Geprüfte Rastanlagen in Hessen nahezu ohne Infrastruktur für Wohnmobile. Hier: Uttrichshausen an der A7. - Foto: Victor Brühl

REGION ADAC: "Kein Herz für Camper"

Geprüfte Rastanlagen in Hessen nahezu ohne Infrastruktur für Wohnmobile

04.10.24 - Mehr als die Hälfte der 15 Millionen Camper in Deutschland verreisen bevorzugt innerhalb des eigenen Landes. Doch die Rastanlagen entlang der Autobahnen sind laut dem ADAC auf diese Entwicklung nicht vorbereitet. Dies zeige der aktuelle ADAC Test.

In einer Pressemitteilung schreibt der Allgemeiner Deutscher Automobil-Club (ADAC): Bei der Überprüfung von je 40 Rastanlagen im Jahr 2023 und 2024 wurden erhebliche Defizite für Camper und Gespanne festgestellt. Auch an den sieben getesteten Rastanlagen in Hessen mangelt es an Parkplätzen und Versorgungseinrichtungen für Wohnmobilreisende.

Keine der sieben in Hessen getesteten Rastanlagen verfügt über gesondert ausgewiesene ...Foto: ADAC, Theo Klein

Keine separaten Parkplätze

Eines der größten Probleme ist die Verfügbarkeit von breiteren beziehungsweise längeren Parkplätzen. Keine der in 2024 getesteten hessischen Rastanlagen Weiskirchen Süd (A3), Wetterau West (A5), Uttrichshausen West (A7) und Am
Biggenkopf Süd (A44) verfügt über speziell ausgewiesene Parkplätze für Wohnmobile oder Gespanne. Ein Querparken auf den Pkw-Parkplätzen ist somit vorprogrammiert.

Der ADAC fordert von den Verantwortlichen, den gestiegenen Bedürfnissen der Wohnmobilisten stärker Rechnung zu tragen. "Wer mit dem Camper verreist, sollte die Fahrt sorgfältig planen und sich im Voraus über geeignete Rastanlagen informieren, um auf Reisemobil- und Campingplätze entlang der Strecke ausweichen zu können", rät Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC HessenThüringen.

(Camping-)Servicewüste Rastanlagen

Was im Unterschied zu vorbildlichen Rastanlagen im benachbarten Ausland mit zum Teil eigenen Camper-Bereichen besonders gravierend auffiel: Keine der bundesweit getesteten Rastanlagen bot spezielle Serviceeinrichtungen für Camper an. Frischwasserstationen sowie Entsorgungs- und Reinigungsmöglichkeiten für Schmutzwasser und Kassettentoiletten wurden hier vergeblich gesucht. Auch sonstige Ausstattungen wie CEE-Steckdosen, um Strom für Licht und Kühlung während des Stopps zu haben, fehlten.

Besonders schwierig ist die Situation für Fahrer von elektrisch betriebenen Wohnwagen-Gespannen. Einziger Lichtblick: An der in 2023 geprüften hessischen Rastanlage Werratal Süd (A4) fanden die Tester Ladesäulen, die so positioniert waren, dass sie ohne Abkuppeln des Anhängers/Wohnwagens genutzt werden konnten.

Dringender Handlungsbedarf

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hat sich die Zahl der Campingfahrzeuge auf deutschen Straßen in den letzten fünf Jahren verdoppelt: In Deutschland gibt es rund 750.000 Wohnwagen und über 900.000 Wohn- und
Reisemobile. Durch die gemeinsame Nutzung der Parkflächen an den Autobahnen verschärft diese Entwicklung auch die Probleme der Lkw, für die an deutschen Autobahnen ohnehin Stellplätze fehlen. Weitere Informationen zum Test finden interessierte Leserinnen und Leser im Internet unter der Adresse des ADAC.

Folgende hessische Rastanlagen wurden getestet:

ADAC Rastanlagentest 2023:

Großenmoor West (A7)
Werratal Süd (A4)
Alsbach West (A5)

ADAC Rastanlagentest 2024:

Weiskirchen Süd (A3)
Wetterau West (A5)
Uttrichshausen West (A7)
Am Biggenkopf Süd (A44). (hhb/pm) +++


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