Das ist seine Stärke: Petr Paliatka gewinnt an Dynamik und nimmt Fahrt auf - Fotos: Bernd Vogt

EITERFELD/BURGHAUN SV Steinbach - FSV Wolfhagen 1:4 (0:1)

SVS auf falschem Fuß erwischt: Erst Pokalnacht, jetzt Kunstrasen-Ausrutscher

18.11.24 - Vier Tage nach der Pokalnacht gegen den Drittligisten Wehen landeten die Kicker des SV Steinbach unsanft im Alltag der Hessenliga. Auf dem Kunstrasenplatz des VfL Eiterfeld unterlagen sie auf den ersten Blick deutlich mit 1:4 (0:1) gegen den FSV Wolfhagen - doch so dumm das klingt: Das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Für den SVS ist die Situation jetzt nicht neu, dringend Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln - für Aufsteiger Wolfhagen war der Dreier verdammt wichtig, um Anschluss an die vor ihm platzierten Teams zu gewinnen, in der Hoffnung, die Liga halten zu können.

Wieder einmal zeigte sich, dass Fußball auf Kunstrasen ein völlig anderes Spiel als auf Naturrasen ist. Pech für den Gastgeber, dass er diese Umstellung binnen weniger Tage hinkriegen musste. Denn nach schwacher erster Hälfte, in der die SVS-Spieler oft die falschen Entscheidungen trafen - nämlich, in welchen Situationen sie Tempo aufnehmen und das Spiel beschleunigen mussten und wann sie das Tempo, auch im Aufbau, herausnehmen konnten - und im letzten Drittel wenig bis nichts passierte; kein vertikales Anspiel. Keine Tempoverschärfung. Kein Mut, keine Entschlossenheit.

Dennoch hätte der Gastgeber durch Darian Jung - gerade für den verletzt ausgeschiedenen Max Stadler ins Spiel gekommen - in Führung gehen können, doch sein Flachschuss ging knapp am langen Eck vorbei. Stattdessen ging Wolfhagen in Führung: Nach einem SVS-Ballverlust war das Zentrum schlecht, das heißt gar nicht abgesichert - Babic zog entschlossen durch die große Lücke, flankte (anstatt per Hacke auf Salzmann zurückzulegen) hoch auf den zweiten Pfosten, ein Mitspieler legte per Kopf ab, und Babic drückte ein. Steinbach hatte danach im ersten Abschnitt durch Cortes' Schlenzer und nach Tom Wiegands Kopfball-Ablage am zweiten Pfosten noch Möglichkeiten.

Der SVS wacht auf im zweiten Abschnitt

Doch der SVS wachte im zweiten Abschnitt auf: Er brachte Mut, Entschlossenheit und Körpersprache ins Spiel - und mehr Elemente fürs Kicken auf Kunstrasen. Während der Gast, der als Team besser und homogener arbeitete, früh das 2:0 hätte machen können, nahm das Spiel an Fahrt und Rasanz auf. Und der SVS badete einige Male im Pech: Nach Reiths Freistoß strich Neascus Kopfball knapp vorbei (56.), lief nach feiner Kunstrasen-Aktion über Reith und nach Cortes-Eingabe niemand ein - und kratzte Gästekeeper Schunke Reiths Verlängerung nach Flanke des eingewechselten und belebenden Scholz von der Torlinie (67.).

Wiederum aber besaß der FSV im Handumdrehen die Chance auf das 2:0 (69.) - dafür lief dem SVS weiterhin das Pech nach. Reiths Freistoß ging aus zentraler Position ging um Haaresbreite vorbei (70.), und nach einer von mehreren gefährlichen Flanken von Fabian Koch, der sich im zweiten Abschnitt enorm steigerte, verpassten einige seiner Mitspieler (75.). Es kam, wie es kommen musste, im Fußball wirst du voll und gnadenlos in die Situationen reingeduckt: Wolfhagen, stets durch seine schnellen Umschaltmomente gefährlich, gelang nach einem Konter das 2:0.

Steinbach strapaziert sein Pech

Der SVS strapazierte sein Pech, als der Linksschuss des verdammt unglücklichen Reith nach toller paralleler Bewegung um Zentimeter vorbeiging. Erst recht nicht, als dem Team acht Minuten vor Ende der regulären Spielzeit der Anschluss glückte: Jung startete ein beherztes Dribbling, setzte sich durch und gab nach innen - und Lukas Hildenbrand drückte ein. Aber es half alles nichts: Tjarde Bandowski, Bruder von Phil, der einst beim BVB spielte, traf noch doppelt.

Erst zum 3:1, als Tom Wiegand, der auch noch wegrutschte, und Alin Neascu unglücklich verteidigten. Das war die Entscheidung. Ehe Bandowski erhöhte. Der SVS hatte sich wenig vorzuwerfen. Höchstens die Leistung in der ersten Halbzeit. Und die nicht gute Restverteidigung. Vor allem im zentralen Bereich. (Walter Kell)


SV Steinbach: Bagus - Hildenbrand, Tom Wiegand, Neascu - Petr Paliatka jr, Michael Wiegand - Brähler (46. Scholz), Cortes, Koch - Reith - Stadler (26. Jung)

FSV Wolfhagen: Schunke - Salzmann (90.+2 Heine), Garwardt (80. Brinkmann), Jerkovic, Malte Bandowski, Tjarde Bandowski (90.+1 Knatz), Sierra Galeas, Taege, Degenhardt (87. Herting), Schmincke, Babic (90.+2 Deiß)

Schiedsrichter: Simon Wecht

Tore: 0:1 Silvio Babic (33.), 0:2 Tjarde Bandowski (80.), 1:2 Lukas Hildenbrand (82.), 1:3 Tjarde Bandowski (90.), 1:4 Silvio Babic (90.+1)

Zuschauer: 140 +++


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