Kein Spielzeug, sondern Kuschelfreund: "Wir wollen tolle Zukunft ermöglichen"
18.11.24 - "Katzen sind weder Geschenke noch Spielzeug" - genau diese Meinung vertritt Marco Arnold, Erster Vorsitzender des Tierschutzvereins "Pfötchenrettung". "Man bekommt bei uns auch zu Weihnachten eine Katze, wenn da nicht gerade im Hintergrund steht, dass da kleine Kinder sind, die das Lebewesen als Spielzeug betrachten."
Seit zwei Jahren ist die Familie Arnold nun als eigenständiger Verein "Pfötchenrettung" tätig. Doch die Karriere der Unterstützung begann bereits vor rund sieben Jahren im Tierschutz. "Mit unserer Arbeit können wir den Katzen ein tolles Zuhause und eine schöne Zukunft ermöglichen", sagte Marco Arnold im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Unser Aufgabengebiet ist der Tierschutz und die Tierrettung, hauptsächlich mit Katzen. Wir sind aber auch in der Hundesicherung tätig, wenn welche weglaufen." Momentan bietet die Familie fünf Kätzchen zur Adoption an.
Jungen Katzen wird eine bessere Zukunft ermöglicht
Genauer beschreibt er die Arbeit seines Vereins wie folgt: "Wir vermitteln Katzen, die bei uns als junge oder kranke Katzen abgegeben werden. Sie werden dann von uns aufgezogen, von Tierärzten behandelt und auf unsere Pflegestellen verteilt. Auch bei uns leben einige Pflegekätzchen." So klar ist auch die Hoffnung: "Wir hoffen natürlich, dass alle Katzen, die bei uns als Notfälle abgegeben werden, ein glückliches Leben führen, auch wenn sie die ein oder andere Krankheit hatten oder ein Handicap haben."Der kleine Atax, Liebling von Lebensgefährtin Sandra Arnold, bleibt bei der Familie. Das keine Kerlchen leidet unter Ataxie. Das ist eine Störung der Koordination und des Gleichgewichts, die den Kopf, die Gliedmaßen und/oder den Rumpf der Katze betreffen kann.
Kastrationsgesetz als gute Richtung gegen Krankheiten und Überpopulation
Besonders Krankheiten stehen hier im Fokus. Zwei der Pflegegäste litten unter Parvovirose. "Das ist die Katzenseuche, sehr ansteckend und mit hoher Mortalitätsrate. Bei unbehandelten Katzen kommt es zu einer Sterberate von mehr als 90 Prozent. Die Seuche nimmt wieder zu, auch durch die wachsende Katzenpopulation werden diese Krankheiten weitergegeben." So ist auch klar: Es gibt zu viele Katzen, auch ohne Zuhause. Eine Veränderung ist allerdings nicht wirklich in Sicht. "Die steigende Katzenrate kommt von den höheren Tierarzt- und Folgekosten. Es kostet viel Geld, seine Katze kastrierten zu lassen. Der andere Teil sind Katzen, die bei Umzügen oder so zurückgelassen werden", erklärte Marco Arnold. Passend dazu äußerte er sich zum Kastrationsgesetz: "Eine Katzenschutzverordnung mit Kastrations- und Kennzeichnungspflicht wäre eine gute Richtung. Es wäre eine Erleichterung, Katzen zuordnen und leichter helfen zu können. Sie hätten dadurch auch eine höhere Überlebensrate, weil es dann keine Überpopulation gibt."
Keine Veränderung, aber trotzdem ein Lichtblick
Eine Veränderung ist allerdings nicht in Sicht. "Aufgrund der Aussagen der Bürgermeister und Ordnungsbehörden hier in der Stadt ist es sehr schwer, das Gesetz durchzubringen und wird teilweise sogar blockiert und boykottiert." Doch das ist leider nicht alles: "Dieses Jahr war Katzensterben besonders schlimm. Dafür sind verschiedene Krankheiten und ähnliches verantwortlich." Einen Lichtblick gibt es trotzdem. "Wir erhalten Unterstützung durch Tierärzte der Umgebung, sei es mit Rabatten für Kastrationen oder die Möglichkeit, jederzeit anzurufen.""Wir haben intuitiv unseren Fragenkatalog, den wir abarbeiten"
"Die kommenden Tierarztkosten sind häufig auch ein Grund, warum Katzen, oft auch nach Weihnachten, wieder abgegeben werden. Deshalb wollen wir, dass sich die interessierten Leute bei uns vorstellen. Wir haben intuitiv unseren Fragenkatalog, den wir abarbeiten: Ob sie sich das genau überlegt haben, ob sie wissen, dass es noch Folgekosten gibt und wie das Leben der Katze aussieht."Doch nicht nur die potenziellen Besitzer müssen bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllen, sondern auch die Katzen. So sagte Arnold: "Bei uns gehen alle Katzen tierärztlich gecheckt weg, geimpft und auf jeden Fall entwurmt und gechipt. Wenn sie schon länger da sind und schon älter sind, kastrieren wir auch, bei den ganz jungen warten wir lieber. Wir kümmern uns allgemein eher um die kleineren Katzen. Für ältere Katzen ist 'Verantwortung Leben' in Hosenfeld die Anlaufstelle."
Die Pfötchenrettung ist als eigener Tierschutzverein auf Spenden jeglicher Art angewiesen: Futter, Geld, Spielzeug oder Decken. Abschließend äußerte Arnold: "Adoptiert bitte lieber Tiere aus dem Tierschutz und Tierheim und gebt ihnen ein liebendes Zuhause. Lasst die Katzen kastrieren und unterstützt die Tierschutzvereine, denn anders geht es nicht." (Mia Schmitt) +++