Erfolgreiche Zeitreise : "Tag der Schiene" auch im Bahnhof Bebra

22.09.24 - Anlässlich des deutschlandweit stattfindenden "Tags der Schiene" öffnete der Bahnhof Bebra seine Türen für verschiedene Veranstaltungen und lud zu spannenden Führungen ein. Die Veranstaltung "Bahnbrechende Vergangenheit" führte interessierte Besucher durch die Dauerausstellung im Inselgebäude des Bahnhofs und bot einen tiefen Einblick in die über 175-jährige Geschichte des Bahnhofs.

Geringes Interesse am Samstagmorgen

Leider lockte die Führung am Samstagmorgen nur wenige Teilnehmer an. Trotz des historischen Wertes der Ausstellung und der Einmaligkeit der Führung fanden sich nur eine Handvoll Besucher ein. Ein Teilnehmer, der aus Berlin angereist war, zeigte sich überrascht über das geringe Interesse: "Sowas darf man sich doch nicht entgehen lassen. Die Führungen finden ja leider nicht so oft statt." Sein Erstaunen teilte auch das Team der Ausstellung, das mit mehr Resonanz gerechnet hatte.

Engagierter Museumsführer sorgt für faszinierende Einblicke

Unbeeindruckt von der geringen Teilnehmerzahl führte der erfahrene Museumsführer Steven Kunz, selbst Lokführer und leidenschaftlicher Modellbaufan, die anwesenden Besucher durch die Ausstellung. Kunz, der die Entwicklung der Ausstellung von Anfang an begleitet hat, nahm die Gäste mit auf eine packende Zeitreise durch die bewegte Geschichte des Bahnhofs Bebra. Dabei kamen nicht nur Eisenbahnenthusiasten auf ihre Kosten, sondern auch Geschichtsinteressierte konnten von den detaillierten Einblicken profitieren.

Historische Modellbahnanlagen als Highlight

Besonderes Augenmerk lag auf den beiden detailgetreu gestalteten Modellbahnanlagen. Die erste Anlage zeigt den Bahnhof Bebra um 1900 und veranschaulicht den damaligen Eisenbahnbetrieb, als die Strecke von Preußen bis ins Rheinland führte. Trotz Widerständen des Kurfürsten Friedrich Wilhelm entwickelte sich die Eisenbahn zu einem wichtigen Transportmittel. Kunz erzählte lebhaft von den damaligen Reisebedingungen – von vier Reiseklassen bis hin zum Transport von Tieren und Gütern – sowie von den ersten Bahnstreiks, die sogar das Eingreifen des deutschen Kaisers erforderten.

Die zweite Modellbahnanlage dokumentiert die Zeit des Kalten Krieges und beleuchtet die Zollabfertigung in Gerstungen und Bebra. Auch düstere Kapitel der Geschichte, wie die Judenverfolgung und die Rolle der Bahn während des Zweiten Weltkriegs, werden in der Ausstellung thematisiert.

Weitere Chance zur Teilnahme am Sonntag

Für alle, die die Führung am Samstag verpasst haben, gibt es noch eine Chance: Am heutigen Sonntag findet um 15 Uhr eine weitere Führung durch die Dauerausstellung statt. Diese lädt die Besucher erneut dazu ein, die Geschichte des Bahnhofs Bebra anhand von zahlreichen Audio- und Videosequenzen von Zeitzeugen selbst zu erleben.

Absage geplanter Sonderfahrten am 03. Oktober

Doch nicht nur die Führung am Samstag war von geringer Resonanz geprägt. Steven Kunz zeigte sich auch enttäuscht über die geringe Nachfrage für die am 03. Oktober geplanten Fahrten mit zwei historischen Dampflokomotiven und Personenzügen, die vom Verein Eisenbahn-Nostalgiefahrten Bebra e.V. organisiert wurden. Diese Fahrten sollten das 175-jährige Bestehen der Strecke Kassel-Bebra-Eisenach feiern, mussten jedoch aufgrund fehlender Voranmeldungen abgesagt werden.

Fazit: Ein wertvoller Einblick in die Geschichte, der mehr Besucher verdient hätte

Trotz der bedauerlich geringen Teilnehmerzahl bot die Führung durch den Bahnhof Bebra einen wertvollen Einblick in die historische Bedeutung der Eisenbahn für die Region. Die Verantwortlichen hoffen, dass zukünftige Veranstaltungen mehr Zuspruch finden, da das kulturelle Erbe und die Geschichte des Bahnhofs Bebra ein wichtiger Teil der deutschen Eisenbahngeschichte sind und weiterhin lebendig gehalten werden sollten. (Jasmin Sippel)+++