Der HSV geht im Wirbel des spielstarken Favoriten unter
04.10.24 - Diese Niederlage ist kein Beinbruch für die Kicker des Hünfelder SV - wenn man die unterschiedlichen Ambitionen beider Teams betrachtet. Mit 0:4 (0:1) zog der HSV in seinem Hessenliga-Heimspiel gegen den Favoriten Türk Gücü Friedberg den Kürzeren. Hünfeld fand gegen den spielstarken Gast nie einen Zugriff und kein Mittel. Wegweisend war gewiss das frühe Gegentor zum 0:1.
HSV-Coach Johannes Helmke schickt fast erwartungsgemäß viel zentrales Potenzial ins Anfangsrennen. So stehen Dennis Müller, Mark Zentgraf, Luca Uth und auch Jonas Simon in der ersten Elf. Gästetrainer Eins Dzihic hat Usic und Bhatti neu in die Formation zu Beginn beordert. Mit fünfminütiger Verspätung geht es hier los.
Glück für den HSV in Minute 13: Ein langer Ball kommt zu leicht durch Hünfelds schlecht stehendes Zentrum, die Kugel geht im Abschluss vorbei. Hünfeld ist verunsichert und muss sich fangen. Türk Gücü bringt viel Tempo ins Spiel - doch der HSV findet langsam zu sich. Noch einmal Glück für den Gastgeber: Yikilmaz lässt das 2:0 liegen (20.). Wenig später geht Schorrs Linksschuss aus der Distanz knapp vorbei.
Der Gast spielt zu sehr. Das heißt, der HSV läuft hinter- oder nebenher und lässt ihn gewähren. Für Hünfeld geht vieles zu schnell. Auch wenn Friedbergs Keeper bei einem Hünfelder Abschluss auf der Höhe ist (24.). Schade, HSV: Simon treibt die Kugel nach starker Balleroberung über den Platz - bei seinem Abspiel steht Zentgraf knapp im Abseits (32.). In den letzten Minuten der ersten Hälfte erzwingt der HSV ein ausgeglicheneres Spiel.
Fazit des ersten Durchgangs: Durch einfachen Fußball muss der HSV Selbstvertrauen und Sicherheit gewinnen - und das mit jedem Zweikampf. Er muss den Gast früher in Eins-gegen-eins-Duelle zwingen und mehr riskieren. Die halbrechte Defensivseite des Gastgebers ist nicht gut abgesichert, auch im Zentrum gibt es zu große Löcher. Bezeichnend: Der HSV bringt den Gast durch so manchen Fehler im Ballbesitz selbst ins Spiel. Zum Glück ist Türk Gücü im letzten Drittel hier und da zu ungeduldig, Ruhe, Klarheit und auch etwas Struktur fehlen da. Hünfeld sollte auf frühe Balleroberungen setzen - denn defensiv war der Gast nicht immer sicher.
Aber Sekunden danach: Wie in der ersten Halbzeit. Türk Gücü trifft nach wenigen Minuten und erhöht auf 2:0. Nach einer Ecke trifft Usic per Kopf. Wer glaubt jetzt noch an den HSV? Osthessen|News. Nach einer Stunde kommt Trägler für Zentgraf.
Da pariert Hünfelds Keeper Bene Kaiser klasse gegen Schorr (66.). Der HSV wechselt ein zweites Mal: Maxim Bevz kommt für Jonas Simon. Kurz darauf ein drittes Mal: Für Dennis Müller ist jetzt Aaron Gadermann im Spiel. Doch wenig später war's das wohl: Niklas Kraus - soeben erst eingewechselt - stellt auf 3:0 für Türk Gücü. Bis wenig später Toni Reljic vom Punkt aus erhöht - er war selbst gefoult worden. Richtig gute Chance für den HSV nochmal: Doch Gästekeeper Koob wehrt Bevz' Flachschuss mit dem Fuß ab (86.).
Fazit des gesamten Spiels: Der HSV fand auch im zweiten Abschnitt mehr keinen Zugriff mehr auf den spielstarken Favoriten. Die deutliche Niederlage ist auch kein Beinbruch - wenn man bedenkt, dass Türk Gücü vor wenigen Monaten noch die Aufstiegs-Relegation zur Regionalliga bestritt. (wk)
Hünfelder SV:
Türk Gücü Friedberg: Koob - Letica (50. Oeszlisli), Izberovic, Henrich, Yiklimaz, Jürgens (66. Kraus), Usic, Schorr, Michel, Reljic (80. Otero), Bhatti
Schiedsrichter: Christoph Rübe
Tore: 0:1 Noah Michel (8.), 0:2 Alit Usic (56.), 0:3 Niklas Kraus (71.), 0:4 Toni Reljic (74., Foulelfmeter)
Zuschauer: 320 +++