"Kronen"-Macher: Handwerklich zufrieden, vom Aussehen (noch) nicht überzeugt
20.09.24 - "Ich kann mir noch kein abschließendes Urteil erlauben", lautet die aktuelle Bilanz von einem der Hauben-Macher, Bernhard Hahner, zur neuen Silhouette des Stadtschlosses in Fulda. Handwerklich sei er aber absolut zufrieden mit der Umsetzung. "Wenn man die Haube jetzt anschaut, dann sieht es aus wie ein Stück, und so soll es auch wirken".
In der Domstadt hatte die Enthüllung der 600.000 Euro teuren "Krone" wohl die Kontroverse des Jahres losgetreten. Viele fragen: Was soll das? Eine Spinne auf dem Turm? Ein Schrottgreifer? Eine Krake? OSTHESSEN|NEWS berichtete ausführlich. Jetzt haben wir mit Bernhard Hahner, Geschäftsführer von Hahner-Technik in Petersberg-Böckels gesprochen. Sein Team war für den Bau der Haube verantwortlich, das Design stammte von Architekt Jürgen Krieg.
Aber warum will Hahner sich noch kein eigenes Urteil zum neuen "Look" erlauben? "Sie sieht noch unfertig aus. Das Gerüst lässt die Haube wirken, als stünde sie auf einem Tisch, nicht wie die Verlängerung des Turms, die sie eigentlich sein soll. Und die Beleuchtung wird auch nochmal andere Akzente setzten", erklärt er. Die Haube jetzt schon abzuschreiben, hält er für verfrüht. "Man sollte jedem Bauwerk die Zeit einräumen, so zu wirken, wie es geplant ist".
Nicht zum ersten Mal werden Hahner-Arbeiten öffentlich zerrissen Trotzt des Bevölkerungsaufschreis, ist Hahner gelassen. Warum? "Was man im Moment hört, sind Assoziationen von Schrottgreifer bis Krake und das zeigt ja, dass die Leute durchaus Vorstellungskraft und Fantasie haben und das finde ich toll", sagt der Geschäftsführer. Und - es ist nicht das erste Mal, dass ihre Werke in der Öffentlichkeit zerrissen werden. "Kunstwerke, die wir bauen, sind oft umstritten und bis zur Übergabe durch Zelte verhüllt". Dabei habe sich gezeigt, dass bei entsprechender Öffentlichkeitsarbeit zur Bedeutung des Werks vor der Enthüllung die Akzeptanz oft höher ausfalle.
Die Schwierigkeiten bei der Herstellung sieht man der Haube nicht an Sein Blick auf die Kunstwerke sei immer aus der Ingenieursbrille. Zur "Krone" sagt er: "Diese Aufgabe haben wir gut gelöst, denn es ist gut, wenn man dem fertigen Produkt die Schwierigkeiten bei der Herstellung nicht mehr ansieht." Damit meint er etwa, wie Kabel geführt werden mussten, und wo Metallteile verbunden wurden. Hier habe man mit den Statikern um jedes Detail gerungen.