Wir müssen es ernst nehmen. Die wollen für eine Überraschung sorgen
12.11.24 - Das ist ein Spiel, auf das die gesamte Region gewartet hat: Drittligist Wehen-Wiesbaden kommt zu Besuch nach Osthessen. Genauer gesagt: in den Mühlengrund. Im Achtelfinale des Krombacher-Hessenpokals leisten es sich die Kicker des Hessenligisten SV Steinbach, den zwei Klassen höher spielenden Gast aus der hessischen Landeshauptstadt herauszufordern. Und bei dem glänzt ein Spieler besonders: Nick Bätzner, der über Erfahrungswerte im europäischen Ausland verfügt. OSTHESSEN|NEWS kam in den Genuss, sich mit ihm zu unterhalten.
Im Ausland? Ja, in der belgischen Jupiler Pro League. Dort spielte er beim KV Oostende, der inzwischen Insolvenz angemeldet hat, zwei Jahre unter dem Trainergespann Alex Blessin (heute beim Bundesligisten St. Pauli) und der osthessischen Trainer-Größe Markus Pflanz. Vor eineinhalb Jahren kehrte Nick Bätzner nach Deutschland zurück und kickt seitdem beim SV Wehen Wiesbaden.
O|N: Ein Abendspiel, Flutlicht-Atmosphäre, eventuell leichter Regen, ein Kampfspiel - das sind doch Bedingungen, die Fußballer lieben, oder?
O|N: Davon abgesehen, was für ein Spiel darf man erwarten?
Bätzner: Auf jeden Fall zwei hoch motivierte Mannschaften. Die einen wollen für eine Überraschung sorgen, die anderen wie gesagt in die nächste Runde kommen. Es wird ein zweikampfbetontes Spiel. Alles ist offen bei solchen Spielen. Besonders da kann man nicht sagen, welchen Verlauf sie nehmen oder wie es ausgeht.
O|N: Und was darf man vom SV Wehen erwarten? Wie sind Form der Mannschaft?
Bätzner: Am Samstag haben wir ja in Saarbrücken verloren, das war ein kleiner Dämpfer. Aber wir stehen recht gut da, unsere Form ist recht gut. Ich gehe davon aus, dass wir am Mittwoch an die Form anknüpfen. Sowohl die Mannschaft als auch ich.
O|N: Bist du denn mit deiner Verfassung zufrieden? Du trägst die 8. Deine Nummer ist Programm, oder?
Bätzner: Ja, schon. Ich habe ein Tor gemacht bisher und sieben Assists stehen zu Buche. Ich spiele auf der Acht. Im offensiven Mittelfeld.
O|N: Was erwartet der SV Wehen denn vom SV Steinbach?
Bätzner: Für die ist es ein bisschen so wie das Spiel des Lebens. Sie werden alles reinwerfen, um die Überraschung zu schaffen. Das sind die Spiele, die eng werden können, wenn man die Sache nicht ernst nimmt. Das werde ich unserer Mannschaft auch sagen. Und dass man den Gegner nicht unterschätzen darf.
O|N: Du hast zwei Jahre unter Alex Blessin und Markus Pflanz trainiert. Wie war die Zeit? Wie hast du dich entwickelt, was vielleicht sogar von Pflanz gelernt?
Bätzner: Es war meine erste Station im Ausland. Ich bin persönlich gereift, auch sportlich. Unter Markus und Alex hab' ich meine ersten Schritte machen dürfen. Ich bin extrem dankbar. Mir hat es richtig Spaß gemacht. Ich kann nur Gutes sagen.
O|N: Das Niveau in der ersten belgischen Liga ist sehr ansprechend, kann sich international sehen lassen - und wird in Deutschland oft schlechter gemacht, als es ist. Stimmt das?
Bätzner: Ja, es ist sehr ordentlich. Extrem physisch. Es wird schneller Fußball gespielt. Sehr körperbetont. Das Niveau wird von seiner Qualität her ein bisschen unterschätzt. Für junge Spieler ist Belgien sehr interessant. In Deutschland wird vielleicht mehr Wert auf Taktik oder Disziplin gelegt.
O|N: Verfolgst du die Spiele von Alex Blessin in St. Pauli?
Bätzner: Ab und zu, schon mal. Aber dass ich sie mir jetzt genau anschaue, das jetzt nicht.
O|N: Und die des VfB Stuttgart?
Bätzner: Ja. Schon. Die schaue ich sehr gerne an. Letzte Saison haben sie ja super performt.
O|N: Wo landet denn der SV Wehen in dieser Saison?
Bätzner: Wenn ich es mir wünschen könnte, dann im oberen Drittel. Und um den Aufstieg mitspielen. Die Dritte Liga ist sehr eng und ausgeglichen. Wenn man mal zwei Spiele nicht so gut macht, rutscht man schon ab.
Zur Person
NICK BÄTZNER ist 24 Jahre jung und stammt aus Ludwigsburg. Er begann bei der TSG Steinheim und wechselte als D-Jugendlicher zum FV Löchgau. Von der U13 bis zur Zweiten Mannschaft kickte er dann für den VfB Stuttgart. Seine Trainer waren Domenico Tedesco, der heutige U19-Coach Nico Willig, Heiko Gerber - und für ein halbes Jahr in der Zweiten Paco Vaz. Alex Blessin nahm Nick Bätzner dann mit zum KV Oostende. Er hatte ihn im Endspiel um die Deutsche U19-Meisterschaft zwischen dem VfB Stuttgart und Rasensport Leipzig gesehen und für gut befunden. Der VfB-Nachwuchs gewann 2:1 - und Bätzner gab eine Vorlage, das heißt einen Rückpass zum Torschützen Lilian Egloff. +++