

Diese Athletinnen schickt antonius zu den Weltwinterspielen in Turin
08.03.25 - Ein spannendes Frühjahr steht den Athletinnen Nicole Behn und Gundula Kirchner von antonius bevor. Denn sie haben sich für die Special Olympics Weltwinterspiele 2025 in Turin qualifiziert.
"Weiter so, du schaffst das! Los, los los!", hört man jemanden auf der Wiese vor dem Haupthaus von antonius laut rufen. Denn dort steht Trainerin Sibylla Stiehler und feuert Athletin Nicole Behn an, die gerade mit ihren Schneeschuhen über das grüne Gras flitzt. Die Wetterbedingungen sind nicht ideal, aber trainiert wird trotzdem. "Schneeschuh geht eigentlich auf der Wiese super. Kondition und Technik lassen sich auch ohne den Schnee üben", verrät Stiehler.
Anders sieht es beim Skilanglauf aus. Dort ist der fehlende Schnee eine der größeren Herausforderungen beim Training. Konditionell lasse sich zwar auch dabei etwas machen, aber was die Technik betrifft, "sieht es bei uns schlecht aus", berichtet die ehrenamtliche Trainerin.
In den zwei Disziplinen schickt die Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch bei den Special Olympics Weltwinterspielen in Turin jeweils eine Athletin ins Rennen. Gundula "Gundi" Kirchner tritt im Skilanglauf an, während Nicole Behn im Schneeschuhlauf an den Start geht. Qualifiziert haben sich die zwei Athletinnen bei den nationalen Winterspielen von Special Olympics 2024 in Thüringen, bei denen das Team von antonius noch aus 26 Athletinnen und Athleten bestand. Tatsächlich ist antonius bei den nationaten Winterspielen so gut wie jedes Jahr vertreten. Anders sieht es bei den Weltspielen aus. Dass sich zwei Sportlerinnen von antonius dafür qualifiziert haben, ist eine Besonderheit.
Bei den Athletinnen und der Trainerin war die Freude deshalb groß, als es hieß: "Ihr dürft mit." Vor allem das Miteinander bedeutet den Sportlerinnen viel. "Es hat total Spaß gemacht, die anderen aus der Gruppe kennenzulernen", erinnert sich Gundula Kirchner an das offizielle Einkleidungstreffen im November. Dort teilte sie sich ein Hotelzimmer mit einer anderen Athletin. "Das war schön und ruhig, und wir konnten Fernsehen gucken wann wir wollen." Auf die Frage, worauf sie sich in Turin am meisten freut, antwortet die 61-Jährige selbstsicher: "Skifahren und Freunde treffen."
"Wie eine große Familie"
Viele der deutschen Athletinnen und Athleten sind schon lange dabei, weshalb sie sich untereinander mittlerweile gut von den nationalen Wettbewerben kennen. "Ob das jetzt Sommerspiele sind oder Winterspiele – das ist wie eine große Familie", erkennt Dirk Röll, der bei antonius für Kultur, Sport und Freizeit zuständig ist und bei den nationalen Winterspielen als Delegationsleiter dabei war.Auch "Gundi", die bei antonius in der WG Lioba lebt und auf dem antonius Hof arbeitet, ist mittlerweile ein echter Profi. Ski fährt sie schon seit locker 15 Jahren, und auch andere Sportarten haben es ihr angetan. Sie klettert, voltigiert und spielt Boccia und Badminton.
Eine echte Sportskanone eben. Auch Nicole Behn, die in der WG Cäcilia lebt und in der Gemüseverarbeitung arbeitet, ist schon lange auf Schneeschuhen unterwegs. Die 37-Jährige will bei den Winterspielen nicht nur ihren Lauf zu Ende machen, sondern auch vorne mit dabei sein.
"Man fiebert da schon mit, wenn man sieht, dass Nicole immer schneller wird. Und die Menschen am Rand freuen sich dann auch mit ihr. Das ist wirklich unglaublich", findet Trainerin Sibylla Stiehler. Die 66-Jährige aus Fulda hat vor ihrem Ruhestand bei antonius gearbeitet und engagiert sich schon viele Jahre ehrenamtlich als Trainerin. "Ich bin gerne mit den Menschen zusammen. Es ist auch wirklich schön, dieses Miteinander, und dabei Gleichgesinnte zu treffen", erklärt sie ihre Motivation.
Aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit nehme sie viel mit: "Diese Freude bei den Athleten – dieser Spaß und die Aufregung. Das ist einfach unglaublich. Manchmal denke ich, ich müsste mehr mitbringen, statt noch etwas mitzunehmen. Es ist wirklich eine große Bereicherung für mich persönlich."
Die Special Olympics Weltwinterspiele Turin 2025 finden vom 8. bis 16. März statt. Special Olympics ist die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung und bietet professionelle Rahmenbedingungen für faire Wettbewerbe unter gleichstarken Finalisten. antonius nimmt seit mehr als 30 Jahren mit großer Begeisterung und auch organisatorischem und finanziellem Aufwand teil. Durch eine großzügige Spende von Johannes Hohmann, Geschäftsführer an der Spitze des Fuldaer Familienunternehmens Herm. Hohmann Baudekoration GmbH, kann die Teilnahme auch diesmal wieder maßgeblich mitfinanziert werden. Diese Unterstützung, die für die Sportlerinnen und den Fanbus verwendet werden, ermöglicht die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an dieser Sportveranstaltung. antonius bedankt sich dafür herzlich. (mp/ pm) +++