Minister Ingmar Jung (CDU) bei Staatsempfang: "Ohne Förster geht es nicht"
20.09.24 - Zum 125-jährigen Bestehen des Deutschen Forstvereins tagt der Verein seit Mittwoch in Fulda und in der Region. Die bundesweit größte Forsttagung besuchen traditionell über 1.000 Teilnehmende aus öffentlichen und privaten Forstverwaltungen, Wissenschaft, Ausbildung, Forstpolitik, Betrieben, Naturschutz und andere Waldinteressierte. Am Donnerstagabend wurde ein Staatsempfang mit rund 200 Gästen auf Schloss Fasanerie abgehalten, zu dem auch der Hessische Forstminister Ingmar Jung (CDU) sprach.
Minister Jung begrüßte die Gäste, darunter auch seinen Staatssekretär Michael Ruhl, den Fuldaer CDU-Landtagsabgeordneten Sebastian Müller und aus dem Vogelsberg MdL Maximilian Ziegler (SPD) sowie zahlreiche weitere Gäste. In seiner kurzen und launigen Ansprache lobte der Minister: "Wir haben es in diesem Sommer mit der Afrikanischen Schweinepest zu tun gehabt. Inzwischen haben wir die Lage im Griff. Das wäre ohne die Försterinnen und Förster nicht möglich gewesen." Die zuständigen Förster seien "auch abends und am Wochenende" da gewesen und hätte geholfen. "Ohne die Unterstützung der Försterinnen und Förster hätten wir diese Krise nicht so schnell in den Griff bekommen", sagte Jung. "Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung mit wichtigen Impulsen für unser gemeinsames Ziel, den Wald und die Forstwirtschaft zum Wohle nachfolgender Generationen zu erhalten." Denn ohne Nachwuchs im Forst ginge es nicht.
Jung würdigte die langjährige und erfolgreiche Arbeit des Deutschen Forstvereins und stellte heraus, dass der Forstverein und die Hessische Landesregierung viele Lösungsansätze teilen, um die aktuellen Herausforderungen der Forstwirtschaft zu bewältigen. "Für die gewaltige Aufgabe, die Wälder zu erhalten und sie klimaresilient zu gestalten, benötigen hessische Waldbesitzer waldbauliche Freiheiten und keine überzogenen Regularien. Beispielsweise werden wir die Palette der Baumartenwahl in der forstlichen Förderung wieder erweitern und somit die Entscheidungsfreiheit der Waldeigentümer, die forstliche Produktion und den Klimaschutz durch die Bindung von Kohlenstoff stärken", erklärte Ingmar Jung. Der Präsident des DFV, Professor Ulrich Schraml, bedankte sich beim Forstminister für die Gastfreundschaft und Unterstützung des Landes Hessen bei der Vorbereitung und Durchführung der Tagung.
Generationswechsel in Sicht Felix Ludwig Hofmann vom Präsidium des Forstvereins hoffte auf eine "gute Vernetzung" der Gäste an diesem Abend in Schloss Fasanerie. "Ich sehe hier viele junge, tüchtige Försterinnen und Förster. Da können wir die Zukunft in gute Hände geben", sagte Georg Schirmbeck (CDU), Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates. "Da, wo wir zusammenarbeiten und uns auf Lösungen konzentrieren, sind wir eine gute, starke Truppe", lobte Schirmbeck in seiner Ansprache.
"Wald im Wandel" Die Forstleute und andere Waldfreunde stellen unter dem Motto "Wald im Wandel – 125 Jahre Engagement" vom 18. bis 22. September auf der 71. Tagung des Deutschen Forstvereins in Fulda die gemeinsame Sache in den Vordergrund. Wälder zu erhalten, sie aktiv an Veränderungen anzupassen und im Katastrophenfall wieder aufzubauen ist Grundlage für alle – auch divergierenden – Wünsche an den Wald und seine Eigentümer. Dafür müssen auch die politischen Voraussetzungen stimmen. Daher fordert der Forstverein stärkere Anstrengungen im Klimaschutz. "Wir müssen die Ursachen des Klimawandels bekämpfen", so Forstvereinspräsident Prof. Dr. Ulrich Schraml, "und die bereits spürbaren Auswirkungen auf den Wald erforschen und daraus wissenschaftlich fundierte Schlussfolgerungen für die weitere Entwicklung der Wälder ziehen."
Waldthemen stehen auch wegen ihrer vielfältigen Bezüge zu großen gesellschaftlichen Fragen wie Klimawandel, Energiewende, Sorge um Biodiversität oder nachhaltigem Konsum im politischen Fokus. Um den Wald gibt es kontroverse Ansichten. Der Erhalt des Waldes und seiner Leistungen für Mensch und Umwelt hat aber auch das Potenzial, die Gemeinsamkeiten verschiedener Kräfte in den Vordergrund zu rücken. "Der Forstverein fördert mit dem Engagement seiner Mitglieder seit nunmehr 125 Jahren den Austausch von Wissen und praktischer Erfahrung rund um den Wald", sagt Forstvereinspräsident Prof. Dr. Ulrich Schraml. "Um die richtigen Antworten für den Wald der Zukunft zu finden, sind Fakten die Basis für eine Diskussion auf Augenhöhe. Deshalb setzen wir uns auch für einen aufgabengerechten Ausbau der waldbezogenen Forschung ein."
Erfahrungsaustausch und Diskussionen Ein breites Angebot von 26 Seminaren mit über 80 Fachreferentinnen und -referenten sowie 50 Fachexkursionen unterstreicht die Bereitschaft der Tagungsgäste zur intensiven Auseinandersetzung mit den wichtigen Themen der Branche. Die Teilnahme von Delegationen anderer europäischer Forstvereine ebenso wie die starke Beteiligung junger Forstleute an der Vorbereitung und Durchführung der Tagung zeugen vom großen Bedarf an Erfahrungsaustausch und Diskussion. Am Freitagvormittag nahm Jung an der Jubiläums-Festveranstaltung des DFV im Hotel Maritim in Fulda teil. Der Tag startete zunächst mit einer Baumpflanzung im Hundeshagenpark. Gemeinsam mit Bundesminister Cem Özdemir wurde eine Mehlbeere – der Baum des Jahres 2024 – gepflanzt.
Jung dankte den im DFV vertretenen Forstleuten und auch den Waldbesitzern ganz besonders. Beide würden unter widrigen Umständen gemeinsam große Anstrengungen unternehmen, um die vielen positiven Wirkungen des Waldes auch für zukünftige Generationen zu sichern. "Wir wollen alle Kraft darauf verwenden, dass der Wald auch in Zukunft nachhaltig bewirtschaftet werden kann", so der Forstminister. Er betonte, dass die Produktion und Nutzung von Holz hierzu nicht im Widerspruch stünden. Er warb dafür, den Waldbesitzern und Forstleuten auf Ebene des Bundes und der EU mehr Vertrauen zu schenken und deren Bemühungen im Hinblick auf einen zukunftsfähigen Waldumbau nicht durch eine Überreglementierung zu erschweren. Die insgesamt fünftägige Veranstaltung geht bis zum Sonntag in Fulda weiter. (cdg/pm) +++