
Jetzt ist Schluss: Mitarbeiter von Arthur Weissbach Maschinenfabrik entlassen
28.02.25 - Ein weiterer Teil der Kerzenindustrie verlässt Fulda: Die Firma Arthur Weissbach GmbH Maschinenfabrik schließt nach über 100 Jahren Unternehmensgeschichte zum Sommer ihre Tore. Die Produktion endet spätestens am 31. Juli. Im September enden die letzten Arbeitsverträge. Entschieden wurde das durch die Gesellschafter. Das Fuldaer Unternehmen beschäftigte zuletzt im Jahr 2022 etwa 39 Mitarbeiter.
Bestätigt hat das jetzt die Herrhammer GmbH Spezialmaschinen aus Ochsenfurt im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Herrhammer hatte Weissbach übernommen und produziert die gleiche Produktpalette. Früher hatten Giganten wie Eika und Gies ihre Heimat in der Region. Eika, einer der größten Kerzenhersteller Europas, schloss jedoch 2015 seine Tore. Grund: Insolvenz. Gies Kerzen verlagerte bereits Ende der 80er Jahre nach mehreren Fusionen und Übernahmen die Produktion in die Metropolregion Hamburg, schloss das Werk in Fulda.
Geschäftsführer ist seit vergangener Woche Ralf Diesslin. Seiner Frau und seinem Schwiegervater gehört die Herrhammer GmbH. Diesslin wurde kurzfristig als Geschäftsführer ernannt, da der vorherige Geschäftsführer abgerufen wurde. Direkt an seinem zweiten Tag musste er dann den rund 30 Mitarbeitern, davon drei Azubis, die Kündigung aussprechen.
Lieber Stilllegung als Insolvenz
Kein leichter Schritt für ihn und das Familienunternehmen. Der Grund dafür: "Die letzten zwei Geschäftsjahre waren sehr defizitär, sodass man kurz vor einer Insolvenz stand", sagt Diesslin. Mit dem Betriebsrat wurde dann verhandelt, statt einer Insolvenz eine Stilllegung zu veranlassen. Dadurch werden die Mitarbeiter zur gesetzlichen Kündigungsfrist entlassen und nicht direkt auf die Straße gesetzt.Die Entscheidung, das Unternehmern zu schließen, wurde laut dem Geschäftsführer vor rund zehn Tagen getroffen. Der Fakt, dass es sich bei der Herrhammer GmbH um einen Familienbetrieb handelt, machte das Aussprechen der Kündigungen noch schwerer. "Es ist eine wirkliche Katastrophe für die Mitarbeiter, die immer an uns geglaubt haben."
Rund 30 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Wie soll es danach mit ihnen weitergehen? "Es ist nun mal so, dass wenn sie einen Betrieb schließen, sie den größten Teil in die Arbeitslosigkeit schicken", ist die ernüchternde Antwort von Diesslin. Drei Mitarbeiter können sie in die Rente überführen, der Rest muss sich nach der Entlassung etwas Neues suchen. (Moritz Bindewald/Katharina Geppert) +++