Schreckenseinsatz am Tennisplatz: Jetzt zählt jede Sekunde!
18.11.24 - Jede Sekunde zählt! Schreckenseinsatz am Tennisplatz in Eichenzell (Kreis Fulda). Rolf-Michael Müller (64) bricht von der einen auf die andere Sekunde zusammen. Sein Freund und Tenniskollege Tobias Schleicher sprintet los. Kein Puls. Keine Atmung. Sofort ist ihm klar: Das Herz seines Kameraden hat aufgehört zu schlagen. Der Beginn eines nervenaufreibenden Einsatzes.
Ein Anruf erreicht die Rettungsleitstelle. Die alarmiert umgehend die Besatzung eines Rettungswagens, einen Notarzt und einen "First Responder". Im OSTHESSEN|NEWS-Report sehen Sie den gesamten Einsatz. Hautnah begleiten Sie die Retter. Die Szenen sind nachgestellt. Die Protagonisten - mit Ausnahme von Notarzt Dr. Matthias Kalmbach - dieselben wie an jenem Tag.
Heute steht fest: Rolf-Michael Müller überlebt. Dafür ist er seinen Kollegen unendlich dankbar. Ohne sie hätten auch die Rettungskräfte nichts mehr für den 64-Jährigen tun können. Wenn das Herz stehen bleibt, fließt kein Blut mehr ins Gehirn. Die Folge: Nach etwa drei Minuten beginnt dieses äußerst empfindliche Organ abzusterben. Nach nur acht bis zehn Minuten sind die meisten Hirnzellen tot, doch erst dann treffen Rettungskräfte in der Regel ein. Eine Reanimation ist zu diesem Zeitpunkt zwecklos.
Angst ist fehl am Platz: Der Patient ist bereits tot In Deutschland treten übrigens im Jahr rund 60.000 Herzstillstände auf, etwa die Hälfte davon im Beisein anderer Menschen. Nur etwa elf Prozent überleben. Eine Zahl, die ganz anders aussähe, wenn mehr Menschen wie Müllers Kollegen reagieren würden, doch viele haben Angst. Dabei gilt: Der Patient ist bereits tot. Ohne Helfer hat er keine Chance!
Vom Tennisclub in Eichenzell sind bereits drei Personen mit einem Herzinfarkt verstorben, ein Spieler des Vereins sogar noch auf dem Platz. Das hatte kurze Zeit später zu der Entscheidung geführt, einen Laien-Defibrillator (AED) anzuschaffen. Wochen nach seinem Herzstillstand engagiert sich Müller nun, um anderen Menschen die gleiche Hilfe zu ermöglichen, die er erfahren durfte. (Moritz Bindewald) +++