FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stefan Buß: Das Lachen als Schlüssel

26.10.24 - "Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Thomas Carlyle, der schottische Essayist und Historiker (1795 – 1881) prägte einmal das Zitat: "In seinem Lachen liegt der Schlüssel, mit dem wir den ganzen Menschen entschlüsseln". Er weist damit auf eine tiefgründige Wahrheit hin: das Lachen eines Menschen offenbart viel über seine innere Welt, seine Seele und seine wahre Persönlichkeit. Es ist eine Art Spiegel, der tiefer als Worte blicken lässt, denn im Lachen zeigt sich der Mensch in einem Moment der Offenheit, oft unbewacht und ehrlich.

In der Bibel, besonders in den Sprüchen und Psalmen, finden wir immer wieder Hinweise darauf, dass das Herz des Menschen die Quelle aller seiner Handlungen, Gefühle und Gedanken ist. Das Herz eines Menschen, seine tiefsten Gedanken und Gefühle, sind der Ursprung von allem, was er tut. Und das Lachen ist ein Ausdruck dieses Herzens. Das Lachen ist spontan. Es kann Freude ausdrücken, aber auch Unsicherheit, Ironie oder sogar Bitterkeit. Doch immer offenbart es etwas über den Menschen, der lacht. Es gibt uns einen Einblick in seine Emotionen und seinen Charakter. Man sagt oft, dass jemand, der herzlich lacht, auch ein offenes, ehrliches Herz hat.

Ein Lachen, das aus tiefstem Inneren kommt, kann Vertrauen schaffen und zeigt uns den Menschen, wie er wirklich ist – jenseits von Masken und Rollen, die wir im Alltag oft tragen. Auch im Christentum hat das Lachen seinen Platz, auch wenn es in den Evangelien nicht oft ausdrücklich erwähnt wird. Doch denken wir an die Freude, die Jesus in die Welt gebracht hat, die Freude der guten Nachricht. In Johannes 15,11 sagt Jesus: "Dies habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde." Das Lachen ist ein Ausdruck dieser Freude, die Jesus uns schenken möchte. Es ist nicht die oberflächliche Freude der Welt, die nur auf äußeren Umständen basiert, sondern eine tiefe, innere Freude, die aus der Beziehung zu Gott kommt. Diese Freude lässt uns auch in schwierigen Zeiten lachen und hoffen, weil wir wissen, dass unser Leben in Gottes Händen liegt.

Wenn Carlyle sagt, dass im Lachen der Schlüssel zur Entschlüsselung eines Menschen liegt, dann können wir dies im Licht unseres Glaubens so verstehen: Wer wirklich aus der Freude des Glaubens lebt, dessen Lachen ist ein Lachen, das Hoffnung, Vertrauen und Liebe ausdrückt. Doch Lachen ist nicht immer positiv. Es kann auch eine Waffe sein, mit der wir andere verletzen oder uns über sie erheben. In Sprüche 26,18-19 heißt es: "Wie ein Wahnsinniger, der Brandpfeile, tödliche Pfeile schleudert, so ist der Mann, der seinen Nächsten betrügt und dann sagt: 'Ich habe nur Spaß gemacht!'" Ein falsches, verletzendes Lachen offenbart einen Mangel an Mitgefühl und Nächstenliebe. Carlyles Zitat erinnert uns daran, dass unser Lachen etwas Tiefes über uns offenbart. Und es ruft uns auf, unser Herz zu prüfen, damit unser Lachen ein Ausdruck von Freude, Liebe und Hoffnung sein kann.

Lachen ist mehr als nur ein Ausdruck von Freude. Es ist ein Fenster zur Seele eines Menschen. Wie Carlyle betont, können wir durch das Lachen den ganzen Menschen entschlüsseln. Für uns als Christen ist es ein Aufruf, unsere innere Freude, die aus dem Glauben kommt, zu pflegen und zu bewahren. Gleichzeitig ist es eine Erinnerung daran, achtsam zu sein, wie wir lachen – ob wir damit andere aufbauen oder verletzen. Ich wünsche uns täglich ein Lachen, das uns guttut und entspannt und einem anderen zum Zeichen der Zuwendung wird. (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Stefan Buß. Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin


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