Über 100 internationale Studierende suchen immer noch langfristige Unterkunft
31.10.24 - Verzweifelt und mit dem Gefühl der Hilflosigkeit: Immer mehr internationale Studierende melden sich bei der Hochschule Fulda, weil sie auch zwei Wochen nach dem Start des Wintersemesters keine dauerhafte Unterkunft gefunden haben. Etwa 2250 Erstsemester haben Mitte Oktober ihr Studium in Fulda begonnen, davon mehr als 800 aus dem Ausland. Über 100 von ihnen sind noch ohne Wohnung und können sich dadurch nur schwer auf ihr Studium konzentrieren.
Julia-Sophie Rothmann, Leiterin des International Office der Hochschule, bringt die Sache auf den Punkt: "Ohne Dach über dem Kopf ist der Studienalltag nicht zu schaffen." Wer keine feste Bleibe findet, muss im schlimmsten Fall Deutschland wieder verlassen und verliert den Studienplatz.
Für die internationalen Studierenden ist oft nicht nur der mangelnde Wohnraum ein Problem, sie hängen zudem in einer Schleife einander ausschließender Formalitäten fest, die sie aus eigener Kraft nicht durchbrechen können. Rothmann berichtet von einer Studentin aus Pakistan, die im Studiengang Internationales Management eingeschrieben ist. Aktuell wohnt sie in einem Hotel, das sie pro Nacht 50 Euro kostet. Ohne Wohnung kann sie jedoch ihr Bankkonto nicht aktivieren und mittelfristig das Hotel nicht mehr bezahlen, das ohnehin nur eine Übergangslösung ist.
Ähnlich geht es Mehran Ullah, der für den Master-Studiengang Human Rights Studies nach Fulda gekommen ist. Er ist schon seit einigen Monaten in der Stadt und wechselt seine Unterkunft aktuell täglich. Weder über das Studierendenwerk, noch bei WGs hatte er bislang Erfolg auf eine dauerhafte Unterkunft. Ullah hat zwar ausreichend finanzielle Mittel für seinen Lebensunterhalt zur Verfügung, private Vermieter*innen haben für die Vermietung jedoch bislang immer einen Gehaltsnachweis verlangt, den er als Student nicht erbringen kann.
Die Hochschule appelliert deshalb an die Bevölkerung in der Region, an internationale Studierende zu vermieten und Wohnraum aktiv anzubieten. "Die Situation ist sehr schwierig für unsere internationalen Studierenden", sagt Rothmann. "Wir freuen uns über jedes Angebot." Wer eine Wohnung, ein WG-Zimmer oder auch nur eine vorübergehende Unterkunft zur Verfügung hat, kann sich direkt beim International Office melden.
Dass es so viele internationale Studierende an die Hochschule Fulda zieht, wertet Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khakzar als Erfolg: "Wir benötigen in Deutschland dringend hochqualifizierte Fachkräfte. Einen wichtigen Beitrag zur Deckung des hohen Bedarfs können die jungen Menschen leisten, die aus dem Ausland zum Studium nach Deutschland kommen und im Anschluss hier ihre erste Arbeitsstelle antreten."
Für Angebote und Rückfragen stehen Julia-Sophie Rothmann und Hanna Gurjanowa aus dem International Office per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 0661 9640-1450 oder -1453 zur Verfügung. +++