ACO Haustechnik kommt nicht an die Autobahn: Bürgermeister ist enttäuscht
31.10.24 - Wirtschaftlicher Paukenschlag am Fuße des Dreienbergs: Die ACO Haustechnik, Teil der global agierenden ACO Gruppe, wird ihre zukünftige Ausrichtung am Stammsitz in Philippsthal (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) fortsetzen und die ursprünglich geplanten Investitionen im Gewerbegebiet Friedewald (O|N berichtete) nicht weiterverfolgen. Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren mehrere Faktoren, die den Erwerb und die Nutzung des neuen Grundstücks und die damit verbundenen Investitionen wirtschaftlich unattraktiv machten. Dies teilte das Unternehmen auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage mit.
"Während der sechsjährigen Vorplanungsphase haben sich nicht nur die Kostenstrukturen, sondern auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland stark verändert. Faktoren (unter anderem getrieben durch die Corona-Pandemie) wie Energiekrise, Inflation und immens gestiegene Baukosten haben die Realisierung des Projektes zunehmend unattraktiver gemacht. Hinzu kamen unvorhergesehene behördliche Auflagen des Hessischen Umweltministeriums, die die Nutzung des Grundstücks für unsere Zwecke zu stark einschränkten", erklärte das Unternehmen schriftlich.
"Der geplante Kauf des Grundstücks sowie die notwendigen äußeren Erschließungskosten haben sich in Summe seit der ersten Absichtserklärung im Jahr 2018 mehr als verdoppelt. Vor diesem Hintergrund war es für die ACO Haustechnik wirtschaftlich nicht mehr vertretbar, das ursprünglich angedachte Vorhaben umzusetzen und führte schlussendlich zu der Entscheidung der Unternehmensleitung und der Gesellschafter der ACO Gruppe, von diesem Vorhaben abzusehen. Die Unternehmensführung wertschätzt die Unterstützung der Gemeinde bei Gesprächen und Planungen, auch wenn diese nun leider nicht umgesetzt werden können", ergänzt die Firma weiter.
ACO setzt auf Wachstum am Stammsitz
Ungeachtet der Entscheidung, nicht in einen neuen Standort zu investieren, wird die ACO Gruppe an ihren Wachstumsplänen in der Region festhalten. Der Stammsitz in Philippsthal, in den bereits in den letzten Jahren mit dem Bau einer modernen Beizanlage, Investitionen in die Automatisierung und der umfassenden Erweiterung der Edelstahlproduktion kräftig investiert worden ist, soll zukünftig weiter ausgebaut werden."Unser Werk in Philippsthal hat sein Gesicht in den letzten Jahren deutlich verändert und wir haben hier Platz, um weiterzuwachsen. Besonders freue ich mich darauf, dass wir mehrheitlich an einem Standort arbeiten werden", so Jan Radzey, Geschäftsführer der ACO Haustechnik, abschließend.
Natürlich hat O|N auch beim Bürgermeister der Dreienberggemeinde nachgefragt. Julian Kempka erklärte zum Rückzug von ACO Haustechnik in Friedewald: "Die Entscheidung von ACO, sich von diesem Vorhaben zurückzuziehen, bedaure ich persönlich sehr. Natürlich verstehe ich die Beweggründe, denn in den letzten Jahren haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen enorm verändert. Wir bekommen leider die gesamtwirtschaftliche Lage nun auch in unserer kleinen Gemeinde Friedewald zu spüren."
Bürgermeister blickt positiv in die Zukunft
Allerdings gibt sich der Rathauschef auch positiv und blickt in die Zukunft: "Wenn sich eine Tür schließt, öffnen sich zwei andere. Alle im Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegenden Grundstücke befinden sich jetzt im Besitz der Gemeinde und wir haben nun die Chance uns neu zu orientieren. Wir besitzen nun rund 20 Hektar Gewerbefläche direkt an der Autobahn A4 und haben mit den vorliegenden Gegebenheiten ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal. Wir sind seit letzter Woche bereits aktiv an der Vermarktung und haben gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung ein entsprechendes Exposé erstellt." Wie der Bürgermeister mitteilte, wurde er am vergangenen Mittwoch in einem persönlichen Gespräch mit Jan Radzey, Geschäftsführer der ACO Haustechnik über die Entscheidung informiert. (Kevin Kunze)+++