Silke Kind (58) wird mit "Walter-Lübcke-Preis 2024" ausgezeichnet

28.12.24 - Vor rund zehn Jahren traf Fuldaer Silke Kind (58) die Diagnose Parkinson vollkommen unvorbereitet. Über die Erkrankung selbst wusste sie nicht viel, sie versuchte die Symptome zu verstecken. Als die Last zu groß wurde, entschied sie, offen über die Parkinson-Erkrankung zu sprechen. "Von dem Tag an ging es mir deutlich besser. Es war, als ob ein neues Leben für mich begann."

Was danach begann, ist ein kleines Wunder. Tischtennis half ihr gegen die Symptome, 2020 gründete sie in Fulda den PingPongParkinson Stützpunkt und engagiert sich seither im Vorstand auf Bundesebene, feiert sportliche Erfolge und hilft ganz selbstverständlich anderen Erkrankten.

"Das kommt völlig überraschend, ich freue mich sehr über diesen besonderen Preis", sagt eine gerührte Silke Kind, kurz vor Weihnachten, als sie beim wöchentlichen Training in der Sporthalle in Niesig vom Fuldaer Bundestagsabgeordneten Michael Brand überrascht und mit dem "Walter-Lübcke-Preis 2024" ausgezeichnet wird. "Mir ist wichtig, dass die Bewegung wächst und wahrgenommen wird", sagt Kind. Mit dem Preis, den Brand in Erinnerung an seinen Weggefährten und Freund Dr. Walter Lübcke gemeinsam mit Familie Lübcke jährlich auslobt, soll das "Engagement der vielen oft stillen Heferinnen und Helfern" gewürdigt werden "für ihren besonderen Einsatz um Menschlichkeit und Zusammenhalt in unserem Land".

Mit MdB Michael Brand (Mitte).

"Mutmacherin, Motor, Mensch"

"Ja, ich engagiere mich aus Überzeugung, aber ohne die Unterstützung der Gruppe geht es nicht", sagt Silke Kind bescheiden und betont: "Ich möchte zeigen, dass es um so viel mehr als Tischtennis geht. Wir möchten Betroffene aus der Selbstisolation herausholen, ermuntern, wieder am normalen Leben teilzunehmen." Zusätzlich zum Training, organisierte Kind monatliche Video-Vorträge mit Parkinson-Experten, um den Austausch und die Hilfen auszubauen. Gegenüber der Politik drängt sie auf mehr Forschung, um Erfolge und das Verlangsamen von Parkinson durch Sport zu erforschen und besser zu fördern. "Der Preis ist eine echte Motivation und ich widme ihn allen, die sich bei und für PingPongParkinson engagieren", freut sich Silke Kind.

Grußbotschaft von Lübcke-Sohn Christoph

Der Walter-Lübcke-Preis, ein massiver Glasquader, geschaffen von einem Dresdner Künstler, zeigt einen offenen wie optimistischen Walter Lübcke in dreidimensionaler Ansicht, und dazu die Inschrift "FÜR BESONDEREN EINSATZ UM MENSCHLICHKEIT UND ZUSAMMENHALT IN UNSEREM LAND". "Es kommt sehr auf die Haltung an, die hinter der guten Tat steckt. Das war auch für Walter Lübcke immer ein wichtiger Blickwinkel", so der Fuldaer Abgeordnete. Walter Lübcke fühlte sich, so Brand, mit Menschen, die im Alltag ganz selbstverständlich gute Dinge tun, besonders verbunden. "Dies soll auch der Preis zum Ausdruck bringen."

Brand lud zum Schluss des Tischtennis-Trainings ein, Menschen aus der Nachbarschaft, der Familie, aus Verein oder von der Arbeit, oder auch in einer Institution, in einem Gremium oder wo auch immer zu benennen, von denen man mit Fug und Recht annehmen darf, dass sie in besonderer Weise gewirkt haben – egal ob im Kleinen oder im Großen, ob still oder öffentlich. (js/pm)+++