Paul Oldenburg, Manuela Schmermund (RP Kassel, Schirmherrin des Duo-Day und Eva de Maertelaere (Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, Mitorganisatorin des Duo-Days) - Foto: RP Kassel

BAD HERSFELD Europaweiter Duo-Day

Einblicke in den Arbeitsalltag: 48 Teilnehmende schnuppen in 32 Betrieben

20.09.24 - Am europaweiten "Duo-Day" haben heute erstmals auch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg 35 Betriebe und öffentliche Institutionen ihre Türen für Menschen mit einer geistigen, seelischen oder körperlichen Beeinträchtigung zum Mitarbeiten geöffnet. Mit dabei war auch die Umweltschutzabteilung des Regierungspräsidium Kassel in Bad Hersfeld: Fachinformatiker Paul Oldenburg (24) blickte einen Tag hinter die Kulissen von NordOstHessens Bündelungsbehörde mit 1.001 Aufgaben.

Die Grundidee des Tages lässt sich bereits an seinem Namen ablesen: Für einen Tag bilden eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter eines Unternehmens oder einer Einrichtung ein "Duo" mit einer Person mit geistiger, seelischer oder körperlicher Einschränkung. Als Duo-Partnerin von Paul Oldenburg hatte sich Manuela Schmermund aus dem Dezernat Bergaufsicht des RP Kassel beim Duo-Day gemeldet. Die überregional bekannte Parasportlerin und Paralympionikin ist gleichzeitig die Schirmherrin des diesjährigen Duo-Day im Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Einblicke erhalten

Für die Teilnehmenden soll der Aktionstag die Möglichkeit bieten, einen Einblick in den Arbeitsalltag zu erhalten. Sie sollen dabei möglichst aktiv an den üblichen Aufgaben der Mitarbeitenden teilhaben bzw. Einblicke erhalten. Entsprechend hospitierte Paul Oldenburg zusammen mit Manuela Schmermund in allen Sachgebieten, die am Standort Bad Hersfeld angesiedelt sind. Dies umfasst die Bereiche Grundwasserschutz, Kommunales und Industrielles Abwasser, Hochwasserschutz, Abfallwirtschaft, Immissionsschutz und Energiewirtschaft sowie das Dezernat Bergaufsicht. Für den ausgebildeten Fachinformatiker, der seit einem Unfall 2014 auf einen Rollstuhl angewiesen ist, hatte der Standort Bad Hersfeld durch Thomas Steinbrecher auch eine Informationsveranstaltung mittels Videokonferenz mit dem IT-Dezernat des RP Kassel organisiert. Der Duo-Day hat sowohl für Paul Oldenburg als auch für das RP Kassel wertvolle Erkenntnisse gebracht:

"Für mich war es sehr spannend, einmal die Öffentliche Verwaltung und den Arbeitsalltag in einer Behörde näher kennenzulernen. Besonders interessant fand ich natürlich, wie sich das RP Kassel im IT-Bereich aufgestellt hat. Aber auch die umfangreichen und vielseitigen Aufgaben im Umweltbereich haben mich beeindruckt. Der Duo-Day ist ein gutes Format, um berufserfahrene Menschen und deren Arbeitsalltag kennenzulernen", sagt Paul Oldenburg.

"Wir können nur profitieren"

"Die Hessische Landesverwaltung und damit auch das RP Kassel haben sich der Inklusion und der beruflichen Förderung von Menschen mit Beeinträchtigungen verschrieben. Für mich war es daher klar, dass auch wir uns am Duo-Day beteiligen. Von dem Austausch können auch wir als Behörde nur profitieren. Es ist ein tolles Format, um Begegnungen zu schaffen, neue Einblicke und Eindrücke zu erhalten sowie Hemmschwellen, die gegebenenfalls bestehen, abzubauen", so Schimrherrin Manuela Schmermund.

Maximilian André Krug mit Diana Herrmann, Vermittlerin im Arbeitgeberservice. Quelle: ...Foto: Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda

Praktikum zu zweit: Durch "Duo-Day" zum künftigen Mitarbeiter

GB Start, VV, SteA - Maximilian André Krug dürften nach seinem Praktikumstag bei der Agentur für Arbeit in Bad Hersfeld die Ohren geraucht haben vor lauter Abkürzungen. Im Rahmen des "DUOday" hospitierte der 19-Jährige in der Arbeitsagentur, um den Berufsalltag kennenzulernen. Wie 31 weitere Betriebe nahm die Agentur an dem Aktionstag teil, der zum ersten Mal in Hersfeld-Rotenburg stattfand. "Ich bin da ganz offen", sagt Krug, der bereits über eine abgeschlossene Ausbildung verfügt, sich aber umorientieren möchte. Als Kaufmann für Bürokommunikation würde er auf jeden Fall eine gute Basis für die Arbeit in der Arbeitsagentur mitbringen.

Im Schnelldurchlauf

Im Schnelldurchlauf möglichst viele Arbeitsbereiche zu zeigen, war eine Herausforderung, doch am Nachmittag hatte der Cornberger einer Gruppeninfoveranstaltung beigewohnt, einer Arbeitsvermittlerin über die Schulter geschaut und erfahren, dass nicht nur arbeitslose Menschen Kunden der Arbeitsagentur sind, sondern auch Arbeitgeber und Menschen, die Kindergeld bekommen. Sein Fazit des Praktikumstages: "Das war kurzweilig und spannend! Ich hätte nicht gedacht, dass sich die Agentur für Arbeit so intensiv mit Beratung beschäftigt, insbesondere für Unternehmen. Ich habe freundliche und kompetente agierende Kolleginnen und Kollegen erlebt und kann den DUOday nur weiterempfehlen!"

Frank Kamolz, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit, sieht das ähnlich.: "Ich kann mir Herrn Krug gut als Mitarbeiter vorstellen, begleite den jungen Mann aber auch gern bei seinen Überlegungen zu einer schulischen Alternative."
"Mit dem DUOday haben wir gezeigt, dass es auch mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung möglich ist, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Beschäftigung zu finden", sagt Natalia Franz, Inklusionsberaterin der IHK Kassel-Marburg. "In der Unternehmerschaft besteht ein großes Interesse daran, aus dieser oft wenig beachteten und häufig stigmatisierten Zielgruppe Arbeits- und Fachkräfte zu gewinnen. Das zeigt die sehr große Resonanz auf den DUOday von 32 Betrieben und 48 Praktikanten." Dieser DUOday soll nicht der letzte bleiben. Wer sich für eine künftige Teilnahme interessiert, der erhält Informationen bei Natalia Franz, bei der die Fäden der Organisation zusammenlaufen. (pm/cdg) +++


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