durchleben. Olympische Spiele als Wegbegleiter durchs Leben. "Ich habe viel mitgenommen. Viel gelernt." Allein die Eröffnungs- und die Abschlussfeier, die hatten es ihm angetan. Es waren Gänsehaut-Momente.

Hilfreich und psychischer sowie moralischer Antrieb gewiss: die Anwesenheit und Unterstützung der gesamten Familie. Seine Eltern, Mutter Barbara und Vater Thomas waren vor Ort - seine Schwestern Anne und Jette ebenso. Auch die sind besessen und infiziert vom Sport. Anne ist im Wildwasser in der Abfahrt unterwegs - in den Disziplinen Sprint auf der Kurzstrecke und Classic auf der Langstrecke. Jette, seine jüngere Schwester, betreibt wie Maximilian Radsport und trainiert ebenfalls am Olympia-Stützpunkt in Cottbus. Feine Geste des dortigen Schulleiters: Er hatte Jette für den Besuch der Paralympics in Paris freigestellt.

Erlebnisse mit Bundespräsident Steinmeier und dem Paralympischen Jugendlager

Nicht nur die Wettkämpfe beeindruckten Maximilian, auch das Drumherum ging ihm unter die Haut. "Ich war viermal im Deutschen Haus. Hier wurden die Medaillengewinner empfangen." Ein Erlebnis besonderer Note: Es ergab sich, dass der 24-Jährige auch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier kennenlernte. Einen anderen Abend verbrachte er mit Athleten des Paralympischen Jugendlagers. Schließlich hat Maximilian einen speziellen Bezug dazu. "2016 war ich selbst Teil des Olympischen Jugendlagers - und habe mir die Spiele in Rio de Janeiro angeschaut. Jetzt hab' ich mich mit den Athleten unterhalten und wir haben Erfahrungen ausgetauscht."

Doch das war's noch nicht in der Welt der Erfahrungen, in die der Spitzensportler Maximilian Jäger eintaucht. Am Mittwoch, 18. September, macht er sich auf nach Zürich, um dort an den Weltmeisterschaften teilzunehmen. Als Trainer und Ansprechpartner steht ihm hier Marcel Berger zur Verfügung. Eigentlich wird Maximilian von Frederik Hähnel trainiert, der ihn auch in Paris begleitete. Hähnel wird unterstützt von Stützpunkttrainer Reneé Schmidt, mit dem er auch die Traininingspläne abspricht.

Der 24-Jährige bestreitet auch in Zürich zwei Wettkämpfe: am 24. September das Einzelzeitfahren, am 27. das Straßenrennen. Im Einzelzeitfahren ist Maximilian Jäger Titelverteidiger. Und dies ist selbstredend sein Anspruch und sein Ziel. (wk)

Osthessen|News drückt dem Bad Brückenauer beide Daumen. Und ist überzeugt davon, dass Maximilian Jäger eine neue Geschichte erzählen kann. +++


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