Goldene Stadtplakette für Jäger - Mit "Bananen Attacke" zum Vizeweltmeister
24.10.24 - Diesen Tag wird Maximilian Jäger so schnell nicht vergessen. Es ist der 18. Oktober 2024, als seine Heimatstadt Bad Brückenau dem Spitzensportler, der an den Paralympischen Spielen in Paris teilnahm und wenige Tage später Vize-Weltmeister im Straßenrennen in Zürich wurde, einen grandiosen Empfang bereitet. Übrigens: Beim Olympia-Straßenrennen fehlten ihm nur 25 Meter bis zum Treppchen.
In Paris wurde Maximilian Jäger zudem Achter im Einzel-Zeitfahren, bei der WM in der Schweiz verbesserte er sich um einen Platz. Der 24-Jährige, der Angewandte Sportwissenschaften studiert, blickt zudem auf unzählig viele Podestplätze in den letzten Jahren zurück.
Als erfolgreichster Einwohner der Stadt Bad Brückenau wurde Maxi Jäger von seiner Heimatstadt mit Bürgermeister Jan Marberg gebürtig empfangen. Der fand im Kuppelsaal des Dorint-Hotels statt. Bei diesem Empfang nahmen rund 80 geladene Gäste - darunter Jägers Familie, Wegbegleiter, Freunde und Sponsoren - teil. Mit Standing Ovations begrüßten sie den Sportler, der eine aufregende Saison hinter sich hat.
Maxi, Trainer Hähnel und die BTU entwickelten Lenker für 15.000 Euro
Maximilian präsentierte seine Rennmaschine inklusive des individuell angepassten Lenkers, der rund 15.000 € kostet und von der BTU Cottbus in monatelanger Zusammenarbeit mit seinem Trainer Frederick Hähnel und Maxi entwickelt, konstruiert und schließlich, nach einem ersten Prototypen, und der endgültigen Fertigstellung erstmalig beim Weltcup in Ostende gefahren wurde.
Maximilian schilderte seine Erlebnisse, als sei es erst gestern gewesen. Beim Straßenrennen fuhr er ganz knapp an einer Medaille vorbei. Auf der Zielgeraden war alles möglich, Maxi war auf Silberkurs und wurde ganz kurz vor dem Ziel von Dennis Conners aus den USA und einem Athleten aus Kolumbien eingeholt. Im Jahr 2023 bei der WM in Glasgow durfte er sich mit dem Titel des Weltmeisters im Einzelzeitfahren schmücken.Power-Point-Präsentation mit Bildern und Videos
Marberg startete den offiziellen Festakt mit einer Fragerunde. Er präsentierte sich als fachkundiger "Top-Sportmoderator" und fragte zuerst, wie es ihm gehe: "Mir geht es gut. Zwar etwas erschöpft von der langen Saison, die bereits im Januar mit dem ersten Weltcup in Australien begann, aber sonst ist alles super", sagt der Athlet, der aufgrund seiner Beeinträchtigung mit einem eigens für ihn konzipierten Renndreirad fährt.Auf des Bürgermeisters Impuls "Bad Brückenau oder Paris" antworte Jäger: "Paris ist groß und schön. Aber in Bad Brückenau bin ich aufgewachsen, es ist meine Heimatstadt. Ich komme immer wieder sehr gerne her." Der 24-Jährige lebt und trainiert mittlerweile in Cottbus. Jäger hatte eine Power-Point-Präsentation vorbereitet mit verschiedenen Impressionen aus Paris und Zürich - sowohl in Bildern als auch in Videos von den Rennen.
Großartige Auszeichnung
Der Erste Bürgermeister Marberg und der zweite Bürgermeister Jürgen Pfister hatten für Maximilian eine sehr besondere Auszeichnung parat. Sie zeichneten Jäger mit der Goldenen Stadtplakette für die außergewöhnliche und positive Repräsentation der Stadt Bad Brückenau bei den Paralympics in Paris 2024 aus.Emotional wird es, als Jäger die Zieleinfahrt des paralympischen Straßenrennens zeigt. Es wird mitgefiebert - fast so, als könne man den Sportler doch noch aufs Podest hieven. Am Ende bleibt es aber beim vierten Platz. Trotzdem: Im Fernsehinterview direkt nach dem Rennen zeigte sich Jäger zufrieden - und das sei immer noch so, betont er. "Wenn ich das sehe, kann ich mich gut in die Situation reinfühlen. Ich bin immer noch mehr als zufrieden.
Nächstes Highlight: die WM in Zürich
Nach Paris stand gleich der nächste Höhepunkt an: die Para-Cycling-WM vom 21. bis 29. September in Zürich. Kaum Zeit also für Jäger zum Durchschnaufen. Erfolgreicher als in Paris, gestaltete er das Straßenrennen in der Schweiz.Das war sehr schnell - und Maxi bestimmte es mehr als maßgeblich mit. Er leistete viel Führungsarbeit, fuhr Attacken, pacete um die Rechtskurven wie kein anderer - und begeisterte die Trainer und Zuschauer mit seinem Können.
Max fuhr das technisch anspruchsvolle Rennen unglaublich souverän und zeigte seinen Konkurrenten, dass er wieder an der Weltspitze angekommen ist. So errang Max im Zielsprint die Silbermedaille nach dem US-Amerikaner Dennis Connors. Im Vorjahr errang Jäger noch die Bronzemedaille, auch hier entschied sich das Rennen über den Zielsprint.
Wie es zu dem Erfolg kam
Maximilian Jäger verrät den Gästen, wie es zu dem Erfolg kam. "Vor jedem Rennen besprechen wir im Team, also mit Bundes- und Heimtrainer, die Taktik. In Zürich gab es einen langen Anstieg, da hatte ich die Idee, in der dritten oder vierten Runde eine Attacke zu fahren. Mein Trainer sollte mir ein Codewort zurufen, aber eins, bei dem nicht alle gleich wissen sollten, dass ich jetzt angreifen würde." Jäger und sein Trainer beratschlagten sich.Bei besagtem Anstieg schrie ihm der Bundestrainer in der dritten Runde ein bestimmtes Wort zu. "Banane!" - und Jäger trat "volle Lotte" in die Pedale. Da hatte Max die Lacher auf seiner Seite. Nach der "Bananen-Attacke" konnte Max seine Konkurrenten noch nicht abschütteln. Zu aller Überraschung fuhr der Athlet aus Tschechien in der vierten Runde davon. Jedoch hatte der Fahrer seine Rechnung ohne Maxi und Dennis Conners aus den USA gemacht. In der fünften und letzten Runde attackierten beide, verkürzten Meter um Meter den Abstand und holten ihn, mit einem wahnsinnshohen Tempo, ein. Kurz vor dem Ziel zog Dennis Conners den Sprint an, Max hielt mit und fuhr ganz knapp an Gold vorbei - holte sich aber souverän die Silbermedaille.
Nach den Spielen ist vor den Spielen
Der Sportler Maximilian Jäger hat ein großes Ziel: die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Dieses Ziel werde er mit all seiner Energie verfolgen, betonte er. "Ich kann durch mein duales Studium sehr gut Sport und Beruf verbinden", sagt er. Und wenn er in L.A. ins Rennen geht, soll auch wieder der Glücksbringer dabei sein: eine Flagge mit den Farben Deutschlands und dem Wappen Bad Brückenaus.Aber auch vor den Paralympischen Spielen 2028 findet jedes Jahr eine Weltmeisterschaft statt, bei der es gilt, sich bestmöglich zu präsentieren. Diese Rennen sind sehr wichtig, denn bereits ab 2026 beginnt die Qualifikationsphase. Es bleibt also spannend. Und Maxi ist weiterhin gefordert, das Training zu perfektionieren und bestmögliche Resultate zu erzielen. (pm/wk) +++